Hoteliers kritisieren „Booking.Basic“ scharf

| Hotellerie Hotellerie

Mit „Booking.Basic“ öffnet sich Booking für Drittanbieter und sichert sich, über diesen Umweg, den besten Preis für ein Hotelzimmer, auch wenn das Hotel diesen nicht direkt dort eingestellt hat. Diese Praxis kritisieren Hoteliers jetzt scharf. Die HSMA hat die Fakten zusammengestellt und lässt Experten zu Wort kommen. Auch aus Österreich hagelt es Kritik. Die IHA hatte bereits deutlich Stellung bezogen.

Gestartet in Asien, bietet Booking neuerdings Unterkünfte von Drittanbietern an. Nun ist das Weiterreichen von Konditionen und Verfügbarkeiten an dritte Plattformen nichts Neues. Dass Booking allerdings die Tür für andere (Online-)Reisebüros öffnet, könnte ernsthafte Konsequenzen für die Hotellerie haben, sollte die Sache im großen Stil umgesetzt werden.

Booking.Basic-Preise, die von dritten Anbietern kommen, sind besonders günstig und mit deutlichen Restriktionen versehen. Gezahlt wird nicht im Hotel, sondern vorab. Die Zimmer sind nicht stornierbar und bei Stornierungen erfolgt keine Erstattung. Booking spricht bezüglich der Basic-Angebote von einer Testphase. Der Hintergrund dürfte klar sein: Für Booking geht es wohl darum, immer den besten Preis für das jeweilige Hotelzimmer anbieten zu können.
 

Aus den Reihen der Hospitality Sales & Marketing Association (HSMA) kommt scharfe Kritik. Der Zusammenschluss der Vertriebs- und Verkaufsleute in der Hotellerie hat, aus seiner Sicht, die Fakten zu Booking.Basic auf seiner Webseite zusammengefasst.

Hier schreibt Marissa Friedrich, Director of Distribution Germany & Poland der Scandic Hotels: Booking.com geht hier einen Schritt zu weit und versucht in die Segmentation der Hotels einzugreifen. Eine Verteilung der Umsätze auf unterschiedliche Segmente bietet Hotels eine wirtschaftliche Absicherung. […] Booking.com versucht den Hotels auf diesem Weg zu verdeutlichen, dass der klassische Wholesale-Vertrieb unterbunden werden sollte.“

Anna Heuer aus dem Vertrieb der der Upstalsboom Hotels weiß zu berichten, dass „das Konzept von Booking.Basic ist an sich nicht neu ist. […] Ärgerlich und wenig partnerschaftlich ist, dass die Hotels von Booking.com über dieses Vorgehen mal wieder nicht informiert worden sind und inakzeptabel ist es, dass es für die Hotel keine Opt Out Möglichkeit aus dem Programm gibt.“

Tobias Köhler, Group Director Marketing & Commerce and Member of the Executive Board der Ruby Hotels schreibt, dass Booking.Basic zeige, wie wirksam die Maßnahmen seien, die viele Hoteliers ergriffe, um Direktbuchungen zu steigern, die Booking offenbar dazu bringe, das Programm Booking.Basic ins Leben zu rufen und dass viele Hoteliers ihre Ratendistribution nicht im Griff hätten. Und Zeèv Rosenberg Hoteldirektor vom Boutique Hotel i31 in Berlin gibt zu bedenken, dass Booking mit Booking.Basic mal versuche, die Raten der Hotels zu unterbieten und alles tue, um bei den Buchenden einen Vorsprung zu erhalten. Die Hotels seien Booking.com hier leider egal und sie sähen diese nicht als Partner sondern als zu nutzendes Produkt. 

Auch aus Österreich kommt Kritik an Booking.Basic. Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) vermutet, dass Booking.com diese neuen Angebote unter anderem dann einspielt, wenn der „Price/Quality Score“ der jeweiligen Häuser unter 70 liegt und dann vor allem, wenn der Betrieb auf der eigenen Homepage bzw. anderen Kanälen günstiger anbiete als auf Booking.com. Die ÖHV sieht das Instrument als Abstrafung bei Nichteinhaltung der Ratenparität.

Booking.Basic werde natürlich die Preishoheit bzw. das Revenue-Management der Betriebe massiv untergraben, sagt die ÖHV. Bei vielen Hotels seien diese neuen Angebote von Booking noch gar nicht bekannt. In Deutschland habe der Hotelverband erhoben, dass acht bis neun Prozent der Betriebe entsprechende Angebote für ihre Häuser auf der Plattform entdeckt hätten.

Markus Luthe, der Chef vom Hotelverband hatte jüngst bereits deutlich Worte zu Booking.Basic gefunden und kritisiert in einem Blog-Post, dass der Marktführer ohne jede (Vor-)Ankündigung und ohne eine Chance zum Opt-out für die Hotels […] die unternehmerische Preissetzungsfreiheit der Hoteliers weiter unterminiere: „Mit Booking.Basic bietet das Portal über dritte Vertriebspartner auch selbst dann immer die günstigste Rate eines Hotels an, wenn diese vom Hotel Booking.com bewusst gar nicht zur Verfügung gestellt wird. Auch dies erscheint mir kartell- und schuldrechtlich fragwürdig. Gelebte Partnerschaft auf Augenhöhe ist das auf jeden Fall nicht.“

Bereits seit März 2018 verweist Booking.com in seiner Datenschutzrichtlinie auf Booking.basic und machte den Testlauf damit offiziell: Wir gestatten Ihnen möglicherweise, eine sog. Booking.Basic-Buchung vorzunehmen. Booking.Basic bedeutet, dass Ihre Buchung über einen Reiseanbieter abgewickelt wird, der nicht selbst die gebuchte Unterkunft anbietet. Im Rahmen des Buchungsprozesses müssen wir die relevanten personenbezogenen Daten mit diesem Geschäftspartner teilen. Wenn Booking.Basic genutzt wird, sehen Sie sich bitte die Informationen im Buchungsprozess oder in der Buchungsbestätigung an, um mehr über den Reiseanbieter und dessen Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu erfahren.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Premier Inn, eine Tochter des britischen Whitbread-Konzerns, eröffnet ihr erstes Hotel in Rosenheim und feiert mit dem Rosenheim City Lokhöfe gleichzeitig das 60. Hotel in Deutschland.

Jumeirah feiert am 1. Dezember den 25. Geburtstag des Jumeirah Burj Al Arab. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1999 hat das Hotel die Luxushotellerie in den Emiraten neu definiert, das Gebäude in Form eines Dhau-Segels wurde im Tourismussektor zu einem weltweit bekannten Symbol.

Anzeige

Die wachsende Nachfrage nach spontanen Auszeiten - speziell im Wellness-Sektor - hat clickSPA dazu angetrieben, ein Win-Win für Wellnesshotels und Tagesgäste zu schaffen. Es geht nicht darum, den Wellnessbereich zu überladen, sondern mithilfe von clickSPA gezielt an den Rädchen der Auslastung zu schrauben um einen zusätzlichen Cashflow zu generieren, der bei optimaler Auslastung zu einem profitablen Zusatzeinkommen verhilft.

Dass „gut gemeint“ am Ende nicht immer auch „gut gemacht“ bedeutet, stellt derzeit der Digital Markets Act der EU unter Beweis. Eigentlich sollte das Gesetz die Marktmacht der großen Online-Plattformen begrenzen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Hotels verlieren massiv an digitaler Sichtbarkeit. Gäste werden den Plattformen in die Arme getrieben. Die verdienen jetzt noch besser.

Die Achat Hotels und ihr Tochterunternehmen Loginn Hotels sind insolvent. Das Amtsgericht Mannheim hat die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Geplant sind jetzt weitreichende Sanierungsmaßnahmen. Während des Verfahrens läuft der Geschäftsbetrieb in allen 49 Hotels uneingeschränkt weiter.

Das traditionsreiche Arosa Kulm Hotel wird in der Wintersaison 2024/25 zum letzten Mal in seiner bisherigen Form geöffnet sein. Der letzte Betriebstag ist der 30. März 2025. Ein neues Kulm Hotel wird voraussichtlich im Dezember 2028 seine Türen wieder öffnen.  Das Arosa Kulm will dann das größte Fünf-Sterne-Resort der Schweiz sein.

Das Resort Schlossgut Gross Schwansee am mecklenburgischen Ostseestrand, unweit von Lübeck, wurde zum ersten Mal mit fünf Sternen ausgezeichnet. Längst ist das Gutsgelände keine versteckte Perle mehr.

W Hotels, Teil des Portfolios von Marriott Bonvoy, hat die Eröffnung des W Prague bekanntgegeben. Das erste W Hotel in der Tschechischen Republik schlägt ein neues Kapitel des ehemaligen Grand Hotel Europa auf.

Eine Kooperation zwischen Ennismore und der Tilal Real Estate Company bringt ein neues 25hours Hotel nach Saudi-Arabien. Gemeinsam planen sie die Eröffnung des 25hours Hotels im Herzen von Khobar.

Gut ein Jahr nutzen Maritim-Gäste Spender-Systeme statt Einwegfläschchen. Im Sommer vergangenen Jahres wurde das Refill System in allen deutschen Maritim Hotels eingeführt. Nun zeigt sich, dass damit der Kunststoffverbrauch drastisch reduziert wurde.