Das Deutsche Weininstitut (DWI) geht bei der Nachfrage nach alkoholfreien Weinen und deren Produktion von einem langfristigen Trend aus. Es sei damit zu rechnen, dass in einigen Jahren sehr viele Weinerzeuger standardmäßig mindestens einen alkoholfreien Wein oder Sekt im Sortiment haben werden, teilte eine DWI-Sprecherin in Bodenheim auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Vor einigen Jahren seien auch schon Seccos oder Winzersekte in die Weinlisten aufgenommen worden.
Der Marktanteil alkoholfreier Weine im Handel in Deutschland habe im Jahr 2023 mengenmäßig bei 0,32 Prozent und wertmäßig bei 0,56 Prozent gelegen, berichtete die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt (FDP) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Fraktion in Mainz und berief sich dabei auf Zahlen der Marktforschung.
In absoluten Zahlen bedeute das, dass sich zwischen 2020 und 2023 das Marktvolumen in Deutschland von 787 Hektoliter auf 2027 Hektoliter erhöht habe. Dieser Zuwachs entspreche etwa 270.000 Flaschen, erklärte die Ministerin. Trotz dieser Entwicklung befänden sich alkoholfreie Weine bisher in einer sehr kleinen Nische. Sie stehen laut Schmitt im direkten Wettbewerb zu alkoholfreien Bieren und Bier-Mixgetränken.
Wegen des zunehmenden Gesundheitsbewusstseins der Verbraucher werden jedoch in der Branche große Hoffnungen auf eine Ausweitung der Marktanteile alkoholfreier Weine gesetzt, betonte die Weinbauministerin. Es werde davon ausgegangen, dass alkoholfreie Weine in Zukunft wahrscheinlich auch öfter in der Gastronomie zu finden sind, was ihre Bekanntheit und Nachfrage noch einmal stärke, ergänzte die Institutssprecherin.
Alkoholfreie Weine lassen sich nach Angaben der rheinland-pfälzischen Weinbauministerin prinzipiell aus den klassischen Rebsorten wie Riesling und Burgunder gewinnen. Chancen würden aber besonders für Aroma- oder Bukettsorten sowie für pilzwiderstandsfähige Rebsorten, sogenannte Piwis, gesehen. Derzeit würden bei den alkoholfreien Varianten vor allem Weiß- und Roséweine sowie -sekte nachgefragt, berichtete die DIW-Sprecherin. Auch Rotweine seien zu finden, aber etwas seltener. (dpa)