Weinversteigerung: Große Flaschen erzielen Höchstpreise

| Industrie Industrie

Die traditionelle Weinversteigerung Kloster Eberbach fand in diesem Jah erstmals online statt. Das hielt die Freunde guter Tropfen nicht davon ab, große Scheine für große Flaschen auf den Tisch zu legen. 18.000 brachte eine Zwölf-Liter-Flasche aus dem Weingut Robert Weil.

Auf Kloster Eberbach werden insgesamt 4181 Flaschen versteigert. Der Gesamtumsatz erreichte 255.000 Euro. Trotz der online Versteigerung ist das einen Bestmarke. Und so wurden auch Rekordpreise erzeielt: 18.000 Euro netto war einem unbekannten Weinfreund die Zwölf-Liter-Flasche „Monte Vacano“ aus dem Weingut Robert Weil wert. Es handelt sich um einen trockenen Riesling des Jahrgangs 2018, der im vergangenen Jahr nach zweijähriger Reifung erstmals vorgestellt wurde. Er stammt aus einer besonderen Parzelle des Kiedricher Gräfenberg, der zu den besten Weinbergslagen in Deutschland zählt.

Auch die mitversteigerten Magnum-Flaschen des Monte Vocano erreichten, dreifach überzeichnet, mit 520 Euro ein bemerkenswertes Ergebnis. Schon die limitierte Anzahl der eintausendzweihundert 750-ml-Flaschen des 2018 Monte Vocano war kurz nach ihrer Premiere im Sommer letzten Jahres ebenso dreifach überzeichnet, so dass die Subskription für diesen Wein frühzeitig beendet werden musste.

10.000 Euro erbrachte der Benefizwein. Der Erlös geht an die Philipp-Kraft-Stiftung in Eltville

Ein 100 Jahre altes Weinunikat, nämlich einen 1921er Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder, bestimmte Dieter Greiner, Geschäftsführer des Weingutes Kloster Eberbach, zum diesjährigen Benefizwein. Vorsorglich wurde der Schatzkammerwein bereits Ende letzten Jahres frisch verkostet und neu verkorkt. „Dunkles Ziegelrot, mineralisch, rauchig, klassische Assmannshäuser Räucherspeck-Note, ledrig, dezenter Waldboden, ätherisch, eleganter Körper, feine Tanninstruktur, langer Nachhall. Großer Höllenberg mit noch langem Reifepotenzial.“ beschrieben ihn Chefoenologin Kathrin Puff und Dieter Greiner.

Seit 20 Jahren unterstützt das Weingut Kloster Eberbach regionale, gemeinnützige oder karitative Einrichtungen mit den Benefizwein-Erlösen von nun insgesamt 87.268 Euro. Bereits im vergangenen Jahr konnten für einen 1945er Spätburgunder 12.600 Euro erzielt werden, die an das Hospiz Bergstraße übergeben wurden.

Die diesjährige Spende kommt einem Projekt der Philipp-Kraft-Stiftung zur Stärkung des Demokratiebewusstseins bei Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zugute. Unter dem Motto „Mission: wir alle“ fördert es die Sensibilisierung gegenüber diskriminierenden Handlungen und Haltungen, insbesondere für das Entstehen rechtsextremer Denk- und Handlungsmuster.

Aufgrund der Ausnahmesituation im Jahr 2021 fand die Versteigerung am letzten Wochenende in einem angepassten Rahmen statt. Entsprechend den geltenden Richtlinien waren neben dem Auktionator nur die Kommissionäre und die dem Los zugehörigen Winzerinnen und Winzer vor Ort anwesend. Zusätzlich zum Livestream des Versteigerungsgeschehens gab es eine Übertragung informativen „Entertainments“ mit Interviews. Moderator Andreas Kunze kommentierte und gab Einblicke in die historische Entwicklung der Versteigerungen. Zwar fehlte die spontane Atmosphäre der Vorprobe und der „nassen Versteigerung“ mit rund 500 Besuchern aus den vergangenen Jahren im Laiendormitorium von Kloster Eberbach. Eine Tradition wie sie vor genau 215 Jahren vom Herzog von Nassau ins Leben gerufen wurde. Dennoch konnten die Zuschauer dank des kurzweiligen Programms mit Moderator Andreas Kunze und seinen Interviewpartnern viel über die Weine erfahren und spannende Einsichten erhalten. Mathias Ganswohl, Vertreter des VDP.Rheingau, sieht auch eine große Chance im neuen Format: „Die diesjährige Versteigerung ist in ihrer besonderen Form vielleicht eine der Wichtigsten seit 1806! Durch den Ausbau und Etablierung des digitalen Formats wird unsere Traditionsveranstaltung hoffentlich ein frisches Image und damit den nötigen Schub in die Zukunft erhalten."


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Fußball und Bier - das gehört für viele Fans einfach zusammen. Daher dürften sich auch die Brauereien im Südwesten auf die Europameisterschaft freuen. Doch nicht nur das deutsche Team muss mitspielen.

Eigentlich gilt Bayern als Geburtsstätte des Weißbiers, doch eine bekannte Weißbiersorte stammt aus einer kleinen Brauerei aus Baden-Württemberg: Farny aus Kißlegg im Allgäu gilt als Urheberin des Kristallweizens. In diesem Sommer feiert die Sorte ihren 100. Geburtstag.

Für alle, die auf Alkohol verzichten wollen, hat die Stiftung Warentest pünktlich zur Fußball-EM alkoholfreies Bier getestet. Das Niveau ist hoch: Von den 20 untersuchten Bieren schnitten 12 insgesamt gut ab, wobei einige auch muffig oder leicht käsig schmecken.

«Juni trocken mehr als nass, füllt mit gutem Wein das Fass» lautet eine Bauernregel. Bis dahin sind noch ein paar Tage - und die Branche hofft auf geeignetes Wetter.

Schaumwein wird in Frankreich beliebter. Statt zu einem Champagner greifen die Menschen verstärkt zu einem Crémant. Zu dessen Höhenflug hat auch ein Trendgetränk aus Italien beigetragen.

Die Fruchtsaft-Industrie kämpft mit schlechten Ernten. Der beliebte Saft könnte deshalb künftig noch teurer werden. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Erträge und die weltweiten Lagerbestände an Saftkonzentrat immer weiter zurückgegangen. 

Trockene und Rosé-Weine aus Deutschland sind zunehmend gefragt. Das ergab die Qualitätsweinprüfung, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) im rheinhessischen Bodenheim am Freitag mitteilte. Sie zeigt auch, welcher Wein unterdessen Marktanteile verliert.

Die Frostschäden in deutschen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe von Winzern in Schwierigkeiten bringen. Dass Kunden deshalb am Weinregal tiefer in die Tasche greifen müssen, ist aber bislang nicht ausgemacht. Hunderte Weinbaubetriebe werden nicht überleben.

Die Frostschäden in südwestlichen Weinbauregionen könnten eine ganze Reihe an Winzern in Schwierigkeiten bringen. Viele Betriebe verfügen allerdings über Ertragsversicherungen, die einen wesentlichen Teil der Schäden abdecken könnten.

Die Metro AG verschlankt ihren Vorstand. Gleichzeitig ziehen zwei neue Mitglieder in das Führungsgremium ein. Der Schritt soll den Fokus weiter auf die Stärkung des operativen Großhandels richten und kann als Bestätigung der Strategie von CEO Greubel interpretiert werden, die auch die konsequente Ausrichtung der Metro auf die Gastronomie vorsieht.