Naturschützer fordern Mehrweg-Pflicht

| Politik Politik

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) fordert eine Pflicht zu Mehrweggeschirr bei jeglicher Außer-Haus-Verpflegung. «Wir wollen das Ende von Einweggeschirr, gerade im To-Go-Bereich», sagte Janine Korduan, Referentin für Kreislaufwirtschaft vom BUND der Deutschen Presse-Agentur mit. «Insbesondere sollen die Händler und Verkäufer verpflichtet werden, Mehrweg einfach, schnell und zugänglich anzubieten.» 

Der Verband schlägt dafür ein einheitliches Mehrweggeschirr vor, das überall und zu jeder Zeit zurückgegeben werden kann. Denn unterschiedliche Systeme machen es ihm zufolge bisher unattraktiv, Mehrwegangebote zu nutzen. «Die Händler haben die finanziellen Ressourcen solche Strukturen aufzubauen und sollen die Verantwortung nicht auf die Kunden und Kundinnen abwälzen dürfen», sagte Korduan.

Seit dem 1. Januar 2023 gilt die Mehrweg-Angebotspflicht in Deutschland. Lebensmittel sollten neben den herkömmlichen Plastik-Einwegverpackungen auch in Mehrwegverpackungen angeboten werden. Umweltschützer beklagen seitdem aber die mangelnde Umsetzung und fehlende Kontrollen. «Mehrweg ist lange noch nicht das neue Normal geworden, sondern bleibt so gut wie immer die Ausnahme», sagte Korduan. Oft stehe lediglich ein Mehrwegbecher in der Ecke - und schon gelte die Angebotspflicht als erfüllt.

Laut einer eigens in Auftrag gegebenen Studie spricht sich die Mehrheit der Deutschen auch für eine Mehrwegpflicht in To-Go-Gastronomiebetrieben aus, sofern eine schnelle und unkomplizierte Rückgabe gewährleistet ist, wie der BUND betonte.

Die Bilanz nach mehr als einem Jahr Mehrweg-Angebotspflicht sieht Stefanie Henkel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband durchwachsen: «Angebot und Nachfrage hängen maßgeblich vom Betrieb, vom Konzept und insbesondere von den Gästen ab», sagte sie. Die meisten Restaurants und Cafés registrierten demnach nur eine geringe Nachfrage von Mehrwegverpackungen. Der Verband kritisierte außerdem die zusätzlichen Kosten und den Mehraufwand für die Betriebe. Diese seien nicht unerheblich.

Auch das Bundesumweltministerium drängt auf eine konsequente Umsetzung des Gesetzes. Viele Unternehmen seien ihren Pflichten im vergangenen Jahr teils vorbildlich nachgekommen. Wie überall gebe es aber auch «schwarze Schafe», die sich nicht an die gesetzlichen Pflichten halten oder versuchen sie zu umgehen, teilte das Ministerium mit.

«Es sind daher weitere Anstrengungen notwendig, um Mehrwegsysteme zu stärken und so Verpackungsabfälle zu vermeiden», sagte ein Sprecher des Ministeriums. Derzeit werde geprüft, ob weitere Maßnahmen zulässig und nötig sind. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Vor allem FDP-Vertreter hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG.

In Belgien findet am Dienstag die informelle Ministertagung Tourismus statt. Darin soll es unter anderem um „Die doppelte Wende des Sektors - digital und nachhaltig“ und konkret um eine Zwischenbewertung des „EU Transition Pathway for Tourism“ gehen.

Wer über Online-Plattformen als Essenslieferant, Taxifahrer oder Hausangestellter arbeitet, sollte mit neuen EU-Regeln mehr Rechte bekommen. Nun kommen sie erst einmal nicht. Auch die Bundesregierung hatte sich bei der Abstimmung enthalten.