Dehoga in Sachsen warnt vor verstärktem Fachkräftemangel

| Politik Politik

Die sächsische Hotel- und Gastronomiebranche befürchtet durch die coronabedingten Schließungen eine weitere Verschärfung des Fachkräftemangels. «Das könnte schon der zweite Aderlass nach dem letzten Lockdown werden», sagte der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen, Axel Klein. Durch die erste Phase der coronabedingten Schließungen hätten schon 20 Prozent der Angestellten gekündigt. «Jetzt könnten es noch einmal 20 Prozent sein. Die wiederzugewinnen, ist ganz schwierig.» Seinen Angaben zufolge arbeiten rund 52 000 Menschen in Sachsen in Hotels und Gaststätten.

Klein begrüßte, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine Aufstockung des bis Ende März verlängerten Kurzarbeitergelds ermöglichen will. «Für die Beschäftigten macht es schon einen Unterschied, ob sie 60 oder 80 Prozent ihres Gehalts bekommen», sagte Klein. Dennoch bleibe die Gefahr einer Abwanderung von Fachkräften. «Je länger der Lockdown dauert, desto akuter ist die Gefahr.»

Dass die Hotels laut der aktuell geltenden Corona-Notfallverordnung keine Touristen mehr beherbergen dürfen, sei nicht nachvollziehbar, sagte Klein. Die Hotels seien auch für das Modell 2G+ offen gewesen, bei dem sich auch Geimpfte und Genesene testen müssten. «Außerdem muss man sagen, dass unsere Branche keine Treiberin der Pandemie ist.» Die momentane Schließung führe dazu, dass Touristen eben in den Nachbarregionen Urlaub machten.

Der Verband unterstützt zurzeit einen von der Schließung betroffenen Hotelier aus Eibenstock (Erzgebirgskreis) bei einer Klage gegen die Corona-Notfallverordnung. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Bautzen steht allerdings noch aus.

Ähnlich beurteilte Klein auch den aktuellen Plan der Landesregierung, dass Restaurants in Hotspot-Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 1500 schließen müssen. «Dann fahren die Leute eben in die Nachbar-Landkreise», sagte Klein. Zurzeit dürfen Gastronomiebetriebe in Sachsen Geimpfte und Genesene zwischen 6.00 und 20.00 Uhr empfangen. Das Kabinett will am Freitag über die Hotspot-Regelung entscheiden. Sie könnte am Montag in Kraft treten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die erste Tarifrunde für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Mecklenburg-Vorpommern blieb ohne Ergebnis. Die Positionen von Arbeitgebern und Gewerkschaft liegen noch weit auseinander.

Während der Fußball-EM dürfen Berliner Restaurants, Kneipen und Biergärten, die Spiele übertragen, ihre Außenbereiche bis zum Spielende öffnen. Eine entsprechende Verordnung erließ Umweltsenatorin Ute Bonde.

MV-Tourismusminister Meyer sorgt sich um die Auslandswerbung der Deutschen Zentrale für Tourismus. Die Bundesmittel sollen gekürzt werden, sagt er. Dagegen macht er jetzt mobil.

Der Zoll ist am Samstag in Hotels und Gaststätten bundesweit gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vorgegangen. Insgesamt seien rund 2400 Beschäftigte aller Hauptzollämter im Einsatz, teilte die Generalzolldirektion am Abend in Bonn mit.

Frust im Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP: Bei der Europawahl hängt die Union die Konkurrenz ab, die AfD landet mit großem Plus auf Platz zwei. Im Osten liegt sie sogar vorn.

Angesichts der Herausforderungen zählen mehr denn je Vernetzung, das Bündeln der Kräfte und das Schaffen von Synergien. Vom 2. bis 4. Juni kamen dazu in Warnemünde die deutschsprachigen Verbände der Hotellerie und Gastronomie zu ihrem traditionellen Jahrestreffen zusammen.

Deutsche Bahn und S-Bahn München sprechen mit einer Recruiting-Kampagne gezielt Mitarbeiter aus der Gastronomie an. Nach Protesten des DEHOGA Bayern zieht die Bahn das Kampagnenmotiv jetzt zurück.

Auch Hoteliers und Gastronomen sind von dem Hochwasser in Bayern betroffen. Angesichts der schweren Schäden hat das bayerische Kabinett gestern ein Soforthilfe-Paket beschlossen. Dieses soll eine Summe von „100 Millionen plus x“ umfassen. Was es zu beachten gibt.

Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude soll im Tarifstreit in der bayerischen Gastronomie vermitteln. Der Dehoga sieht aktuell aber keinen Bedarf für einen Schlichter. Vielmehr sei ein Angebot der Arbeitgeber an die NGG gegangen.

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt plant eine Image-Kampagne. Die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen soll gerettet werden. Beides sehen die Lobbyisten in Gefahr. Ich halte diese Kampagne für brandgefährlich. Ein Kommentar von Marc Schnerr.