Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern hofft auf einen Neustart

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Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern erwartet auch für 2021 ein Minus bei den Übernachtungen. Coronabedingt hätten Hotels und Pensionen fast ein halbes Jahr lang keine Gäste empfangen können. Diese Defizite hätten auch eine gute Sommersaison und ein hohes Buchungsaufkommen im Herbst nicht wettmachen können, sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, Tobias Woitendorf. Er rechne mit einem Rückgang der Übernachtungszahlen um weitere fünf Prozent auf etwa 26,5 Millionen. 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie, wurden in Mecklenburg-Vorpommern 34,1 Millionen touristische Übernachtungen registriert, 2020 dann 27,8 Millionen.

Während für Mecklenburg-Vorpommern noch keine abschließenden Daten vorliegen, hat das Statistische Bundesamt bereits Zahlen zum Deutschland-Tourismus für 2021 vorgelegt. Danach lag die Zahl der Übernachtungen in Hotels, Pensionen oder Ferienhäusern deutschlandweit bei rund 310,3 Millionen. Das waren 2,7 Prozent mehr als 2020. Als ein Grund dafür gilt das Wiederanlaufen des Städte- und Tagungstourismus, der 2020 fast vollständig zum Erliegen kam.

Der Landestourismusverband verlangt seit längerem von der Politik eine verlässliche Perspektive für den Neustart und legte dazu auch eigene Ideen vor. Wichtig sei, dass die 2G-Plus-Regeln, nach der nur vollständig Geimpfte und Genesene mit zusätzlichen Corona-Tests in Hotels übernachten dürfen, wegfielen. «Wir brauchen Regeln, die einfach und damit nachvollziehbar sind. Sie sollen den Gesundheitsschutz gewährleisten, den Hotelbetreibern aber auch ermöglichen, wirtschaftlich zu arbeiten», sagte Woitendorf.

Er erwartet nach eigenen Worten, dass bei den für Mittwoch geplanten Bund-Länder-Beratungen zur Bewältigung der Corona-Krise auch für die Tourismusbranche der Weg für Lockerungen geebnet wird, die spätestens Anfang April wirksam werden. «Gastgeber und Gäste brauchen Klarheit. Wir wollen, dass Ostern zu einem erfolgreichen Start in eine gute Saison wird», sagte Woitendorf.

Für Mecklenburg-Vorpommern ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Rund 130 000 Menschen sind in der Branche tätig und damit fast jeder fünfte Erwerbstätige. «Entscheidend ist, dass wir gemeinsam mit den touristischen Anbietern im Land ein Konzept entwickeln, um eine ausgewogene Öffnungsstrategie zu erreichen. Dabei geht es vor allem um planbare Perspektiven für die Branche», sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer. (dpa)


 

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