Badener und Württemberger behalten Weinköniginnen-Titel

| War noch was…? War noch was…?

Vom jüngsten Streit um die Tradition der Pfälzischen Weinkönigin sind die Winzer in Baden und in Württemberg wenig beeindruckt. Während die Weinbauern auf der anderen Rheinseite zuletzt heftig diskutieren um den Titel von Deutschlands ältester Weinmonarchin soll in den Weinbauverbänden der Badener und Württemberger an der Tradition festgehalten werden. 

Modernere Ausgestaltung

«Das ist eine Tradition, die lebt», sagte der Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Morast, der Deutschen Presse-Agentur. «Und das wird sich durch eine gesellschaftliche Debatte, die von außen hereingetragen wird, auch nicht ändern.» Für die badischen Winzer betonte ihr Verband, eine zeitgemäße Ausgestaltung des Amtes der Weinhoheiten sei wesentlich wichtiger als eine etwaige neue Bezeichnung.

Im bundesweit zweitgrößten Anbaugebiet sollte der Titel nach Angaben des Vereins Pfalzwein, der für die Gebietsweinwerbung zuständig ist, künftig nicht mehr Pfälzische Weinkönigin lauten, sondern PfalzWeinBotschafterin oder PfalzWeinBotschafter. Statt Kronen sollte es fortan in dem auch Männer offenstehenden Wettbewerb Anstecknadeln geben. Gegenwind kam unter anderem vom Oberbürgermeister von Neustadt, Marc Weigel, der von einer Entwertung der Marke sprach. 

Im Anschluss an die Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin am 4. Oktober in Neustadt soll nun ein langfristiges Konzept entstehen. Nach dem Wunsch von Pfalzwein soll die Wahl auf breitere Füße gestellt werden. Bei der kommenden Wahl wird entweder eine Königin gekürt werden, die dann auch eine Krone tragen wird, oder - im Falle des Sieges eines Mannes - eine Weinhoheit, die dann eine goldene Anstecknadel bekommt. Je nach Ausgang der Wahl wird es dann auch Prinzessinnen samt Krone oder eine Weinhoheit mit einer silbernen Anstecknadel geben, wie Pfalzwein erklärte. 

Württembergs Winzer bleiben bei Titelvergabe

Auch im Weinbauverband Württemberg sei die Frage einer Umwidmung diskutiert worden, räumte Geschäftsführer Morast ein. Und natürlich stelle sich der Verband der Herausforderung, Tradition in die Moderne zu überführen, ohne sie in seinen Grundfesten zu verändern. «Aber auch Titel machen Tradition aus», sagte Morast weiter. «Deshalb halten wir in Württemberg an Titel und Tradition fest.» 

Auch der künftige Wettbewerb um die Wein-Krone werde für Frauen ausgeschrieben. «Sollte es dennoch ernstzunehmende Bewerbungen von Männern geben, schauen wir sie uns natürlich auch an», versprach Morast, dessen Verband nach eigenen Angaben 12.500 Mitglieder im Anbaugebiet Württemberg hat und über 95 Prozent der Erzeuger sowie der erzeugten Weinmenge repräsentiert. «Bislang ist das in all den Jahren aber nicht der Fall gewesen.»

Badische Weinbauern wollen Amt zeitgemäß ausgestalten

Ähnlich klingt das bei den benachbarten badischen Winzern, in deren Weinbauregion erst Anfang Juli Lucia Winterhalter aus Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) zur 74. Badischen Weinkönigin gekürt worden ist. «Für uns als Badischer Weinbauverband ist die zeitgemäße Ausgestaltung des Amtes der Weinhoheiten wesentlich wichtiger als eine etwaige neue Bezeichnung», sagte Geschäftsführer Holger Klein. Der Verband lege großen Wert auf die fachliche Qualifikation seiner Weinhoheiten. Sie seien wichtige Multiplikatorinnen für den badischen Wein die Weinkultur der Region und des Verbandes mit seinen mehr als 450 Mitgliedern. 

Das Amt sei auch durch die Gremienarbeit keine rein repräsentative Aufgabe. «Neben der gelebten Tradition ist auch das einer der wesentlichen Gründe, warum wir das Amt in weiblicher Hand sehen», sagte Klein. «Unsere Branche ist noch immer eher männlich geprägt. In unserem Verständnis ist die Zeit als Weinkönigin also auch ein Türöffner für den weiblichen Berufsnachwuchs.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Fürs Fernsehen nimmt er die Food-Branche unter die Lupe, sich selbst sieht TV-Koch und Produktentwickler Sebastian Lege aber nicht als Vorbild. «Ich selber bin doch fettleibig, esse gerne und viel zu viel Fett, viel zu deftig», sagte der 45-Jährige.

Die deutsche Unesco-Kommission würdigt am Dienstag die sechs neu in das bundesweite Verzeichnis für immaterielles Kulturerbe aufgenommenen Kandidaten. Darunter befinden sich neben der Berliner Technokultur und dem Bergsteigen in Sachsen auch der an Mosel und Saar weit verbreitete Apfelwein Viez. 

In der letzten Sendung des „ZDF Magazin Royal“ hat Jan Böhmermann sich mit Geheimdienstchefs im Ruhestand beschäftigt. Dabei spricht der Moderator auch über August Hanning, den ehemaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes und greift das Familiendrama rund um Steakhouse-Erbin Christina Block auf.

Rechte Ausschreitungen im Sommer 2018 in Chemnitz beschäftigen noch immer die Justiz. Wegen des Angriffs auf ein jüdisches Restaurant gab es eine Verurteilung - und nun eine weitere Anklage.

Dass der bayerische Ministerpräsident das Essen und die Gastronomie mag, zeigt er regelmäßig auf seinem Instagram-Profil. Jetzt geht Markus Söder den nächsten Schritt und übernimmt, zum 35. Jubiläum die Schirmherrschaft für alle 15 bayerischen Europa Miniköche Gruppen.

Im Fall einer mit Ecstasy gefüllten Champagnerflasche in einem Lokal in Weiden wurde ein Mann als dringender Tatverdächtiger festgenommen. Der Inhalt der Flasche hatte im Februar 2022 zum Tod eines Mannes geführt.

Anlässlich des Besuchs von US-Präsident Joe Biden in Berlin wird es ab heute Abend zu erheblichen Einschränkungen in der Innenstadt kommen. Ab Freitag wird auch das Regierungsviertel stark betroffen sein. Vor allem rund um den Potsdamer Platz, wo Biden im Hotel Ritz-Carlton logiert.

Der ehemalige Sänger der britischen Band One Direction, Liam Payne, ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge tot. Demnach soll der Musiker aus dem dritten Stock eines Hotels in einen Innenhof gestürzt sein.

Alfons Schuhbeck sitzt bereits wegen Steuerhinterziehung in der Justizvollzugsanstalt Rothenfeld. Nun hat die Staatsanwaltschaft erneut Anklage gegen ihn erhoben. Die Vorwürfe reichen von Insolvenzverschleppung bis Subventionsbetrug.

Ein vermeintlich unscheinbares Hotel im schweizerischen Meiringen entpuppt sich als Dreh- und Angelpunkt einer möglichen Spionageaffäre. Das Hotel Rössli, direkt am Militärflugplatz gelegen, geriet in das Visier des Nachrichtendienstes, nachdem ein Zufall zu intensiven Ermittlungen führte.