Hotelinvestitionen in Österreich: Schwaches Jahr 2020 mit versöhnlichem Ende

| Hotellerie Hotellerie

Nach einem absoluten Rekordjahr 2019, in dem in Österreich Hotels im Wert von mehr als 1,25 Milliarden Euro verkauft wurden, waren auch die Vorzeichen im ersten Quartal 2020 sehr positiv. Doch dann kam alles anders. Nach einem deutlichen Rückgang des Transaktionsvolumens durch Covid-19 in der ersten Jahreshälfte mit einem Hotelinvestmentvolumen von etwas über 60 Millionen Euro, gab es in der zweiten Jahreshälfte etwas mehr Bewegung. So konnte das Hotelinvestmentjahr mit einem stabilen Transaktionsvolumen von etwa 280 Millionen Euro abgeschlossen werden, sagen die Hotelimmobilienexperten bei Christie & Co.

Die Auswirkungen von Covid-19 auf die Hotellerie und die Hotelimmobilienbranche sind nicht zu verleugnen. „Besonders im ersten Halbjahr 2020 war eine große Unsicherheit auf dem Markt und unter den Investoren spürbar“, erzählt Simon Kronberger, Director Austria & CEE beim Hotelimmobiliendienstleister Christie & Co. Seit April waren nur noch einzelne Transaktionen zu verzeichnen, wobei speziell Transaktionen in der Stadthotellerie ausgeblieben sind.

Erfreulicherweise konnten andererseits vor allem kleinere Städte bzw. Feriendestinationen punkten, die durch die Krise generell weniger betroffen sind. Hier ergibt sich eventuell auch langfristig die Chance, die Lücke zur Stadthotellerie als Investmentprodukt zu schließen. „Außerdem kam das Vertrauen in die Assetklasse im zweiten Halbjahr wieder zurück, weshalb das Endergebnis mit 280 Millionen Euro versöhnlich und nicht das schlechteste ist, seit den Aufzeichnungen von Christie & Co.“

Es lohnt sich dennoch ein Rückblick, denn einen richtigen Stillstand gab es nicht. Noch im 1. Quartal 2020 gab es zwei namhafte Transaktionen in den Landeshauptstädten. Im Februar wurde das Pentahotel Vienna mit 117 Zimmern als Teil eines größeren Portfolios veräußert. Käufer war das luxemburgisch-deutsche Unternehmen Aroundtown. Kurz danach wechselte das H+ Hotel am Salzburger Hauptbahnhof im März den Eigentümer. Der Immobilienentwickler Rhomberg Bau verkaufte das Hotel an das Tochterunternehmen der Deka, WestInvest.

Nach der ersten kurzen Schockstarre im zweiten Quartal, nahmen die Hoteltransaktionen im Sommer wieder Fahrt auf. Als erste große „post-Covid“-Transaktion machte im September der Verkauf des 5-Sterne-Hotels „The Ring“ an die Wiener Immobilien- und Garagendynastie Breiteneder um knapp unter 30 Millionen Euro auf sich aufmerksam. Gegen Jahresende wurde in Eisenstadt eine Mixed-Use-Immobilie, in der auch das Hotel Burgenland untergebracht ist, von der UNIQA an eine Wiener Immobilienfirma veräußert. Kurz vor dem Jahreswechsel konnte Christie & Co zudem das namhafte Hotel Schloss Pichlarn nahe Schladming an den österreichischen Hotelier Georg Imlauer verkaufen. 

Simon Kronberger sieht ganz klar auch die Chancen die das kommende Jahr bietet: „Natürlich hat die Branche einen grundlegenden Dämpfer erlitten. Der Tourismus ist jedoch einer der wesentlichen Wirtschaftsmotoren in Österreich und die Reiselust wird mit Abflachen der Pandemiekurve wieder zurückkommen. Durch die Marktbereinigung werden sich Chancen ergeben, neue Nischen zu bedienen bzw. Investments zu tätigen.

Zudem ergeben sich einerseits Möglichkeiten für Entwickler, die Hotels umzunutzen, zu renovieren oder zu repositionieren, anderereseits können verbleibende Hotels mit einer gefestigten Marktpositionierung in die Zukunft planen. Jedenfalls werden sich zeitnah zahlreiche Transaktionen ergeben, aus denen der Gesamtmarkt profitieren kann.”


Zurück

Vielleicht auch interessant

Touristische Betriebe in Nordrhein-Westfalen blicken mehrheitlich positiv auf das Jahr 2024. Laut einer Umfrage von Tourismus NRW und Dehoga NRW verzeichnete indes jeder dritte Betrieb (34 Prozent) einen Nachfragerückgang.

Viele Menschen zieht es zum Jahreswechsel wieder an die Küsten Schleswig-Holsteins. Die Auslastung der Orte sei erfreulich und bewege sich zumeist auf dem Niveau des Vorjahres, sagte eine Sprecherin der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.

Die Bad Salzufler Innenstadt erhält ein neues Hotel. Die prestigeträchtige Immobilie des einst herrschaftlichen „Fürstenhof“ ist an die Investoren der Eggersmann Gruppe verkauft werden. Die wollen jetzt ein Vier-Sterne-Superior-Hotel mit etwa 140 Doppelzimmern errichten.

David Fattal wurde in Paris mit dem Grand Prix Award als Hotelier des Jahres 2024 in Europa ausgezeichnet. Im Jahr 1998 gründete er die Fattal Hotel Group mit nur zwei Hotels in Israel. Heute umfasst das Portfolio fast 300 Hotels in mehr als 20 Ländern.

Die GCH Hotel Group wird volljährig. 2024 feiert das Unternehmen seinen 18. Geburtstag und will zu diesem Anlass ein Zeichen für Nachhaltigkeit und die zukünftige Generation setzen: Pro Hotelstandort sollen 18 Bäume gepflanzt werden.

Der Ausverkauf am Fichtelberg geht in die nächste Runde. Nun entscheidet der Kreistag über den Verkauf des überregional bekannten Hotels auf dem Gipfel. Der Käufer ist bestens bekannt.

ipartment aus Köln hat einen langjährigen Mietvertrag für 207 Serviced-Apartments in München-Obersendling, im neu entstehenden „Sugar Valley“, unterschrieben. Die neue Quartiersentwicklung hat zum Ziel, ein Vorzeigeprojekt und eines der nachhaltigsten Quartiere Deutschlands zu werden.

Mit der Eröffnung des Radisson Collection Hotel, Waterfront Cape Town mit 175 Zimmern und Suiten feiert die Sammlung besonderer Hotels der Radisson Hotel Group ihr Debüt in Südafrika. 

Die Lindner Hotels AG​​​​​​​ ist insolvent. Trotz erfolgreicher konzeptioneller Arbeit habe das Unternehmen nicht die Erträge erwirtschaftet, um nachlaufende Verpflichtungen in Folge der Pandemie und des Ukraine-Krieges dauerhaft bewältigen zu können.

Die Tourismusbranche im Thüringer Wald hofft an den bevorstehenden Feiertagen auf gut gebuchte Hotels und Ferienwohnungen. Den Jahreswechselurlaub machen viele davon abhängig, ob Schnee liegt.