Im Darknet sind jede Menge persönliche Daten bis hin zu Kreditkarten- und Passnummern verfügbar. Eine besonders ergiebige Quelle dafür sei das Hotelgewerbe, schreibt die Welt. Der jüngste Hackerangriff auf Marriott sei lediglich der vorläufige Höhepunkt einer ganzen Reihe ähnlicher Vorfälle. Denn nirgendwo sonst seien persönliche Daten so schlecht gesichert, wie im Gastgewerbe.
Größte Schwachstelle der Hotels sind demnach die Property Management Systeme, wie der Berliner Unternehmer und Hotelexperte Max Waldmann der Welt-Redaktion erklärte: Es gebe keinen Bereich, in dem so viele Kundendaten so ungeschützt rumfliegen würden wie im Hotel, so seine Einschätzung. Das Problem seien die vielen verschiedenen Systeme in den einzelnen Häusern, die zudem häufig schlecht gewartet würden. So würden viele Hotels nicht einmal das Passwort ändern. Derartig stiefmütterlich werde der Datenschutz in kaum einer anderen Branche behandelt, ist Waldmann laut Welt überzeugt.
Auch der Tech-Konzern Verizon hat die Hotellerie beim Thema Datenklau ganz oben auf dem Zettel. Laut ihrem aktuellen „Data Brach Investigations Report“ sei der Datenbetrug in der Hotellerie besonders hoch: Der Datenklau am Point-of-Sale sei hier so allgegenwärtig und unbefriedigend wie ein kontinentales Frühstück, so die Verizon-Einschätzung.
In Zusammenarbeit mit einem internen und externen Untersuchungsteam hat Marriott jüngst neue Informationen zum größten Hacker-Angriff der Hotelgeschichte veröffentlicht. Demnach sei die Gesamtzahl der betroffenen Datensätze kleiner als zunächst gedacht. Zudem mache auch die Anzahl der betroffenen Bezahlkarten und Passnummern nur einen kleinen Prozentsatz der Gesamtdaten aus.
Beim großen Hackerangriff auf den Marriott-Konzern (Tageskarte berichtete) wurden demnach auch rund 5,25 Millionen unverschlüsselte Passnummern erbeutet. Darüber hinaus schnappten sich die Angreifer rund 20,3 Millionen verschlüsselte Passnummern, wie Marriott nun mitteilte. Laut Wall Street Journal könnten gestohlene Passnummern besonders wertvoll für die Geheimdienste sein, zu Beispiel aus China. Die Passnummern könnten demnach dafür eingesetzt werden, Reisen von zum Beispiel Geschäftsleuten besser nachzuverfolgen.
Marriott korrigierte auch die Schätzung der Gesamtzahl der betroffenen Gäste. Nach Bekanntwerden des Angriffs hatte Marriott noch von bis zu 500 Millionen Gästen gesprochen, nun geht es maximal noch um 383 Millionen Gästeeinträge.