Tourismusforscher: Reiseziele kann man nicht vorschreiben

| Tourismus Tourismus

Peloponnes statt Mykonos, Triest statt Venedig: Um besonders von Touristenmassen frequentierte Reiseziele zu entlasten, werden immer wieder weniger überlaufende Orte angepriesen, die Ähnliches bieten sollen. 

So hat die Reiseplattform Evaneos jüngst angekündigt, ab 2025 in der Sommersaison bis auf Weiteres keine Reisen mehr auf die Kykladen-Inseln Santorin und Mykonos anzubieten, weil diese dann stark von Übertourismus betroffen sind. Stattdessen sollen etwa alternative Destinationen wie der Peloponnes gefördert werden.

Solche Maßnahmen sieht der Schweizer Tourismusforscher Christian Laesser skeptisch: «Natürlich kann der Peloponnes, wo es sehr schön ist, dem Urlauber ebenso viel bieten wie Mykonos.» Nationale Tourismusbüros versuchten auch oft, genau solche Storys zu verkaufen und damit Reiseströme auch in die Peripherie zu bringen, so der Professor der Uni St. Gallen weiter. «Aber ich sage mal so: Der Erfolg ist meistens relativ bescheiden, denn die Leute lassen sich nicht sagen, wo sie hinreisen sollen.»

Eine Frage der Anziehung

Bezogen auf das Beispiel aus Griechenland sagt Laesser: «Santorin und Mykonos haben sicher eine größere Anziehung als der Peloponnes.» Und gerade wer zum ersten Mal in ein Land reise, wolle eher zu den bekannten Attraktionen und Zielen. Wer hingegen bereits mehrfach in Griechenland war, bei dem ist es wahrscheinlicher, dass er lieber mal den Peloponnes als die Kykladen erkundet. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern zieht eine kritische Zwischenbilanz der Urlaubssaison. Zwar sind die Übernachtungszahlen gestiegen, aber die Gäste geben im Urlaub weniger Geld aus.

Die Möglichkeit, aus dem Homeoffice oder von unterwegs zu arbeiten, hat auch Auswirkungen auf Dienstreisen. Bereits 67 Prozent der Geschäftsreisenden passen die Planung an ihre individuelle Work-Life-Balance an.

Nackt baden, sich hüllenlos auf der Wiese sonnen, oder sogar textilfrei auf dem Campingplatz? In Thüringen ist das durchaus möglich - wenn es auch nicht immer an die große Glocke gehängt wird.

Die Sommer am Mittelmeer werden immer heißer. Ist das eine Chance für den Tourismus in Schleswig-Holstein? Im Norden wird über Strategien nachgedacht. Die aktuelle Bilanz ist durchwachsen.

Es ist Hauptreisezeit in Europa, wodurch Flughäfen im Fokus stehen: Während einige von ihnen für ihren exzellenten Service, saubere Einrichtungen und effiziente Abfertigung gelobt werden, kämpfen andere mit negativen Bewertungen.

Im Kampf gegen Gewalt und Übergriffe an Bord von Flugzeugen fordert Ryanair-Chef Michael O'Leary ein Getränke-Limit vor Abflug. Reisende sollten höchstens zwei Drinks am Flughafen je Board-Karte kaufen können.

Erst viel Regen, dann einige Hitzetage - die Bilanz der Strandkorbvermieter in Schleswig-Holstein fällt durchwachsen aus. Insgesamt war es eine durchschnittliche Saison, sagt der Verbandsvorsitzende.

In gut vier Wochen beginnen in ersten Bundesländern die Herbstferien. Die Nachfrage beim weltgrößten Reisekonzern ist groß. Mallorca ist nicht mehr Urlaubsziel Nummer eins.

Mehr als 200.000 Pauschalreisebuchungen wurden im Zuge der FTI-Pleite im Frühsommer storniert. Seit kurzer Zeit läuft der Erstattungsprozess - eine große Zahl Betroffener wird auch bald Post bekommen.

Weil der US-Fahrdienstleister beim Transfer personenbezogener Daten gegen europäische Datenregeln verstoßen haben soll, verhängt die zuständige Behörde eine Millionenbuße. Doch der Streit dauert an.