Österreich: Finanzverwaltung will die Umsatzzahlen von Airbnb
Airbnb muss ab 2021 in Österreich erstmals die Umsatzdaten der Kunden an die Finanzverwaltung übersenden. Damit will die Verwaltung sicher gehen, dass die Vermieter ihre Einnahmen korrekt versteuert haben. Tun sie das nicht, drohen Strafen.
Wie oesterreich.orf.at schreibt, gehe es dabei auch um die Umsätze, die 2020 gemacht wurden und die Corona-bedingt deutlich niedriger ausfallen als üblich. Allein in den neun Monaten bis Ende September häufte Airbnb insgesamt Verluste von knapp 697 Millionen Dollar an. (Tageskarte berichtete)
Der Apartment-Vermittler soll die neue Regelung, die für ganz Österreich gilt, begrüßen, berichtet das Medien-Portal. Das Unternehmen setze sich für „klare, zeitgemäße Homesharing-Regeln“ in ganz Österreich ein und begrüße auch das von der Regierung vorgeschlagene nationale, digitale und kostenfreie Registrierungsmodell. Auch der Austausch mit der Stadt Wien sei „konstruktiv“ und man wolle nun zur Vermietung angebotene Gemeindewohnungen von der Plattform nehmen. Das Thema „Ortstaxe“ wolle Airbnb ebenfalls weiterhin mit der Stadt gemeinsam umsetzen. „Wir halten alle offenen Punkte für lösbar“, erklärte der Apartment-Vermittler.
Die Corona-Pandemie legte das Geschäft von Airbnb zeitweise so lahm, dass plötzlich große Fragezeichen hinter dem für 2020 geplanten Börsengang standen. Wie prekär die Lage zwischenzeitlich war, wurde aus veröffentlichten Finanzdaten ersichtlich. So gab es im März und April mehr Stornierungen als Buchungen auf der Plattform - Hunderte Millionen Dollar wurden für Rückerstattungen fällig.
Im Mai reagierte Airbnb mit einem drastischen Personalabbau. Laut einem damals übereinstimmend von US-Medien zitierten internen Memo von Unternehmensgründer und Vorstandschef Brian Chesky sollte rund ein Viertel der Beschäftigten entlassen werden. Die Krise habe den Tourismus zum Stillstand gebracht und Airbnb sei stark getroffen, erklärte Chesky demnach in dem Schreiben an die Mitarbeiter.
Inzwischen hat sich die Lage deutlich erholt, auch wenn neue Corona-Wellen den Geschäftsausblick schon wieder eintrüben. Nachdem es im zweiten Quartal einen Umsatzeinbruch um 72 Prozent gegenüber dem Vorjahr gegeben hatte, gingen die Erlöse im jüngsten Vierteljahr nur noch um knapp 19 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar zurück. Die Pandemie dürfte die Geschäfte jedoch noch weiter belasten.
Ist das Infektionsgeschehen nach Weihnachten nicht im Griff, sollen zudem nach Willen der SPD-geführten Länder und einiger CDU-Länder die Winterferien bundesweit bis 10. Januar verlängert werden, berichtete das Wirtschaftsmagazin weiter. Zu weiteren Vorschlägen gehörten eine Ausweitung der Mund-Nasen-Bedeckung, neue Maßnahmen im Schulunterricht sowie eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen.
Am kommenden Mittwoch wollen die Länderchefs zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Schalte über das weitere Vorgehen entscheiden. Bis Montag wollten Ländervertreter gemeinsame Vorschläge zu den möglichen Maßnahmen ab 1. Dezember erarbeiten.
Unterdessen erreichte die Zahl der Neuinfektionen an diesem Freitag erneut einen Höchststand, die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) 23 648 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden.
Bereits im Laufe der Woche hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Menschen in Deutschland auf eine Verlängerung und weitere Verschärfung der Anti-Corona-Maßnahmen über das Monatsende hinaus eingestimmt. «Ich habe wenig Hoffnung, dass Ende November alles wieder gut ist», sagte Söder am Montagabend in Berlin. Man müsse die Maßnahmen deshalb «lieber verlängern statt vorzeitig abzubrechen». «Im Zweifel müssen wir auf Sicherheit setzen.»
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Menschen im Südwesten ebenfalls auf weitere harte Monate eingestimmt. «An Lockerungen ist in den kommenden Wochen nicht zu denken», sagte der Grünen-Politiker am Montagabend nach den Gesprächen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder. «Wir müssen uns vielmehr auf lange, harte Wintermonate einstellen».
Der Staat muss aus Sicht von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) auch in den kommenden Monaten Entschädigungen zahlen, falls weitere Schließungen angeordnet werden. Falls es in bestimmten Bereichen verlängerte Einschränkungen geben sollte, müsse das «finanziell unterfüttert werden», sagte er am Freitag in einer Debatte im Magdeburger Landtag. Die Verwaltungsgerichte hätten mit mehreren Urteilen klargemacht, dass die staatlichen Eindämmungsmaßnahmen sonst nicht angemessen seien.
Bund und Länder haben in ganz Deutschland das Herunterfahren des öffentlichen Lebens verordnet, um die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Es gelten strenge Kontaktbeschränkungen, zudem sind Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen geschlossen. Die Maßnahmen gelten zunächst bis Ende November. Die Regierungschefs von Bund und Ländern wollen am Mittwoch (25.11.) über den weiteren Umgang mit dem Infektionsgeschehen und weitere Maßnahmen beraten. Bereits am Montag wollen die Länder über einen gemeinsamen Vorschlag sprechen.
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sprach sich mit Blick auf den anstehenden Bund-Länder-Gipfel dafür aus, besonders die Schulen in den Blick zu nehmen. «Was wir für den November beschlossen haben, hat die Infektionsdynamik gebrochen. Aber es hat noch nicht dazu geführt, dass die Zahlen nach unten gehen», sagte Braun dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Nun gehe es vor allem darum, Kontakte zu reduzieren und die hohen Infektionsraten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu senken. «Sie tragen wesentlich zur Verbreitung der Infektion bei», sagte Braun. Vor allem in den weiterführenden Schulen müsse «alles getan werden, um die Abstandsregeln einzuhalten». Darüber würden Bund und Länder am Mittwoch diskutieren.
Braun schlug dem Bericht zufolge vor, ältere Schüler vermehrt zu Hause zu unterrichten und bei der Suche nach großen Unterrichtsräumen auch außerhalb der Schulgelände zu
suchen, etwa «auf Bürgerhäuser und Kinosäle auszuweichen». Ältere Schüler könnten ins Homeschooling geschickt werden.
Auch nach dpa-Informationen soll am Mittwoch über mögliche weitere Corona-Maßnahmen an den Schulen gesprochen werden. Laut «Berliner Morgenpost» und «Tagesspiegel» ist im Gespräch, an Oberstufen und Berufsschulen den sogenannten Präsenzunterricht einzuschränken. Schülerinnen und Schüler würden dann wie vor den Sommerferien wieder von zu Hause aus verstärkt digital lernen.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) warb um Verständnis für ein regional unterschiedliches Vorgehen an den Schulen. «Es wird von der Länderseite nichts vorgestellt werden können, was einmal für alle in ganz Deutschland gilt, sondern man muss immer auf die regionalen Gegebenheiten Rücksicht nehmen», sagte sie am Freitag in Berlin.
Regierungssprecher Steffen Seibert nannte die Infektionszahlen am Freitag noch «weit, weit zu hoch». Sie seien bislang nicht auf ein niedrigeres Niveau gebracht worden. «Wir haben im Grunde nur den ersten Schritt bisher geschafft, also den starken, steilen, exponentiellen Anstieg zu stoppen und eine Stabilisierung zu erreichen.»
Seibert erinnerte daran, dass sich Merkel bereits bei den Beratungen mit den Ministerpräsidenten am vergangenen Montag «mehr gewünscht hätte». Bei der letzten Schalte der Länderchefs mit der Kanzlerin zur Halbzeit des Teil-Lockdowns am vergangenen Montag waren zunächst keine neuen verbindlichen Einschränkungen beschlossen worden. Das soll sich am kommenden Mittwoch ändern.
Seit Anfang November sind deutschlandweit alle Freizeit- und Kulturangebote auf Eis gelegt, Bars, Cafés und Restaurants sind geschlossen. Der Teil-Lockdown war zunächst bis Ende des Monats befristet worden.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warb am Freitag für scharfe Kontaktbeschränkungen. «Eine Familie darf sich nur noch mit zwei weiteren Personen aus einem anderen Hausstand treffen», sagte Laschet der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten» (Freitag). Das sei sein Vorschlag für die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte am Freitag der dpa in Mainz: «Schon jetzt lässt sich sagen, dass wir über die kommenden Monate ganz sicher weiter mit Einschränkungen werden leben müssen.» (dpa)