Direkt nach der Trennung vom bisherigen Chief Executive Officer Martin R. Smura (Tageskarte berichtete) hat Kempinski Bernold Schroeder vorläufig zum neuen Vorstandsvorsitzenden und Chief Executive Officer benannt. Schroeder war seit 2017 COO für die Region Europa bei der Luxushotelgruppe.
Der Aufsichtsrat ist zuversichtlich, dass Bernold Schroeder dank seines fundierten Know-hows im Asset-Management, schnellen Handlungsbewusstseins und seiner Sensibilität für Qualität und Handwerk das Unternehmen erfolgreich voranbringen wird”, so Abdulla H. Saif, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kempinski AG zur Ernennung von Bernold Schroeder. ”Seit seiner Ankunft im Jahr 2017 hat er maßgeblich an der Strategie und dem Wachstum von Kempinski Hotels mitgewirkt und die Region Europa als COO erfolgreich geleitet. Zudem war er ein äusserst engagiertes Mitglied des Vorstands der Kempinski AG und stellvertretender Vorsitzender des Management Boards der Kempinski Hotels SA. Wir sind dankbar, dass Herr Schroeder sich bereit erklärt hat, in diesen für die Hotellerie herausfordernden Zeiten die Rolle des CEO ad interim zu übernehmen und die neue Phase des Unternehmens aufzubauen." In seiner neuen Amtszeit soll sich Bernold Schroeder auf eine bessere Profitabilität, eine nachhaltige Unternehmensleistung sowie ein langfristiges Wachstum fokussieren.
Erst Ende letzter Woche war bekannt geworden, dass der bisherige CEO, Martin Smura das Hotelunternehmen verlässt. Zuvor hatten hospitalityinside und Tageskarte über inhaltliche Differenzen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat informiert.
Stein des Anstoßes soll auch die im Oktober 2019 verkündete Partnerschaft mit dem Unternehmen 12.18 aus Düsseldorf sein. Gemeinsam sollte das Luxus-Lifestyle-Konzept „7Pines Kempinski“ entwickelt werden. (Tageskarte berichtete) Wie das Online-Magazin hospitalityInside.com berichtete (Abo), steht diese Partnerschaft offensichtlich vor dem Aus. Der Kempinski-Aufsichtsrat sehe in dem Deal mit 12.18. keinen Sinn, so der Branchendienst, und wolle diesen rückabwickeln.
Nach dem Abgang von Reto Wittwer 2014, der Kempinski in seinen fast 20 Jahren als CEO von einer mittelständischen Hotelgruppe zu einer Weltmarke in der Luxus-Hotellerie geführt hat, wurde es unruhig bei Kempinski. Wittwers wechselnden glücklosen Nachfolgern gelang es nicht, die Geschicke des Unternehmens in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Dies gelang auch Martin Smura nicht, der am 1. Juli 2019 als neuer CEO das Ruder der Kempinski-Gruppe übernahm. Der damals 50-Jährige war davor Aufsichtsratschef bei Dorint. Smura erlebte gleich turbulente Zeiten bei Kempinski. So wollte die Luxushotelkette die Zahl der von ihr betriebenen Häuser verdoppeln. "Wir werden in den kommenden 24 Monaten dafür sorgen, dass wir über 100 Hotels haben", sagte im Oktober 2019 in München
Tatsächlich aber musste das Unternehmen Rückschläge einstecken. Vor einem Jahr ging das Grand Hotel Geneva an die Accor-Marke Fairmont verloren. Auch das renommierte Nobel-Hotel Emirates Palace in Abu Dhabi ist seit Januar 2020 kein Kempinski, sondern ein Mandarin Oriental-Hotel. Auf der anderen Seite konnte Kempinski auch Großprojekte, wie ein Joint Ventures mit der Beijing Tourism Group für Hotelkonzepte im neuen Universal Beijing Resort bekannt geben. Auch die Partnerschaft mit 12.18. Gruppe sollte einen Weg in die Zukunft weisen. Mit Schroeder ist nun der nächste CEO an der Reihe, in einem Pressetext sagt Kempinski allerdings einschränkend, dass die Ernennung „ad interim“, also vorläufig erfolge.