Stornowelle in der Hotellerie: Deutschland erklärt Wien zum Corona-Risikogebiet

| Hotellerie Hotellerie

Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat die Bundesregierung die österreichische Hauptstadt Wien zum Risikogebiet erklärt. In der Hotellerie hagele es nun Stornierungen und Buchungen für den weiteren Herbst blieben komplett aus, sagen Hotellerie-Vertreter.

Das bundeseigene Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte am Mittwoch eine aktualisierte Liste der Corona-Risikogebiete, in der nun auch das Bundesland Wien als einziges Risikogebiet in Österreich aufgeführt wird. Zentrales Kriterium für die Einstufung als Risikogebiet ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner gegeben hat. Meist folgt kurz nach der Einstufung als Risikogebiet eine entsprechende Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.

[Deutschland erklärt etliche Regionen in Europa zu Corona-Risikogebieten

Wegen der gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen hat die Bundesregierung etliche weitere Regionen in mehreren europäischen Ländern zum Risikogebiet erklärt. Neben Wien, Budapest und Amsterdam sind weitere Landstriche, unter anderem in den Niederlanden und der Schweiz, betroffen. Tageskarte berichtet]

Schon mit der Schweizer Reisewarnung für Wien und den zu Beginn der Woche verkündeten verschärften Maßnahmen für Veranstaltungen, wie Hochzeiten, stehen Stornierungen in der heimischen Hotellerie wieder an der Tagesordnung. Seit Bekanntwerden der deutschen Reisewarnung für Wien, hat sich die Situation in der Branche nun neuerlich dramatisch verschärft: „Es hagelt Stornierungen und Buchungen für den weiteren Herbst bleiben komplett aus,“ kommentiert Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die aktuelle Hiobsbotschaft für den Wiener Tourismus. Zuletzt sei noch ein leichter Aufwärtstrend in der Branche erkennbar gewesen, einige Betriebe berichteten sogar von einer passablen Auslastung von 50 bis 60 Prozent im September und Oktober. Aufgrund der aktuellen Entwicklung, Absagen von Veranstaltungen, Hochzeiten und Firmenseminaren und den Stornierungen der ausländischen Gäste, stehe man nun vor einer Auslastung von nicht einmal 10 Prozent. „Damit kann kein Betrieb auch nur annähernd kostendeckend geführt werden. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind einfach nur mehr verzweifelt und überlegen, ihre Betriebe wieder komplett zuzusperren,“ skizziert Kraus-Winkler die Stimmung in der Branche.

Dementsprechend sei es nun besonders wichtig, weitere Hilfsmaßnahmen für durch die Corona-Krise so stark getroffene Hotellerie, insbesondere die Stadthotellerie, auf den Weg zu bringen. Kraus-Winkler: „Der Fixkostenzuschuss Phase 2 muss von der europäischen Kommission rasch freigegeben werden, die Umsatzsteuersenkung muss zumindest bis Mitte 2021 verlängert werden, bis die Betriebe auch wieder Umsatz erwirtschaften können, ebenso das Kreditmoratorium muss nun rasch umgesetzt werden.“

Abschließend richtet die oberste Hotellerie-Sprecherin auch einen Appell an die Wiener Stadtregierung: „Es gilt jetzt Versäumnisse bei der Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus in Wien schnellstens aufzuholen und die richtigen Maßnahmen zu setzen, um die Fallzahlen in den Griff zu bekommen. Denn der Tourismus in Wien kann es sich nicht leisten, dass das Image von Wien einen noch größeren Schaden erleidet.“

Als Folge der Corona-Krise hatte beispielsweise das Traditionshotel Sacher am Dienstag an seinen Standorten in Wien und Salzburg 140 Mitarbeitern gekündigt. Allein in Wien sind 105 Beschäftigte betroffen. «Dramatischer kann eine Situation nicht sein», sagte Sacher-Chef Matthias Winkler. Der Umsatz bei Sacher werde 2020 bei nur 25 Prozent des Vorjahres (rund 100 Millionen Euro) liegen. Im nächsten Jahr würden es «vielleicht 30 bis 35 Prozent», so Winkler. Er rechne damit, dass der internationale Tourismus vier bis Jahre brauchen werde, um sich wieder zu erholen.

Vor allem Feiern im Familien- oder Freundeskreis sind nach Ansicht von Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) für die anhaltend hohe Zahl der Corona-Neuinfektionen in der gesamten Alpenrepublik verantwortlich. Das Land befinde sich in einer entscheidenden Phase, sagte Anschober am Mittwoch.

Die Prognosen gingen deutlich auseinander. Die eher positive Variante sage ein tägliches Plus von etwa 650 Fällen voraus, pessimistischere Varianten gingen von 1500 täglichen Neuinfektionen aus. Am Mittwoch wurden 768 neue Fälle verzeichnet. Auch die Zahl der belegten Krankenhausbetten beginne spürbar zu steigen, sagte Anschober.

Mit dieser Entwicklung liegt Österreich deutlich über dem Trend in Deutschland. Unter Berücksichtigung der Zahl der Einwohner sind die Infektionszahlen in Österreich gut drei Mal höher. 3600 der derzeit rund 6600 aktiven Fälle in Österreich werden aus Wien gemeldet. Die Schweiz hatte die österreichische Hauptstadt daher bereits auf die Liste der Risikogebiete gesetzt. (Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Novum Hospitality und IHG Hotels & Resorts feiern die Eröffnung des 30. Holiday Inn – the niu Hotels. Das Management sowie die Teams der beiden Unternehmen kamen zu diesem Anlass in Hamburg zusammen.

Im Herzen von Zürich steht das Ruby Mimi Hotel – ein Zeugnis der sich ständig wandelnden Stadt. Einst das Zuhause eines der ersten Kinos von Zürich, hat das Gebäude eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen.

Es war das erste Hochhaus und ist immer noch das höchste Gebäude der Stadt - das Congress Hotel Chemnitz​​​​​​​ feiert 50-jähriges Jubiläum und blickt zurück auf eine bewegende Geschichte.

Die P+B Group hat ein weiteres Aparthotel fertiggestellt und an den Betreiber übergeben: Das Campo Novo Business Eschborn, das über 179 Apartments verfügt. Bereits im August dieses Jahres hatte die Unternehmensgruppe ein Aparthotel der gleichen Marke in Stuttgart-Vaihingen an den Markt gebracht.

Der Wachstumskurs von Signo Hospitality setzt sich fort: Das Unternehmen von Geschäftsführer Sascha Konter betreibt ab sofort das Four Munich Neue Messe - ehemals Innside Melia München. Nach einer Renovierungsphase, bis Juni 2025, wird das Vier-Sterne-Hotel als Four Points by Sheraton positioniert.

2014 debütierte die Marriott-Marke Moxy in Mailand. Seinerzeit noch als Ikea-Hotels bezeichnet, ist Moxy heute eine etablierte Marke in der Hotellerie und im oberen Mittelklasse-Lifestyle-Segment angekommen. Zum 10-jährigen Jubiläum kündigte Moxy an, das Portfolio in Europa bis Ende 2025 auf über 100 Hotels auszubauen.

2014 debütierten die Moxy Hotels, Teil des Portfolios von Marriott Bonvoy, in Mailand. Zum 10-jährigen Jubiläum kündigte die Marke nun an, das Portfolio in Europa bis Ende 2025 auf über 100 Hotels auszubauen.

Die b’mine hotels in Düsseldorf und Frankfurt heißen nicht nur ihre menschlichen Gäste willkommen, sondern auch deren vierbeinige Begleiter. Mit besonderem Service und Ausstattung wird für Hund und Halter gesorgt.

Mit dem Umbau und der Erweiterung des Seehof Nature Retreat in Südtirol haben die Inhaber ihre Vision vollendet. Die dritte Etage wurde umgebaut und mit zehn Skysuiten sowie einem Yoga- und Meditationsraum ausgestattet. Im Erdgeschoss wurde der Eingangsbereich und die Rezeption renoviert.

Die Eröffnung ist für 2027 geplant: Grand Metropolitan Hotels übernimmt das Management des historischen Gebäudes in Freland im Elsass. Das Resort liegt in einem Luftkurort und verfügt über eine eigene Quelle. Geplant sind Medical Wellness sowie ein Spa der Marke „Pure Elements“.