Bund und Länder beraten über Lebensmittelkontrollen

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Die Verbraucherzentralen fordern angesichts mehrerer Rückrufe von Lebensmitteln mit Verunreinigungen grundlegende Konsequenzen. «Die Schwachstellen in der Lebensmittelüberwachung sind seit Jahren bekannt und werden seit Jahren nicht behoben», sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Bund und Länder müssen jetzt endlich die notwendigen Veränderungen auf den Weg bringen. Ansonsten seien weitere Missstände und Lebensmittelskandale programmiert.

Nötig seien mehr Kontrollen und eine schnellere und umfangreichere Information der Öffentlichkeit im Krisenfall, forderte Müller vor einem Treffen von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) mit ihren zuständigen Länderkollegen am Freitag in Berlin. Produkte müssten über die gesamte Lieferkette besser zurückverfolgt werden können. Alle Kontrollberichte müssten im Internet und an der Tür der Betriebe in Form eines Hygienebarometers veröffentlicht werden. Die Verantwortung für die Überwachung müsse zudem künftig bei den Ländern liegen, nicht mehr bei den Kommunen, sagte der Verbraucherschützer.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte für jedes Bundesland eine einzige, eigenständige und unabhängige Landesanstalt für Lebensmittelüberwachung, statt wie bisher die Kontrollen auf Landkreisebene zu organisieren. «Die Lebensmittelüberwachung muss bundesweit neu aufgestellt werden, sonst ist der nächste Lebensmittelskandal nur eine Frage der Zeit», sagte Foodwatch-Experte Oliver Huizinga den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag).

Kürzlich waren unter anderem bestimmte Packungen mit fettarmer Frischmilch wegen Durchfallerregern vom Markt genommen worden. In Hessen wurde Anfang Oktober der Betrieb des Herstellers Wilke geschlossen, nachdem in Produkten Listerien nachgewiesen wurden.

Bei dem Bund-Länder-Teffen in Berlin soll es um Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten gehen - etwa beim Vernetzen von Verantwortlichkeiten und mehr Austausch. Klöckner hat dafür interdisziplinäre Teams vorgeschlagen, die auch überregionale Kompetenzen bekommen könnten. Dabei geht es etwa darum, dass zuständige Kontrolleure eines Landkreises auch Experten anderer Behörden einbinden könnten. Schleswig-Holstein will einen Vorschlag für eine zentrale Datenbank vorstellen. Darin könnten Keime gespeichert werden, die in Lebensmitteln gefunden wurden. (dpa)


 

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