Viele Unternehmen in Deutschland hadern weiter mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Auch im sechsten Jahr seit dem Inkrafttreten der Datenschutzauflagen haben nur zwei Drittel der Firmen in der Bundesrepublik die Regeln «vollständig» (20 Prozent) oder «größtenteils» (45 Prozent) umgesetzt. Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 502 Unternehmen in Deutschland ab 20 Beschäftigten, die vom Digital-Branchenverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde.
Die Umfrage wurde im Juli und August von Bitkom Research durchgeführt und ist repräsentativ. Dabei wurden Mitglieder der Geschäftsführung oder des Vorstands, Datenschutzbeauftragte, die Leitung der Rechtsabteilung, Justiziare oder Compliance-Beauftragte befragt. Die statistische Fehlerspanne beträgt plus/minus 5 Prozent.
In der Umfrage beklagten sich die Verantwortlichen darüber, dass die DSGVO die Geschäftsprozesse komplizierter mache (78 Prozent) und dass die Verordnung zu praxisfern sei (77 Prozent). Auf der anderen Seite stimmen jeweils 61 Prozent zwei DSGVO-freundlichen Aussagen zu: «Die DSGVO hat sich die Datensicherheit in unserem Unternehmen verbessert» und «Die DS-GVO setzt weltweit Maßstäbe». Trotzdem bestehen mehrheitlich in den Unternehmen politische Vorbehalte: 59 Prozent sagen, die Datenschutzbehörden nutzten die Verordnung, um ihr Weltbild durchzusetzen. Und 56 Prozent meinen, die DSGVO verzögere die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen.