Blautopf - Touristenmagnet in Baden-Württemberg für Jahre gesperrt

| Tourismus Tourismus

Wer sich dieses Naturspektakel noch anschauen will, muss schnell sein: Der Blautopf unweit von Ulm soll ab Montag für voraussichtlich vier Jahre gesperrt werden. Das Areal um die intensiv leuchtende Karstquelle in Blaubeuren wird saniert und modernisiert. Die Arbeiten sollen bis Dezember 2028 laufen. 

Bis zu einer halben Million Menschen besuchen den Blautopf laut der Stadt Blaubeuren jährlich. Die Quelle befindet sich am Rand der Altstadt. Das Areal um die Quelle sei in die Jahre gekommen und müsse deshalb aufwendig saniert werden. Es soll attraktiver und barrierefrei werden. Der Gemeinderat habe 2016 beschlossen, das beliebte Ausflugsziel umzugestalten. Die Bauarbeiten beginnen mit der Schließung Ende August. 

Das wird gemacht 

Auf dem Plan steht etwa der Neubau einer Autobrücke, der Rundweg soll umgebaut werden und WC-Anlagen entstehen. Den sichtbaren Auftakt der baulichen Veränderungen bilde die Sanierung des historischen Wehrs bei der Albwasserversorgung, hier werde auch der Fußgängersteg neu gebaut. Von den Bürgern seien Vorschläge gesammelt worden. Ulmer Büros hätten den Zuschlag für ihren Entwurf bekommen. 

Beim Umbau gehe es nicht um eine Revolution, sondern um eine Evolution, erklärte Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold (parteilos) auf der Webseite der Stadt. Die Anliegen der Anwohner seien ebenso mitbedacht worden wie die umfangreichen Auflagen des Naturschutzes.

So viel kostet der Umbau

«Die geplanten Gesamtkosten der Blautopfareal-Sanierung liegen im mittleren zweistelligen Millionenbereich», erklärte die Stadt. Die Kommune werde mindestens 40 Prozent der Kosten selbst tragen. Finanziert wird der Umbau auch mit Fördermitteln von Bund und Land. Ein Zuschuss in Höhe von 2,4 Millionen Euro sei schon bewilligt worden, weitere Gelder könnten im Laufe des Projekts beantragt werden. Rund 2,2 Millionen Euro seien zusätzlich über ein Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes dazu gekommen. Auch hier sei eine weitere Förderung möglich. 

Das Mammutprojekt sei in zwölf Bauabschnitte unterteilt. «Wir müssen Laich- und Brutzeiten berücksichtigen und während des ganzen Projekts die Durchfahrt von Rettungswagen gewährleisten und auch für die ungehinderte Zufahrt der Anwohnenden sorgen», erklärte Projektleiterin Manuela Irlwek. Die Stadt hofft nun, dass andere Sehenswürdigkeiten die Touristen locken. Und eventuell soll es ab September eine Aussichtsplattform gegeben, auf der man den Blautopf trotz der Arbeiten sehen kann. 

Woher kommt die blaue Farbe?

Seine charakteristische Farbe hat der Blautopf laut Stadt durch das einfallende Licht. «Alle Farben bis auf Blau werden beim Eintauchen in das Tiefe Wasser verschluckt, alleine Blau wird reflektiert und damit für uns sichtbar.» Das Licht werde zudem in den kleinen Kalkpartikeln im Wasser millionenfach gebrochen, so erscheine es leuchtend blau. 

Das Wasser stamme von Regenfällen auf der Schwäbischen Alb. Es sammle sich in einem riesigen Höhlensystem. Je nach Wetterlage schütte die Quelle bis zu 2.300 Liter pro Sekunde aus. Die Wassertemperatur liege ganzjährig bei um die neun Grad. Baden darf man in der 22 Meter tiefen Quelle aber aus Naturschutzgründen nicht. (dpa).

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Deutsche Tourismuspreis startet am 3. September ins Finale: Bei einem öffentlichen Online-Pitch haben die zehn besten Bewerber die Möglichkeit, die Jury und das Online-Publikum von ihren Projekten zu überzeugen.

Laut Pantone ist „Peach Fuzz“ die Farbe des Jahres 2024. Der zarte Pfirsichton soll gleich drei Gefühle wachrufen: Wärme, Vitalität und Komfort. Fit Reisen hat sich auf die Suche nach den schönsten Orten gemacht, an denen Reisende die Trendfarbe genießen können.

Die Klimaanlagen der Deutschen Bahn haben keinen guten Ruf, weil sie vermeintlich ständig kaputt sind. Stimmt das? Und was tut die Bahn, um sie besser zu machen?

In Spanien häufen sich dieses Jahr die Proteste gegen Massentourismus. Am Sonntag ist wieder Mallorca dran. Diesmal dürften die Demonstranten in der Menge der deutschen Touristen untergehen.

Mit der Sonne kamen auch die Gäste: Die zweite Hälfte der niedersächsischen Sommerferien hat das Geschäft bei den Gastgebern in den Urlaubsregionen angekurbelt. Und noch ist die Saison nicht zu Ende.

Die Kurabgabe ist eine typisch deutsche Einrichtung. Aber nach Auffassung der Kommunen ist sie notwendig, um die gewohnte touristische Infrastruktur bieten zu können.

Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern machen beim Tourismus gemeinsame Sache. Michael Kretschmer und Manuela Schwesig unterschrieben jetzt eine Tourismuskooperation. Dadurch soll der Austausch bei den Themen Fach- und Arbeitskräftegewinnung, Tourismusakzeptanz und internationaler Tourismus verstärkt werden.

Die jahrelangen Restaurierungsarbeiten im weltbekannten Schloss Neuschwanstein sind auf der Zielgeraden. Vieles erstrahlt in neuem Glanz. Dafür hat der Freistaat tief in die Tasche gegriffen.

Mecklenburg-Vorpommern freut sich auf die Eröffnung eines imposanten Bauwerks auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst: Die nagelneue Seebrücke in Prerow – mit 720 Metern die längste der Ostsee – steht kurz vor der Fertigstellung.

Venedig will hart gegen die Auswirkungen des Massentourismus durchgreifen. Nach der Einführung eines Eintrittgeldes werden in der Lagunenstadt nun auch Reisegruppen auf maximal 25 Personen begrenzt.