Das sogenannte „Destination Charging“, Ladestationen am Zielort, sei es beim Einzelhandel, im Parkhaus oder im Hotel, gehört heute zum Lademix für E-Autofahrer dazu. Mehrheitlich werden Hotels bereits heute nach ihren Lademöglichkeiten ausgewählt.
E.ON hat analysiert, an welchen Orten diese öffentlichen Ladepunkte verstärkt benötigt werden. Dafür hat der Energieanbieter E-Autofahrerfahrer befragt*, wo sie im Alltag Ladestationen erwarten. Ergänzend untersucht eine von E.ON beauftragte Studie der Unternehmensberatung P3 Group die Potenziale betrieblicher Ladeinfrastruktur für Unternehmen.
Großes Potenzial für Schnellladestationen an Tankstellen
Aktuell betreibt im Durchschnitt erst eine von fünf Tankstellen in Deutschland einen Schnellladepunkt.** Große Tankstellenbetreiber werden seitens Politik zum weiteren Aufbau verpflichtet, doch auch bei kleineren Tankstellen möchten E-Mobilisten das Auto laden: Sieben von zehn E-Mobilisten erwarten, dass Tankstellen heutzutage mit Ladestationen ausgestattet sind, bei den Fahrern in Ballungsräumen sogar drei Viertel.
Tankstellen sind elementar für den Ausbau öffentlicher Schnellladeinfrastruktur in Städten und kleineren Gemeinden und können von dem Angebot stark profitieren, beispielsweise durch den Gewinn neuer und den Erhalt bestehender Kundengruppen sowie durch THG-Quoten.
Elektrifizierung von Parkhausstellplätzen
Das Laden während des Einkaufsbummels oder anderer Erledigungen passt für E-Mobilisten ideal in den Alltag und fast 70 Prozent erwarten dementsprechend, in einem Parkhaus Ladestationen vorzufinden. Parkraumbetreiber werden zudem regulatorisch dazu verpflichtet, Ladeinfrastruktur zu schaffen. „Aufgrund der speziellen Architektur und der Rahmenbedingungen müssen bei Installation und Netzanschluss einige Besonderheiten beachtet werden.
Durch unsere Erfahrung bei der Elektrifizierung von Parkhäusern können wir Kunden umfassend beraten und durch den gesamten Prozess – von Standortanalyse bis hin zur Betriebsführung – begleiten“, so Christoph Ebert, Geschäftsführer bei E.ON Drive.
AC-Ladeinfrastruktur für Hotelgäste
Auch im Hotel angekommen, möchten E-Autofahrerfahrer so komfortabel wie gewohnt das Auto laden. 56 Prozent der Befragten wählen die Urlaubsunterkunft danach aus, ob Lademöglichkeiten vorhanden sind. Derzeit ist erst ein Anteil von unter zwei Prozent der Hotelparkplätze mit Ladestationen ausgestattet. Um die Erwartungen der wachsenden Zielgruppe mit E-Autos zu erfüllen, müssen Unternehmen aus dem Gastgewerbe Lademöglichkeiten installieren.
Ein Großteil der Ladevorgänge findet dort über Nacht statt, weshalb in der Regel AC-Ladestationen mit Ladeleistungen von 11 Kilowatt je Ladepunkt ausreichend sind. Zusätzlich zu den Marktanforderungen verpflichtet das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) Hotelbetreiber bei Neubau und Renovierungen dazu, Vorbereitungen für Ladestationen zu treffen.
Unternehmen werden zu Ladestationsbetreibern
Knapp die Hälfte der Deutschen mit E-Auto haben die Erwartungshaltung, am Arbeitsplatz das E-Auto laden zu können. Vor allem für Fahrer, die in dicht besiedelten Orten wohnen, ist diese Ladeoption relevant (63 Prozent). Aktuell können gut 43 Prozent der befragten Berufstätigen beim Arbeitgeber laden, davon die Hälfte kostenlos und die Hälfte gegen Bezahlung.
Neben dem Aufbau ist ein intelligentes Management der betrieblichen Ladeinfrastruktur entscheidend: „Innovative Lösungen helfen dabei, den Betrieb von Ladestationen effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise Reservierungssysteme, die durch eine digitale Warteliste die verfügbaren Ladeplätze auf dem Firmenparkplatz verteilen.
Die Auslastung der Ladepunkte kann so verdoppelt werden. Predictive Maintenance Tools, die auf Basis von künstlicher Intelligenz einen Ersatzteil- oder Reparaturbedarf erkennen, bevor die Ladestation ausfällt, erhöhen die sogenannte Up-Time und die Verfügbarkeit der Hardware spürbar. So können Unternehmen das Maximum aus einer begrenzten Anzahl Ladestationen herausholen und Kosten einsparen“, sagt Lioudmila Simon, bei E.ON Group Innovation verantwortlich für Elektromobilität.
Laut der Studie von E.ON und der P3 Group haben viele Großunternehmen den aktuellen Bedarf an Ladeinfrastruktur bereits erfüllt und erweitern diesen nun sukzessive, während nun vor allem kleine und mittlere Unternehmen aufbauen – auch um den Forderungen neuer EU-Richtlinien und dem GEIG gerecht zu werden.
Unternehmen, die Teile ihrer Ladeinfrastruktur für öffentliches Laden zur Verfügung stellen, können als Ladestationsbetreiber sogar zusätzliche Einnahmen erzielen und so die Investition teilweise finanzieren, während sie zum Ausbau des öffentlichen Ladenetzes und somit zur Verkehrswende auf der Straße beitragen.
Unternehmen wünschen sich Planungssicherheit und Kostentransparenz
Europäische und nationale Richtlinien erfordern einen zügigen Aufbau der Ladeinfrastruktur unter anderem bei kleinen und mittleren Unternehmen, Autohäusern, Parkraumbetreibern und Hotels. Laut Studie von E.ON und der P3 Group ist den Ladeinfrastruktur aufbauenden Unternehmern dabei besonders die Planungssicherheit, die Transparenz über die Kosten sowie ein langfristiger Partner bei Aufbau und Betriebsführung wichtig.
Christoph Ebert betont: „Der Ausbau der betrieblichen Ladeinfrastruktur für Kunden, Mitarbeitende und Gäste ist entscheidend für die Zukunft der Elektromobilität. Die Kombination mit weiteren Energiewendelösungen wie Photovoltaik, Stromspeicher und intelligentem Lastmanagement ist nicht nur umweltfreundlich, sondern kann die Energiekosten deutlich reduzieren. Unternehmen, die entsprechende Maßnahmen ergreifen und Ladeinfrastruktur aufbauen, verbessern nicht nur ihr ESG-Ranking, sondern auch ihren Serviceanspruch und ihre Wettbewerbsfähigkeit."
*Bundesweite Umfrage unter rund 1.000 Besitzern eines E-Autos, durchgeführt von Civey im Auftrag von E.ON Deutschland im Zeitraum vom 5. August bis 6. September 2024.
**Gemeinsame Studie von E.ON Drive und P3 Group, erstellt von Juli bis August 2024 im Auftrag der E.ON Drive GmbH.