Berlin setzt auf Tourismus abseits der Hotspots

| Tourismus Tourismus

Von Berlin kennen zu viele Touristen nach Überzeugung von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey noch zu wenig. Nicht nur die Gäste aus dem Ausland schaffen es oft gar nicht in Außenbezirke wie Spandau oder Treptow-Köpenick. Die Wirtschaftsverwaltung will nicht zuletzt den Tourismus abseits der Hotspots deshalb weiter fördern. «Berlin ist nicht nur Brandenburger Tor und Berghain, sondern Berlin ist sehr viel mehr», sagte die SPD-Politikerin nach der jüngsten Sitzung des Senats. 

Giffey wies auf die Bedeutung des Tourismus für Berlins Wirtschaft hin. Rund 12,7 Millionen Besucher verzeichnete die Statistik für 2024. Erstmals seit der Corona-Pandemie sei bei den Übernachtungen die Marke von 30 Millionen wieder überschritten worden, sagte Giffey. «Da sind wir wieder voll zurück.» Der Spitzenwert von rund 34 Millionen im Jahr 2019 ist allerdings noch nicht wieder erreicht.

Touristen sollen sich in Berlin stärker verteilen

«Wer zum ersten Mal nach Berlin kommt, will zum Brandenburger Tor, und die Jungen wollen in die Clubs», sagte Giffey. Gerade für Zweit- und Drittbesucher bieten aus ihrer Sicht die Bezirke jenseits von Ku’damm und Museumsinsel noch Potenzial. Tourismusprojekte dort sollen deshalb gezielt gefördert werden. 

Im vergangenen Jahr standen dafür 1,8 Millionen Euro zur Verfügung, 1,5 Millionen wurden für 60 entsprechende Maßnahmen in allen zwölf Berliner Bezirken tatsächlich in Anspruch genommen. 

Für dieses Jahr gibt es erneut Fördergelder in Höhe von 1,8 Millionen Euro, 500.000 sind davon schon beantragt worden. Gestrichen wurde der Etat von 350.000 Euro für bezirksübergreifende Tourismusprojekte. 

Giffey sieht Fördergelder als gute Investition 

Fördermittel bekamen 2024 zum Beispiel Kulturveranstaltungen wie das Fête de la Musique in Tempelhof-Schöneberg, das «Food & Culture Festival» in Steglitz-Zehlendorf oder das Festival «Spandau macht Alte Musik.» 

Geld gab es aber auch für Projekte wie historische Kiezspaziergänge, für Sauberkeitskampagnen an touristischen Hotspots – oder in Reinickendorf für einen neuen Sportbootanleger. 

Tourismus bedeutet Steuereinnahmen, sagte Giffey. Das gelte auch für kleinere Tourismusprojekte in den Bezirken. Auch vor dem Hintergrund der Diskussion über Sparzwänge in Berlin seien solche Fördergelder deshalb nötig. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Jahr 2024 haben Gäste aus dem In- und Ausland über die vier großen Online-Plattformen AirBnB, Booking.com, TripAdvisor und Expedia insgesamt 60,4 Millionen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern in Deutschland gebucht. Damit verzeichneten die vier Online-Plattformen 22,6 Prozent mehr solcher Übernachtungen als im Jahr 2023.

Nach einem massiven Besucheransturm über das 1.-Mai-Wochenende denkt die Gemeinde Sirmione am Gardasee über die Einführung einer Tagesgebühr für Touristen nach. Die Stadt mit rund 8.000 Einwohnern verzeichnet jährlich etwa 1,4 Millionen Übernachtungen und gehört damit zu den meistbesuchten Orten der Region.

Ob ein Trip in die Großstadt oder zum Strand - ein Urlaub zu zweit kann die gemeinsame Verbindung stärken. Doch für manche kann es auch zur Zerreißprobe werden. Eine Studie zeigt die Problemstellen.

Der Bau hat länger gedauert und ist erheblich teurer geworden als geplant: 19,9 Millionen Euro hat die Seebrücke gekostet. Ursprünglich war die Gemeinde von etwa acht Millionen Euro ausgegangen.

Auf Campingplätzen in Deutschland haben im vergangenen Jahr so viele Menschen wie noch nie übernachtet. Mit knapp 42,9 Millionen Gästeübernachtungen setzte sich der Campingtrend auch im Jahr 2024 fort und erreichte einen neuen Rekord.

Buchungen und Pläne für den Sommerurlaub sind derzeit im vollen Gange oder bereits abgeschlossen. Fast die Hälfte der deutschen Urlaubsbucher beginnt mit ihren Reisebuchungen mehr als drei Monate im Voraus. Dabei geben 62 Prozent aller Urlaubsbucher an, zumindest einen Teil der Buchungen als stressig zu empfinden.

Das Wirtschaftsministerium wirft dem Landestourismusverband Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung von Fördergeld vor. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft ihre Vorprüfung in der Sache abgeschlossen.

Eine neue Studie der European Travel Commission zeigt, wie sich das Reiseverhalten der Europäer in diesem Frühjahr und Sommer verändert. Der Bericht zeigt, dass die Reisewilligen in ganz Europa längere Aufenthalte planen, mehr Geld ausgeben und ihre Reiseziele diversifizieren, auch wenn die Reiseabsicht insgesamt niedriger ist als im letzten Jahr.

Die Besucherzahlen in den USA gehen zurück, allein aus Deutschland kamen im März 28 Prozent weniger Touristen. Nach Meinung von Präsident Trump mag auch Nationalismus eine Rolle spielen.

Vom Grand Canyon in den USA bis zu den Pyramiden von Gizeh in Ägypten – weltweite Sehenswürdigkeiten begeistern Jahr für Jahr Millionen von Reisenden. Doch welche Wahrzeichen faszinieren die Deutschen am meisten?