Die Coronakrise hat nun auch die hessischen Jugendherbergen voll erwischt. Alle 30 Häuser in dem Bundesland sind am Donnerstag geschlossen worden, wie der Landesverband mitteilte. Die Schließung soll vorläufig bis zum 19. April dauern. «In den nächsten Tagen gilt es nun für uns, faire und gute Lösungen für unsere Gäste zu finden, die im Schließungszeitraum einen Aufenthalt in unseren Häusern geplant hatten», teilte der Vorsitzende des DJH-Landesverbandes, Timo Neumann, mit. Sämtliche Investitionen seien auf Eis gelegt worden. Der Verband müsse nun Themen wie Kurzarbeit und Überbrückungskredite aufgrund der finanziellen Notlage angehen.
«Wir gehen diesen Schritt auch, weil wir darin einen großen Teil unserer sozialen Verantwortung sehen. Die Umsetzung wird uns in naher Zukunft vor große finanzielle Herausforderungen stellen», sagte Neumann. Er habe bereits die hessische Landesregierung um Unterstützung gebeten. Die ersten neun Einrichtungen waren bereits nach Verbandsangaben am Mittwoch geschlossen worden.
«In den letzten sechs Tagen wurden in unseren Häusern über 110 000 Übernachtungen storniert, was schon jetzt Umsatzeinbußen von deutlich über vier Millionen Euro mit sich bringt», berichtete Lilli Scheffke, Sprecherin der hessischen Hausleitung. Alle Beteiligten gäben sich nun die größte Mühe, dass die Jugendherbergen, die dieses Jahr ihren 111. Geburtstag feiern, «in Hessen nicht aufhören zu existieren».
Der Landesverband Hessen im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) hatte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 716 000 Übernachtungen verzeichnet. Die insgesamt 32 Häuser - zwei davon sind in anderer Trägerschaft - erzielten dabei einen Jahresumsatz von 28 Millionen Euro und beschäftigen über 600 Mitarbeiter.
(dpa)