Deutsche Bierbrauer ohne große Erwartungen an Fußball-WM

| Industrie Industrie

Die deutschen Bierbrauer haben keine großen Erwartungen an den Bierabsatz zur Fußball-Weltmeisterschaft. «Von diesem Event erwartet sich unsere Branche keine Impulse, das muss man ganz nüchtern betrachten», sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, der dpa. Von vielen Fans werde eine Fußball-WM gleichgesetzt mit Sommer, Sonne, Biergarten und Grillpartys. Mit Blick auf diesen Winter gebe es außerdem viele Unsicherheitsfaktoren durch die Energiekrise und die Pandemie.

«Tatsache ist, dass wegen steigender Lebenshaltungskosten Gastronomie und Handel schon jetzt eine deutliche Konsumzurückhaltung der Verbraucher feststellen. Diese Entwicklung, die voll auf die Brauereien durchschlägt, wird sich fortsetzen», sagte Eichele. Eine verlässliche Prognose zum Absatz während der am 20. November beginnenden WM sei noch nicht möglich. «Aber vielleicht erleben wir eine Überraschung – und nach dem Sommermärchen nun noch ein Wintermärchen?», sagte er in Anspielung auf die WM 2006, als die deutsche Nationalmannschaft im eigenen Land Dritter wurde.

Falsche Jahreszeit und falsches Konsumumfeld, meint die Brauerei Veltins. «Wir schätzen das so ein, dass diese WM den geringsten Effekt auf unseren Markt haben wird», sagte Generalbevollmächtigter Michael Huber im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten. Dabei könnte die Braubranche nach Einbußen in der Pandemie gerade jetzt einen Zusatzabsatz wie bei der WM 2006 gebrauchen. Gemeinschaftliches Grillen und Gruppenabende vor dem Bildschirm bei Topbegegnungen seien aber nicht zu erwarten. Veltins schätzt den «WM-Sommer-Bonus» in einem normalen Jahr auf 800 000 bis zu 1 Millionen Hektoliter für die Braubranche, wenn es die deutsche Mannschaft im Turnier in Richtung Finale schafft.

Warsteiner sieht ebenfalls die Jahreszeit nicht als alleinigen Grund für gedämpfte Erwartungen. «Man hört immer mehr von Menschen, die die Spiele in der Form ablehnen und auch nicht in den Medien verfolgen wollen», sagte eine Sprecherin. Die Erwartungen seien «deutlich gedämpft».

Die Radeberger Gruppe hält andere Effekte für den Bierabsatz für bedeutender als ein einzelnes Sportevent. «Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften haben den deutschen Brauern – und auch uns – in der Vergangenheit zwar gerne ein Nachfrage-Extra beschert, wenn die Spiele zu attraktiven Sendezeiten liefen und vor allem die deutsche Nationalmannschaft lange im Turnier verblieb», sagte eine Sprecherin. Für den Jahresabsatz seien kurze saisonalen Ereignisse aber weniger relevant als etwa das Wetter - «unser bester Bierverkäufer!».

«Aufgrund der komplexen Situation sind mögliche Effekte der Fußball-WM in diesem Winter eigentlich unmöglich zu prognostizieren», sagte ein Sprecher der Brauerei Krombacher. Die Gemengelage aus Energiekrise, steigenden Verbraucherpreisen, angepasstem Konsumverhalten, möglichen Entwicklungen in der Corona-Pandemie und die Frage der generellen Akzeptanz einer Winter-WM in Katar lassen eine valide Prognose nicht wirklich zu», sagte er. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Fußball und Bier - das gehört für viele Fans einfach zusammen. Daher dürften sich auch die Brauereien im Südwesten auf die Europameisterschaft freuen. Doch nicht nur das deutsche Team muss mitspielen.

Eigentlich gilt Bayern als Geburtsstätte des Weißbiers, doch eine bekannte Weißbiersorte stammt aus einer kleinen Brauerei aus Baden-Württemberg: Farny aus Kißlegg im Allgäu gilt als Urheberin des Kristallweizens. In diesem Sommer feiert die Sorte ihren 100. Geburtstag.

Für alle, die auf Alkohol verzichten wollen, hat die Stiftung Warentest pünktlich zur Fußball-EM alkoholfreies Bier getestet. Das Niveau ist hoch: Von den 20 untersuchten Bieren schnitten 12 insgesamt gut ab, wobei einige auch muffig oder leicht käsig schmecken.

«Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass» lautet eine Bauernregel. Bis dahin sind noch ein paar Tage - und die Branche hofft auf geeignetes Wetter.

Schaumwein wird in Frankreich beliebter. Statt zu einem Champagner greifen die Menschen verstärkt zu einem Crémant. Zu dessen Höhenflug hat auch ein Trendgetränk aus Italien beigetragen.

Die Fruchtsaft-Industrie kämpft mit schlechten Ernten. Der beliebte Saft könnte deshalb künftig noch teurer werden. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Erträge und die weltweiten Lagerbestände an Saftkonzentrat immer weiter zurückgegangen. 

Trockene und Rosé-Weine aus Deutschland sind zunehmend gefragt. Das ergab die Qualitätsweinprüfung, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim am Freitag mitteilte. Sie zeigt auch, welcher Wein unterdessen Marktanteile verliert.

Die Frostschäden in deutschen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe von Winzern in Schwierigkeiten bringen. Dass Kunden deshalb am Weinregal tiefer in die Tasche greifen müssen, ist aber bislang nicht ausgemacht. Hunderte Weinbaubetriebe werden nicht überleben.

Die Frostschäden in südwestlichen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe an Winzern in Schwierigkeiten bringen. Viele Betriebe verfügen allerdings über Ertragsversicherungen, die einen wesentlichen Teil der Schäden abdecken könnten.

Die Metro AG verschlankt ihren Vorstand. Gleichzeitig ziehen zwei neue Mitglieder in das Führungsgremium ein. Der Schritt soll den Fokus weiter auf die Stärkung des operativen Großhandels richten und kann als Bestätigung der Strategie von CEO Greubel interpretiert werden, die auch die konsequente Ausrichtung der Metro auf die Gastronomie vorsieht.