Wales plant Tourismus-Abgabe – Kritik aus der Branche wächst

| Tourismus Tourismus

Wales, bekannt für seine zerklüfteten Küsten und malerischen Nationalparks, erwägt die Einführung einer Übernachtungsabgabe, um die Einnahmen der Tourismusindustrie zu steigern. Doch der Vorschlag, der derzeit im walisischen Parlament diskutiert wird, stößt nicht überall auf Zustimmung.

Tourismusabgaben sind weltweit keine Seltenheit. In Venedig etwa müssen Tagesbesucher mittlerweile bis zu zehn Euro bezahlen (Tageskarte berichtete), in den schottischen Highlands plant der Regionalrat einen Aufschlag von fünf Prozent auf Übernachtungspreise in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Man erhofft sich daraus jährliche Mehreinnahmen von rund zwölf Millionen Euro.

Wales könnte nun diesem Beispiel folgen. Die geplante Abgabe soll laut Berichten der BBC und des Nachrichtenportals North Wales Live von den einzelnen Gemeinden festgelegt werden. Ziel sei es, die Einnahmen direkt in die Tourismusinfrastruktur zu investieren – beispielsweise in die Reinigung von Stränden, die Pflege öffentlicher Toiletten und die Instandhaltung von Wanderwegen.

Kritik aus der Tourismusbranche

Trotz dieser Vorhaben stößt der Plan auf erhebliche Kritik, insbesondere in der Tourismusbranche. Vertreter der Branche befürchten, dass die Abgabe potenzielle Besucher abschrecken könnte. Die wirtschaftlichen Auswirkungen könnten erheblich sein, da viele Arbeitsplätze in der Region direkt oder indirekt vom Tourismus abhängen.

Leser des Portals North Wales Live äußerten ebenfalls ihren Unmut. „Was für eine wunderbare Willkommenskultur“, schrieb ein Nutzer sarkastisch. „Herzlich willkommen in Wales – halten Sie Ihre Kreditkarte bereit.“ Ein anderer kritisierte, dass die Einnahmen wahrscheinlich nicht für die Verbesserung der Infrastruktur verwendet würden, sondern in den Taschen der Kommunalpolitiker und Beamten verschwinden könnten.

Besonders heftig reagierten walisische Bürger auf die Aussicht, selbst von der Abgabe betroffen zu sein. „Wenn walisische Bürger wie ich eine Steuer zahlen müssen, um in ihrem eigenen Land Urlaub zu machen, dann wird mein Wohnwagen aus Prinzip über die Grenze nach England rollen“, drohte ein empörter Leser.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Zahl der Berlin-Touristen ist in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Von Januar bis September kamen 9,5 Millionen Gäste mit knapp 23 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa werden im Jahr 2024 voraussichtlich 360,4 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von 10,4 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Damit liegen die Ausgaben immer noch unter Vor-Corona-Niveau. Die größte Kategorie bei den Ausgaben für Geschäftsreisen bleiben Übernachtungen.

Kreative Konzepte und innovative Ideen: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH zeichnet drei Unternehmen mit dem Tourismuspreis Rheinland-Pfalz 2024 aus. Als Innovation des Jahres wird das Jugendstilhotel Trifels mit seinen Baumwipfelhäusern und Bergchalets auf Stelzen ausgezeichnet.

Die Jury hat die Qual der Wahl: Aus 56 Vorschlägen muss sie die Preisträger auswählen. Dazu gehören das Weimar-Haus genauso wie die Thüringer Wald Service GmbH und die Ferienhaussiedlung Hainichhöfe.

Die niederländische Stadt Den Haag hat sogenannte fossile Reklame im öffentlichen Raum verboten. Ab 1. Januar ist Werbung an Bushaltestellen oder Bahnhöfen für Flugreisen, Kreuzfahrten, fossile Energie oder Autos mit Verbrennungsmotor untersagt. Gegen das Reklameverbot klagt nun die Reisebranche.

Reisen im eigenen Land ist für die Deutschen weiterhin eine beliebte Art des Reisens. Neue Recherchen des Ferienhaus-Portals Holidu stellen die fünf besten Roadtrips in Deutschland und den umliegenden Regionen vor.

Berlin soll nach den Plänen des Senats künftig noch mehr vom Wassertourismus profitieren. Schiffstouren auf der Spree oder Segeln auf dem Müggelsee - die Stadt bietet schon jetzt einige Möglichkeiten. Der Senat sieht dennoch Chancen für die Zukunft.

Omio hat den Jahresbericht “NowNext” veröffentlicht, der die Trends enthüllt, die das Reisen im Jahr 2024 und darüber hinaus bestimmen. Unter anderem zeigt sich ein Anstieg im Bereich Städtereisen, Alleinreisen und in der Nutzungsbereitschaft von Künstlicher Intelligenz.

Barry Diller, der Vorsitzende des Verwaltungsrats von Expedia, hat Spekulationen über eine mögliche Übernahme des Reisekonzerns durch den Fahrdienstvermittler Uber eine deutliche Absage erteilt.

Geschäftsreisen fördern Ökonomie und Innovationskraft in Deutschland und bleiben unerlässlich für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen, ist der Verband Deutsches Reisemanagement überzeugt. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr prognostiziert trotzdem rückläufige Zahlen.