Champagner-Laune lässt nach

| Industrie Industrie

Steigende Preise, wirtschaftliche Unsicherheit und sinkende Kaufkraft: Die Menschen in Deutschland trinken weniger Champagner. «Bewusste Beschränkungen der Ernte im ersten Pandemiejahr  und Frost im Frühjahr 2021 haben in Verbindung mit einer  außergewöhnlich hohen Nachfrage in den Folgejahren zu  deutlichen Preissteigerungen beim Champagner geführt», sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung und CEO von Henkell Freixenet, Andreas Brokemper. «Die hohen Preise treffen jetzt auf eine sinkende Kaufkraft, womit die  Mengenrückgänge begründet werden können», sagt Brokemper. 

Hohe Preise und unsichere Zeiten 

Champagner sei ein Symbol für gute Stimmung, für festliche Anlässe und kleine Ausbrüche aus dem Alltag, sagt der Direktor des Bureau du Champagne für Deutschland, Christian Josephi. Positive Anlässe seien in den aktuell unsicheren Zeiten, in denen auch Arbeitsplätze abgebaut und Krisenstimmung verbreitet werde, sowohl im Privaten als auch in der Wirtschaft eher rar. Und: «Das Geld wird zusammengehalten.» 

Der Champagner-Absatz in Deutschland ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr kräftig um 18,5 Prozent gesunken. Die Zahl der nach Deutschland gelieferten Flaschen sank von 11,6 Millionen auf 9,51 Millionen, wie der Hersteller-Verband Comité Champagne in Stuttgart und im französischen Épernay mitteilte. 

Der Umsatz der französischen Champagner-Erzeuger auf dem deutschen Markt sank demnach von 268 auf 228,8 Millionen Euro. Das war dennoch das drittstärkste Jahr, sagt Josephi. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen aller 16.200 Champagne-Winzer und 370 Champagne-Häuser. 

Viele entscheiden sich für Crémant

Champagner darf nur in bestimmten Gebieten in Frankreich angebaut werden. Die rund 34.000 Hektar Anbaufläche befinden sich in der Champagne nordöstlich von Paris. Die Verarbeitung der Trauben ist streng reglementiert. Beispielsweise dürfen sie nur per Hand geerntet werden.

Die Champagner-Produzenten spürten aber auch den gesellschaftlichen Trend zur Alkohol-Abstinenz deutlich, berichtet Josephi. Eine andere Entwicklung beschreibt er so: weniger, aber besser. «Der Trend zur Nachfrage höherpreisiger Champagne-Qualitäten setzt sich fort.»

Bei hochwertigem Crémant, der auch für das französische Lebensgefühl stehe, gebe es durchaus Zuwächse, berichtet Josephi. «Niemand wird von Champagner auf Supermarktsekt umsteigen.» 

Auch Henkell Freixenet stellt eine hohe Nachfrage nach dem im Vergleich zu Champagner günstigeren, aber dennoch qualitativ sehr hochwertigen Crémant fest, wie Brokemper sagt. Dieser Schaumwein wird außerhalb der Champagne nach dem Verfahren der klassischen Flaschengärung (méthode champenoise) hergestellt. 

Ostern könnten die Champagner-Korken wieder knallen

Die Hawesko Holding in Hamburg sieht in den ersten Wochen des neuen Jahres wieder einen deutlichen Anstieg beim Verkauf von Champagner, aber auch von Crémant, Prosecco und deutschem Winzersekt. «Für das eher späte Ostergeschäft in diesem Jahr erwarten wir eine positive Entwicklung», sagt eine Sprecherin des Handelshauses für Weine und Champagner. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die geplanten EU-Extrazölle auf amerikanische Produkte könnten für Fleischesser in Deutschland Folgen haben. Die USA sind größter Lieferant von Soja. Dies wird hierzulande als Futtermittel gebraucht.

Die 370GRAD feierte vom 14. bis 17. März 2025 im Empire Riverside Hotel in Hamburg eine Premiere. Die neue Plattform für Hotellerie, Gastronomie und Catering wurde von Branchenexperten, Entscheidern und Vordenkern gut angenommen und überzeugte mit innovativen Konzepten, Vorstellungen neuer Produkte und einer einzigartigen Networking-Atmosphäre.

Die Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr seltener die Champagner-Korken knallen lassen. Der Absatz des französischen Schaumweins ging spürbar zurück. Aber es gibt eine positive Nachricht.

Die Internorga 2025 hat ihre Position als Fachmesse für die Gastronomie- und Hotelleriebranche weiter gefestigt. Vom 14. bis 18. März kamen rund 85.000 Besucher nach Hamburg – ein Anstieg gegenüber den 80.000 im Vorjahr.

Die internationale Nachfrage nach Weißwein freut die Winzer in Deutschland. Große Sorge macht der Branche die von US-Präsident Trump angedrohten Zölle in Höhe von 200 Prozent.

Noch gibt es nicht auf jedem Markt heimischen Spargel. So langsam geht es aber los mit der Ernte der beliebten Stangen - zumindest in der Vorderpfalz. Wann in der Breite geerntet wird, hängt von den Temperaturen und Sonnenstunden in den kommenden Wochen ab. 

Pressemitteilung

Liebherr stellt auf der Internorga Hamburg sein umfassendes Portfolio an Kühl- und Gefriergeräten für den professionellen Einsatz in Gastronomie, Hotellerie und Bäckereien vor. Ein „Self-Service Fridge“ als intuitive Verkaufslösung für halböffentliche Räume ist eine der Innovationen.

Der Internorga Zukunftspreis würdigt Unternehmen, die mit ihren Ideen die Zukunft des Außer-Haus-Marktes gestalten.  In diesem Jahr konnten sich die Unternehmen Scandic, Verrano und Hobart den Award sichern.

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland rund 13,7 Milliarden Eier in Betrieben von Unternehmen mit mindestens 3.000 Hennenplätzen produziert. Damit stieg die Eierproduktion gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent. Bodenhaltung war mit großem Abstand die dominierende Haltungsform.

Pressemitteilung

Fünf Tage lang wird Hamburg zum Treffpunkt der Gastronomie und Hotellerie. Auf der Fachmesse INTERNORGA 2025 präsentieren rund 1.200 Aussteller aus dem In- und Ausland Innovationen und Trends. Welche Highlights man nicht verpassen sollte.