Landwirtschaftsminister Cem Özdemir macht sich stark für eine gesündere Ernährung. Vor allem das Kantinenessen und die Verpflegung von Kindern stehen für ihn dabei im Fokus: „Millionen Menschen essen jeden Tag in Kantinen, Mensen, Schulen, Kitas, im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Es ist doch geradezu grotesk, was man da teilweise zu essen bekommt“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
„Unsere Kinder sind das Wertvollste, was wir haben – und dann wird gerade beim Schulessen gespart“, so der Politiker im Interview weiter. Es könne doch nicht sein, dass die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt es nicht schaffe, dass jedes Kind wenigstens einmal am Tag ein gesundes, vollwertiges Essen bekomme, das gut schmecke und vielleicht sogar vor Ort in der Schule zubereitet werde.
Fortan will Özdemir mit einer neuen Ernährungsstrategie dafür sorgen, dass sich mehr Menschen nachhaltig und gesund ernähren. In den staatlichen Kantinen etwa will das Ministerium einen Bio-Anteil von 30 Prozent festschreiben, für private Anbieter sei ein System geplant, mit dem der Bio-Anteil eingängig und schnell ausgelobt werden könne, so Özdemir.
Özdemir berichtete, dass er bereits seit seinem 17. Lebensjahr Vegetarier sei. Diese Entscheidung habe seine Eltern, die aus der Türkei eingewandert seien, zunächst geschockt, besonders seinen Vater, der in seiner Kindheit in großer Armut gelebt habe. Dieser habe es schwer akzeptieren können, dass sein Sohn trotz des steigenden Wohlstands, den die Familie erlangt hatte, auf den Verzehr von Fleisch verzichten wollte. Mittlerweile verzichten aber sowohl seine Mutter als auch sein Vater selbst auf Fleisch.