Diskussion um Arbeitszeiten im Gastgewerbe

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Nachdem sich Dehoga-Präsident Guido Zöllick auf dem Branchentag des Verbandes am 20. November zu den Arbeitszeiten im Gastgewerbe geäußert hat, folgte nun auch die Gewerkschaft NGG und sprach von „altem Wein in neuen Schläuchen“.

Zöllick hatte in seiner Rede gefordert, dass die Anpassung des Arbeitszeitgesetzes endlich auf die politische Agenda gehöre. Ohne eine Anpassung werde nahezu allen Betrieben der Branche die dringend benötigte Flexibilität versagt. Stattdessen müssten praxistaugliche Lösungen her. Dazu hätte der Verband der Politik auf Basis eines Rechtsgutachtens Vorschläge unterbreitet. Alternativen wären laut Zöllick eine Wochenarbeitszeit nach der EU-Arbeitszeitrichtlinie oder die Möglichkeit an einigen Tagen in der Woche die Arbeitszeit auf zwölf Stunden zu erhöhen. Und das natürlich nur mit Zustimmung des Arbeitnehmers. Es gehe schließlich nicht um mehr Arbeit, sondern darum, dann zu arbeiten, wenn auch Arbeit da sei. Sie seien gesprächsbereit, erklärte Zöllick. 

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten lehnt eine Änderung des Arbeitszeitgesetzes jedoch weiterhin strikt ab. Mit Blick auf den angekündigten Vorstoß der baden-württembergischen Landesregierung, eine Erhöhung der täglichen Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden in den Bundesrat einzubringen, sprach NGG-Vize Freddy Adjan von „altem Wein in neuen Schläuchen“. 

Während der Inlandstourismus auf das neunte Rekordjahr in Folge zusteuere, wärme der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband seine alte Forderung nach „Gummi-Arbeitszeiten“ immer wieder auf, so Adjan. „Damit wird sie aber nicht richtiger. Extreme Arbeitszeiten sind im Gastgewerbe bereits gang und gäbe.“ Für zwei Millionen Beschäftigte der Branche gehörten Überstunden, Arbeiten am Wochenende und an Feiertagen sowie in der Nacht fest zum Job. Dabei ließen Tarifverträge längst ein hohes Maß an Flexibilität zu. „Mit einer sinnvollen Personalplanung muss auch keine Hochzeits- oder Weihnachtsfeier früher abgebrochen werden“, sagte Adjan im Vorfeld einer Betriebsräte-Konferenz der Bundestagsfraktion Die Linke am Freitag in Berlin.


 

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