DRV und BTW gegen Overtourism

| Tourismus Tourismus

Warum kommt es in manchen touristischen Zielgebieten zur Überfüllung, was sind die Ursachen und wie kann die Tourismusbranche gemeinsame Lösungsansätze finden? Um diese Fragen fakten- und lösungsorientiert zu diskutieren, haben der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) gemeinsam einen Roundtable zum Thema Overtourism ins Leben gerufen. Damit bringen die beiden Verbände im engen Schulterschluss erstmals einen breiten Kreis von Beteiligten in der Tourismusbranche an einen Tisch zusammen – Destinationen, Reiseveranstalter, Reisebüros, Fluggesellschaften, Unterkunftsplattformen und Verbände.

„Unser gemeinsames Ziel ist es, mit führenden und relevanten Stakeholdern einen konstruktiven Austausch zu führen. Wir wollen die Diskussion versachlichen und gemeinsam mit den Destinationen zur Lösung der Herausforderungen beitragen. Und das mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der regionalen Bevölkerung und der Umwelt“, stellt Norbert Fiebig, Präsident des DRV, heraus. „Schließlich tragen wir gemeinsam Verantwortung. Die Probleme sind vielschichtig. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile des Tourismus zu nutzen und die potentiell negativen Folgen auf Mensch und auch Umwelt zu minimieren“, betont BTW-Präsident Sören Hartmann.

Beim Auftakttreffen in der DRV-Geschäftsstelle in Berlin haben Vertreterinnen und Vertreter von Airbnb, alltours, booking.com, der Botschaft Griechenlands, der Botschaft Spaniens, Condor, DERTOUR, Exceltur, forum anders reisen und Lufthansa teilgenommen.

Das gemeinsame Verständnis der Teilnehmenden ist:

  • Touristen tragen zur Einkommenssicherung und Wohlstand in den Destinationen bei;
  • Overtourism ist eine punktuelle Herausforderung;
  • Die Herausforderungen in den betroffenen Destinationen wie beispielsweise Wohnen, Infrastruktur und Besucherlenkung nehmen wir sehr ernst;
  • Der Roundtable will die Diskussion versachlichen und gemeinsam mit den Destinationen zur Lösung der Herausforderungen beitragen.

Der Kreis des Roundtable wird den Dialog fortsetzen und ist offen für weitere Stakeholder. Zudem soll sich noch stärker mit einzelnen Destinationen vernetzt werden, um Ideen und mögliche Lösungen zu entwickeln. „Es gibt schon sehr viele gute Lösungsansätze. Dabei sind die individuellen Gegebenheiten von Destination zu Destination und von Zielort zu Zielort sehr unterschiedlich“, so BTW-Präsident Hartmann. DRV-Präsident Fiebig betonte: „Es ist unabdingbar, gemeinsam spezifische Lösungen zu entwickeln und umzusetzen – und zwar im Einklang mit der einheimischen Bevölkerung. Wir und die Zielgebiete müssen die Bewohner mitnehmen. Nur so ist nachhaltiger Tourismus möglich.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Outdoor, Indoor - am Flughafen: Surfen vor der Haustüre. Das Meer brauchen Surfer nicht mehr unbedingt. Vom Eisbach mitten in München hat sich die Welle in Deutschland und Europa ausgebreitet.

«Tourists go home»: In Spanien sorgen Anti-Urlauber-Demos für Aufsehen. Ohne die Probleme dort kleinreden zu wollen: Die meisten Touristen pro Kopf haben andere Urlaubsländer.

Deutsche Unternehmen schickten ihre Mitarbeiter im ersten Halbjahr wieder öfter auf Reisen. Das zeigt eine Auswertung von AirPlus International. Die Fußball-Europameisterschaft hatte allerdings keinen nennenswerten Einfluss auf die Reisetätigkeit.

Selfie vor dem Eiffelturm, Strandtag in der einsamen Bucht, Sangria in der Sonne - für die allermeisten gehört das Posten der Erlebnisse in sozialen Netzwerken zum Urlaub dazu. Für möglichst viele Likes wird dabei einiges in Kauf genommen.

In Frankfurt wurde erstmals in einem Monat die Millionengrenze bei den Übernachtungszahlen geknackt. Aus dem Ausland strömten besonders viele Fans in die Stadt am Main. Auch die Stadt Köln freut sich über ein herausragendes erstes Halbjahr.

Bayern hat den Königssee, Baden-Württemberg den Blautopf: Schauen Influencer auf das Ländle, wird die blaue Quelle unweit von Ulm oft als Ausflugstipp genannt. Damit dürfte nun erst mal Schluss sein.

Die Deutschen verreisen gerne mit dem eigenen Wohnmobil. Die Zulassungszahlen zeigen ein deutliches Plus. Kommende Woche beginnt in Düsseldorf der «Caravan Salon».

Der Tourismus in Hamburg kann im ersten Halbjahr keine Zuwächse verbuchen. Insgesamt zählten die Touristiker 7,54 Millionen Übernachtungen, wie die Hamburg Tourismus GmbH mitteilte. Das seien zwar 60 000 weniger als im ersten Halbjahr 2023, aber 386 000 oder 5,1 Prozent mehr als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. 

Schleswig-Holstein hat im Juni weniger Übernachtungsgäste angelockt als im Vorjahresmonat. Auch die Zahl der gebuchten Übernachtungen ging zurück. Dazu beigetragen haben könnte der spätere Ferienbeginn in Nordrhein-Westfalen.

Aus Furcht vor flüssigen Sprengstoffen erließ die EU 2006 strenge Regeln für Flüssigkeiten im Handgepäck von Flugpassagieren. Eine neue Generation Scanner brachte Lockerungen. Jetzt gibt es Zweifel.