Alkoholfreies Bier lässt Brauer in der Krise hoffen

| Industrie Industrie

Trotz dauerhaft geschlossener Kneipen haben die deutschen Brauereien zum Tag des Bieres einen echten Hoffnungsträger ausgerufen: das alkoholfreie Bier. In der Corona-Krise haben sich die alkoholfreien Sorten deutlich besser gehalten als die herkömmlichen Biere, wie der Deutsche Brauerbund am Freitag in Berlin berichtete.

Demnach wurde im Jahr 2020 mit 663 Millionen Litern alkoholfreiem Bier und Malztrunk die nahezu unveränderte Menge nach 674 Millionen Litern im Jahr zuvor produziert. Der Rückgang fiel mit 1,6 Prozent deutlich geringer aus als bei den alkoholhaltigen Sorten mit 5,5 Prozent. Der Aufstieg des einstigen «Autofahrerbiers» hält seit Jahren an: 2010 wurden erst 430 Millionen Liter Alkoholfreies produziert. Der Marktanteil kletterte seitdem von 4,9 auf rund 7 Prozent. Der Brauerbund hält langfristig einen Anteil von 10 Prozent für möglich.

Mit dem Erfolg stieg auch die Zahl der alkoholfreien Marken auf mehr als 700, wie der Verband berichtete. Neben klassischen Sorten wie Pils, Weizenbier oder Radler kommen immer mehr regionale Biere wie Kölsch und Alt als alkoholfreie Varianten auf den Markt. Das beliebte Helle sowie Craft-Sorten wie India Pale Ale gebe es ebenfalls längst auch ohne Alkohol.

Alkoholfreies Bier wird zu über 80 Prozent über den Handel vertrieben. Absatzspitzenreiter ist wie bei den herkömmlichen Bieren das Pils. Laut einer Umfrage im Auftrag des Brauerbundes trinkt fast die Hälfte der Verbraucher (46 Prozent) alkoholfreie Biere - mit steigender Tendenz.

Der allgemeine Bierkonsum ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Gründe sind die demografische Entwicklung und ein gesundheitsbewussterer Lebensstil. Im vergangenen Jahr hat die Pandemie mit monatelangen Gastronomieschließungen und Veranstaltungsverboten die Braubranche zusätzlich getroffen. «Die positive Entwicklung bei alkoholfreien Bieren ist ein kleiner Lichtblick, auch wenn Zuwächse im Handel in diesem noch überschaubaren Segment natürlich niemals den kompletten Zusammenbruch des Gastronomiegeschäftes kompensieren können», erklärte Brauerbund-Geschäftsführer Holger Eichele. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Fußball und Bier - das gehört für viele Fans einfach zusammen. Daher dürften sich auch die Brauereien im Südwesten auf die Europameisterschaft freuen. Doch nicht nur das deutsche Team muss mitspielen.

Eigentlich gilt Bayern als Geburtsstätte des Weißbiers, doch eine bekannte Weißbiersorte stammt aus einer kleinen Brauerei aus Baden-Württemberg: Farny aus Kißlegg im Allgäu gilt als Urheberin des Kristallweizens. In diesem Sommer feiert die Sorte ihren 100. Geburtstag.

Für alle, die auf Alkohol verzichten wollen, hat die Stiftung Warentest pünktlich zur Fußball-EM alkoholfreies Bier getestet. Das Niveau ist hoch: Von den 20 untersuchten Bieren schnitten 12 insgesamt gut ab, wobei einige auch muffig oder leicht käsig schmecken.

«Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass» lautet eine Bauernregel. Bis dahin sind noch ein paar Tage - und die Branche hofft auf geeignetes Wetter.

Schaumwein wird in Frankreich beliebter. Statt zu einem Champagner greifen die Menschen verstärkt zu einem Crémant. Zu dessen Höhenflug hat auch ein Trendgetränk aus Italien beigetragen.

Die Fruchtsaft-Industrie kämpft mit schlechten Ernten. Der beliebte Saft könnte deshalb künftig noch teurer werden. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Erträge und die weltweiten Lagerbestände an Saftkonzentrat immer weiter zurückgegangen. 

Trockene und Rosé-Weine aus Deutschland sind zunehmend gefragt. Das ergab die Qualitätsweinprüfung, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim am Freitag mitteilte. Sie zeigt auch, welcher Wein unterdessen Marktanteile verliert.

Die Frostschäden in deutschen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe von Winzern in Schwierigkeiten bringen. Dass Kunden deshalb am Weinregal tiefer in die Tasche greifen müssen, ist aber bislang nicht ausgemacht. Hunderte Weinbaubetriebe werden nicht überleben.

Die Frostschäden in südwestlichen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe an Winzern in Schwierigkeiten bringen. Viele Betriebe verfügen allerdings über Ertragsversicherungen, die einen wesentlichen Teil der Schäden abdecken könnten.

Die Metro AG verschlankt ihren Vorstand. Gleichzeitig ziehen zwei neue Mitglieder in das Führungsgremium ein. Der Schritt soll den Fokus weiter auf die Stärkung des operativen Großhandels richten und kann als Bestätigung der Strategie von CEO Greubel interpretiert werden, die auch die konsequente Ausrichtung der Metro auf die Gastronomie vorsieht.