Ende einer Ära: Binding-Bier wird letztmals in Frankfurt abgefüllt

| Industrie Industrie

Nach mehr als 150 Jahren ist die Frankfurter Binding-Brauerei Ende dieser Woche Geschichte. «Die letzte Abfülltätigkeit in der Binding-Brauerei ist nach derzeitigen Planungen für Freitag vorgesehen», teilte eine Sprecherin der Radeberger-Gruppe am Dienstag auf Anfrage mit.

Deutschlands größte private Brauereigruppe hatte Ende September 2022 mitgeteilt, dass sie wegen drastisch gestiegener Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik ihren Produktions- und Abfüllbetrieb in Frankfurt spätestens Ende Oktober 2023 schließen wird. «Die Produktion in der Binding-Brauerei ist bereits vor einigen Wochen heruntergefahren worden», teilte die Sprecherin mit. Die Verlagerung an andere Standorte der Gruppe sei «in vollem Gange».

Für zwei Drittel der etwa 150 betroffenen Frankfurter Beschäftigten seien Lösungen gefunden worden: 66 wollen das Angebot eines anderen Jobs innerhalb der Unternehmensgruppe annehmen. 16 haben gekündigt, 19 gehen in Altersteilzeit. Bei den übrigen Mitarbeitern seien Alternativangebote nicht auf Zustimmung gestoßen, erklärte die Sprecherin: «Auch, wenn wir daher in diesen Fällen Kündigungen aussprechen mussten, die wir mit Leistungspaketen abfedern, sind wir auch bei diesen Mitarbeitenden weiterhin offen für Gespräche.»

Die Unternehmenszentrale der zum Oetker-Konzern gehörenden Radeberger-Gruppe am Sachsenhäuser Berg in Frankfurt mit etwa 400 Mitarbeitern soll dort bestehen bleiben. «Unser Unternehmenssitz ist und bleibt Frankfurt am Main», bekräftigte die Sprecherin. Gesteuert werde von Frankfurt aus weiterhin auch das nationale Marketing sowie der nationale Gastronomie- und Handelsvertrieb von Radeberger.

Was aus den Produktionsanlagen in Frankfurt wird, stehe noch nicht in allen Fällen fest: «Anlagen, die weiter genutzt werden können, wie zum Beispiel eine Mehrweg-Abfüllanlage der Binding-Brauerei, werden an Schwesterstandorte verlagert, andere werden verwertet. Aber das sind Prozesse, die erst in den kommenden Tagen und Wochen abschließend entschieden werden», teilte die Sprecherin mit.

Die Geschichte der Binding-Biere in Frankfurt begann vor mehr als 150 Jahren: Zum 1. August 1870 übernahm Namensgeber Conrad Binding die Brauerei Ehrenfried Glock in der Frankfurter Altstadt. Elf Jahre später baute der aufstrebende Unternehmer auf der anderen Main-Seite in Sachsenhausen eine Bierfabrik mit ausgedehnten Kältekellern auf. Die Firmengeschichte war geprägt von zahlreichen Übernahmen kleinerer Brauhäuser, ehe 1953 der Oetker-Konzern das Sagen übernahm. Nun ist das Aus für Frankfurts letzte große Braustätte gekommen. Binding-Bier lässt Radeberger künftig in Nürnberg bei Tucher brauen. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten im Jahr 2024 eine weit unterdurchschnittliche Apfelernte. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, werden damit voraussichtlich 26,3 Prozent weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Draußen herrschen hochsommerliche Temperaturen, doch in Annaberg verlassen bereits die ersten Stollen den Ofen. Bis Weihnachten sollen es 200 Tonnen werden.

Der Großküchenausrüster Rational wächst dank eines starken Geschäfts in Asien und Amerika weiter und sieht sich auf bestem Weg zu seinen Jahreszielen. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz des bayerischen MDax-Konzerns um vier Prozent auf 581 Millionen Euro.

Vom 12. bis 15. September 2024 geht es wieder los: Die Hamburg Beer Week #HHBW24 steht vor der Tür. Mit über 40 Events und 25 Locations bringt das Festival zum fünften Mal Hamburger Brauer, Erzeuger und Manufakturen zusammen.

Eigentlich ist der Schraubverschluss eine runde Sache. Sitzt, passt, hält dicht. Vor 135 Jahren hat ein Brite diese Erfindung patentieren lassen. Heute sorgt der Alltagsheld bei einigen für Ärger.

Der wirtschaftliche Druck vor allem auf viele mittelständische Brauereien nimmt laut Bayerischem Brauerbund weiter zu. Der Verbandspräsident findet deshalb: Bier sollte teurer sein.

Seit mehreren Wochen rutscht der Bitcoin Kurs unaufhaltsam in den Keller – am 23.06. sank er sogar unterhalb der wichtigen 60.000 € Marke. Es klingt vielleicht etwas skurril, aber als einer der Hauptverdächtigen rückt das Bundeskriminalamt (BKA) in den Fokus! Tatsächlich soll der Staat Anfang des Jahres in den Besitz von mehr als 50.000 Bitcoins gekommen sein, die sie seit Juni schrittweise liquidieren.

Ab sofort sind Eintrittskarten zur Premiere der Independent Hotel Show Munich erhältlich, die vom 20. bis 21. November 2024 in München stattfindet. Diese sind für Hoteliers und Innenarchitekten kostenfrei.

Das erste Halbjahr lief gut für die bayerischen Brauer. Entgegen dem bundesweiten Trend konnten sie ihren Absatz von Bier steigern. Es sei aber ein insgesamt unbefriedigendes Niveau, so der bayerische Brauerbund.

Die französische Unternehmen Gourmey hat den ersten Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in der Europäischen Union gestellt. Bei dem Produkt handelt es sich um künstlich hergestellte Gänsestopfleber. Die Franzosen hatten ihre Stopfleber bereits im Oktober 2022 vorgestellt, nun steht das Produkt kurz vor der Zulassung und könnte schon bald auf den Tellern landen.