Mallorca Risikogebiet, Reisewarnung, Corona-Test, Quarantäne: So haben sich die Rückkehrer das Ende ihres Urlaubs auf der Ferieninsel nicht vorgestellt. Etliche von ihnen sind am Samstag auf dem Frankfurter Flughafen gelandet. Heil zwar, aber gesund? Das muss erst der Corona-Test zeigen, der seit der Reisewarnung von Freitag für alle Mallorca-Heimkehrer Pflicht ist.
Das Testzentrum ist das erste Ziel, das die Passagiere nach der Gepäckausgabe ansteuern müssen. Denn für einen Test vor dem Abflug aus Spanien hat die Zeit nicht gereicht. In Frankfurt hat ihnen der Zoll ein Informationsblatt in die Hand gedrückt. «Stress, viel Stress», beschreibt eine Mutter ihr Gefühl. Von Urlaub und Erholung sei nicht mehr viel zu spüren. Die Familie erwischte die Warnung am letzten Urlaubstag. Das hat ihnen einen Schrecken eingejagt. «Damit hatten wir nicht gerechnet», sagt die Frankfurterin, bevor sie mit Mann, Sohn und Gepäck in Richtung eines Testzentrums eilt.
Dort stehen am Samstag hunderte Passagiere aus Risikogebieten für den kostenlosen Pflichttest an. Die Warteschlange zieht sich um die Ecke. Die Menschen stehen dicht an dicht. Den vorgegebenen Mindestabstand hält unter den Augen von Flughafenmitarbeitern, Polizei und Bundeswehr kaum jemand ein. Auf der gegenüberliegenden Seite können Reisende sich auf eigenen Kosten testen lassen. Kaum jemand wartet dort.
Matthias Schneider, mit Frau und zwei Söhnen von Mallorca zurückgekehrt, kritisiert die Enge. Schon der Transferbus vom Flieger zum Terminal sei überfüllt gewesen, klagt Schneider. Auch am Gepäckband sei von Mindestabstand keine Rede gewesen. Ihm hat missfallen, dass Passagiere aus Risiko- und Nicht-Risikogebieten nahe beieinander standen. Seine Familie halte die Regel ein, betont er. Schon wegen des wenige Monate alten Babys.
Eine Mutter aus Ober-Roden (Kreis Offenbach) sieht es gelassen: «Was soll man da machen», sagt sie zur Aussicht auf tage- oder wochenlange Quarantäne nach neun Tagen Ferien auf der Balearen-Insel und unfreiwilligen Zusatzferien für den Sohn. Der zuckt dazu die Schultern. Was die Familie bei der Ankunft in Frankfurt erwartet, erfuhr sie am Abend vor dem Abflug aus den Nachrichten, vom Reiseveranstalter und von Angehörigen zu Hause.
Jessica Becker plagen andere Sorgen. Ein Unwetter hat den Keller daheim in Kelkheim unter Wasser gesetzt. «Was mich da erwartet, beschäftigt mich mehr als Corona», sagt die Mutter von Mara. Die bevorstehende Quarantäne beunruhigt nicht – die Zeit könnten Beckers mit Aufräumarbeiten im überfluteten Keller verbringen. Beckers Partner Andreas Mösbauer ist Arzt. Er sagt zur Lage auf Mallorca: «Unterm Strich ist es so safe wie hier, vielleicht sogar safer.» Viele Touristen hätten sich jedoch nicht an die Regeln gehalten. Das sei auf der Frankfurter Zeil genauso. (dpa)