NGG zum Mindestlohn: Vor allem Menschen mit Minijobs im Gastgewerbe profitieren

| Politik Politik

„Rund 6,6 Millionen Menschen werden von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ab 1. Oktober profitieren, vor allem Menschen mit Minijobs und Teilzeitkräfte. Sieben von zehn Minijobs – und hierbei vor allem Frauen – sind betroffen: Minijobs und auch Teilzeitarbeit gibt es vor allem im Gastgewerbe und im Bäckerhandwerk. Hier arbeiten viele häufig zu Löhnen, die zum Leben nicht reichen – auch, weil Unternehmen nicht tarifgebunden sind oder ausgehandelte Tarifverträge unterlaufen.“ Darauf weist Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin.  

Die Erhöhung des Mindestlohns könne zwar die anhaltend hohe Inflation etwas abfedern, aber weitere Entlastungen seien notwendig, so Zeitler. Deshalb begrüße die NGG die Einigung in der Regierungskoalition auf die Gas- und Strompreisbremse mit einem Umfang von 200 Milliarden Euro.

Der NGG-Vorsitzende wies ausdrücklich auch darauf hin, dass die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine und vor den Belastungen durch die Inflation beschlossen wurde und nicht zum Entlastungspaket der Bundesregierung gehöre. Deshalb sei es notwendig, dass der gesetzliche Mindestlohn weiterhin kräftig steige.

Zeitler mahnte an, dass die Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohns weiter verbessert werden müsse, denn viele erhielten den gesetzlichen Mindestlohn nicht, obwohl sie einen Anspruch darauf hätten: „Notwendig ist es, dass die Bundesregierung jetzt auch – wie angekündigt und vom Bundesarbeitsgericht jüngst bekräftigt – die elektronische manipulationssichere Erfassung der Arbeitszeit auf den Weg bringt. Nur dann kann er letztlich auch wirksam durchgesetzt werden.“

Bereits die Ankündigung der Erhöhung des Mindestlohns habe sich positiv auf das Lohngefüge ausgewirkt, so die Gewerkschaft. Überall, wo die NGG neue Tarifverträge verhandelt habe, liege der Einstiegslohn oberhalb von 12 Euro, beispielsweise im Hotel- und Gaststättengewerbe, aber auch in der ostdeutschen Milchindustrie, so der NGG-Vorsitzende. „Wir haben im Gastgewerbe fast flächendeckend neue Tarifverträge mit Einstiegslöhnen oberhalb des Mindestlohns von 12 Euro pro Stunde und kräftigen Steigerungen in allen Entgeltstufen abgeschlossen.“  

Dies zeige, dass es gute Löhne nur mit Tarifvertrag gebe. „Deshalb muss die Tarifbindung – vor allem in den ostdeutschen Bundesländern – gestärkt werden“, so der NGG-Vorsitzende.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat den Vorstoß von Bundeskanzler Olaf Scholz für eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zurückgewiesen. Auf Dauer würde es für Arbeitsplätze gefährlich, wenn sich die Politik hier einmische.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für eine schrittweise Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro ausgesprochen. Gleichzeitig übte er Kritik an der Mindestlohnkommission.

Der DEHOGA Bayern sowie die Gewerkschaft NGG konnten sich in München nicht auf einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie einigen. Die Gewerkschaft NGG brach die Gespräche am Montag ab. Nun plane man Aktionen bis hin zum Warnstreik. Die Arbeitgeber hatten die NGG-Forderungen als unrealistisch zurückgewiesen.

Die Europäische Kommission hat heute Booking Holdings, die Muttergesellschaft von Booking.com, als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act benannt. Booking.com hat nun sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote als Gatekeeper zu erfüllen.

Der DEHOGA Bundesverband macht noch einmal auf die Frist für die Schlussabrechnungen der Corona-Wirtschaftshilfen (Überbrückungs-, November- und Dezemberhilfen) aufmerksam: Diese können nach der letztmaligen Fristverlängerung vom März noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden.

Mit Blick auf die Europawahl am 9. Juni starten die in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zusammengeschlossenen Verbände einen gemeinsamen Wahlaufruf mit Reformvorschlägen.

Die Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern drückt beim geplanten Cannabis-Verbot, insbesondere für Volksfeste und Biergärten, aufs Tempo. Zudem soll das Kiffen auch in ausgewiesenen Raucherräumen und Raucherbereichen verboten werden.

Einen Monat vor der Wahl des Europäischen Parlaments am 9. Juni haben der Hotelverband Deutschland und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband den detaillierten Forderungskatalog des Gastgewerbes an die europäische Politik der Öffentlichkeit präsentiert.

Als erstes Bundesland wird Bayern seine Städte und die ländlichen Räume bei der Akquisition von Tagungen und Kongressen aktiv unterstützen. Dazu hat die Bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber eine Initiative für Bayerns Kongresswirtschaft vorgestellt.

Das Handelsblatt hat eine interne Aufstellung aus dem Finanzministerium, die Sparvorschläge in Höhe von neun Milliarden Euro vorsieht, veröffentlicht. Ganz oben auf der Liste: die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen. Nach Gesprächen mit politisch Verantwortlichen stellt der DEHOGA die Dinge richtig.