Die Corona-Pandemie hat einen auf den ersten Blick eigenartigen Effekt auf die Gesundheit der bayerischen Bürger: Die AOK meldete am Mittwoch einen starken Rückgang der Krankmeldungen im vergangenen Jahr von fast 13 Prozent.
Einen Rückgang gab es vor allem bei Erkältungen und anderen Atemwegserkrankungen, obwohl Corona als neue Krankheit erstmals auftrat. Ähnliche Zahlen hatten auch andere Kassen bereits gemeldet, die AOK ist jedoch mit 2,7 Millionen Versicherten in Bayern die größte Kasse. Fachleute führen den Rückgang darauf zurück, dass die Einschränkungen des Alltags nicht nur Covid-19 bremsen, sondern ebenso andere Erreger.
Auf Covid-19 entfielen 39 300 Krankmeldungen, ein Anteil von knapp 1,5 Prozent. Am stärksten getroffen war Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen, mit weit überdurchschnittlichen Anteilen von 5,8 beziehungsweise 5,6 Corona-Diagnosen pro 100 Versicherten.
Da sich die durchschnittliche Dauer der Erkrankungen von 12,3 auf 14 Tage erhöhte, blieb der Krankenstand in Bayern mit 4,8 Prozent allerdings unverändert. Im bundesweiten Vergleich sind die Einwohner Bayerns damit im Schnitt sehr gesund; nach Hamburg ist das der zweitniedrigste Wert.
Krankenstand im Saarland etwas höher als 2019
Im Corona-Jahr 2020 waren im Saarland etwas mehr AOK-Versicherte krank als im Jahr zuvor. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der Kasse hervor. Demnach lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 6,2 Prozent. Im Jahr 2019 waren es noch 6,1 Prozent.
Eine Arbeitsunfähigkeit dauerte den Angaben zufolge im Saarland im Durchschnitt 15,7 Tage je Fall. Die meisten Fehltage verursachten Muskel- beziehungsweise Skeletterkrankungen wie etwa Rückenschmerzen mit 21,2 Prozent, gefolgt von psychischen Erkrankungen (12,8 Prozent), Atemwegserkrankungen (11,2 Prozent) und Verletzungen (9,3 Prozent).
«Wir gehen davon aus, dass viele Beschäftigte aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch verzichtet haben», teilte AOK-Vorstandsvorsitzende Martina Niemeyer mit. Gleichzeitig deute die gestiegene Dauer der Krankschreibungen darauf hin, dass die Erkrankten in der Pandemie-Situation stärker belastet gewesen seien.
(dpa)