Die Bauarbeiten am historischen Leipziger Luxushotel «Astoria» können nach rund zweijähriger Ruhephase wieder aufgenommen werden. Die bestehende Baugenehmigung aus dem Jahr 2020 sieht vor, das frühere Grandhotel zu sanieren und umzubauen, um wieder einen Hotelbetrieb aufnehmen zu können, wie die Stadt am Montag mitteilte.
Das «Astoria» war 1915 mit mehr als 300 Zimmern als damals einer der modernsten und luxuriösesten Bauten deutscher Hotellerie eröffnet worden. Nach Plänen von Architekt William Lossow (1852-1914), der auch geistiger Vater der Hauptbahnhöfe in Leipzig und Frankfurt/Main war, entstand es in nur zwei Jahren Bauzeit.
«Es ist schön, dass es an diesem so neuralgischen Punkt in der Stadt nun weitergeht. Wir befinden uns kontinuierlich in guten Gesprächen mit dem Investor und hoffen, dass das Projekt nun zügig umgesetzt werden kann. Die Leipzigerinnen und Leipziger wünschen sich, dass ins Astoria wieder Leben einzieht», sagte Kathrin Rödiger, Leiterin des Amtes für Bauordnung und Denkmalpflege.
Die Sanierungsarbeiten an dem Gebäude wurden dreimal durch Baustopps unterbrochen. Grund waren Einwendungen eines benachbarten Hotelbetreibers. Ursprünglich sollte die einstige Luxusherberge, die nach der Wende über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben war, Ende 2020 wieder eröffnet werden. Das Gebäude befindet sich derzeit noch im Rohbauzustand, die denkmalgeschützte Fassade wird abgestützt.
Geplant ist ein Tagungs- und Konferenzhotel mit mindestens fünf Konferenzräumen, einem 800 Quadratmeter großen Bankettbereich und einem kleinen Spa-Bereich. Die historische Fassade des Gebäudes in unmittelbarer Nähe des Leipziger Hauptbahnhofes mit ihren Holzfenstern und der Dachkonstruktion soll erhalten bleiben. Über die Höhe der Kosten hat der Investor keine Angaben gemacht.
Stars wie Adele Sandrock, Enrico Caruso und Hans Albers logierten einst in dem Hotel. Zu DDR-Zeiten wohnten während der Frühjahrs- und Herbstmessen SED-Größen wie Walter Ulbricht und Alexander Schalck-Golodkowski in der repräsentativen Herberge. Auch Louis Armstrong, Johannes Heesters und Herbert von Karajan waren dort zu Gast. (dpa)