Restaurant, Kneipe, Kino, Krankenhaus: Berlin hat im Zuge der Coronakrise umfassende Verbote für nahezu alle Lebensbereiche erlassen. Die neuen Regeln treten ab sofort in Kraft. Die Polizei ist am Samstagabend Kneipen abgefahren, um diese zu schließen.
Berlin verbietet wegen der Coronakrise ab sofort alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Veranstaltungen ab 50 Personen. Das teilte ein Sprecher der Senatskanzlei am Samstagabend mit. Kneipen, Bars, Spielhallen und Clubs müssen demnach schließen. Auch Kinos, Theater und Konzerthäuser dürfen nicht mehr öffnen. Auch der Sportbetrieb in öffentlichen und privaten Sportanlagen ist verboten. Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen ihre Türen schließen. Darüber hinaus dürfen Patienten im Krankenhaus keinen Besuch mehr empfangen - Ausnahme seien solche unter 16 Jahren und Schwerstkranke.
Die gesetzliche Grundlage für die neuen Verordnungen sei das Infektionsschutzgesetz. Die Maßnahmen gelten zunächst bis einschließlich 19. April.
Ausnahmen gibt es für Restaurants: Gaststätten, in denen vor Ort zubereitetes Essen verabreicht wird, dürfen öffnen, wenn die Tische mindestens einen Abstand von 1,5 Meter voneinander haben.
Patienten unter 16 Jahren und Schwerstkranke dürften einmal am Tag für eine Stunde eine Person empfangen, sofern diese keine Erkrankung an den Atemwegen habe, hieß es weiter. Auch in Pflegeheimen dürfen Bewohner nur einmal am Tag Besuch empfangen, allerdings niemanden unter 16 Jahren oder Menschen mit Atemwegserkrankungen.
Regierungschef Michael Müller (SPD) hatte bereits am Freitag an die Berliner appelliert, alle sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Es müsse erreicht werden, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Berliner Polizei schließt Kneipen
Die Berliner Polizei ist am Samstagabend die Kneipen der Hauptstadt abgefahren und hat sie wegen der Coronavirus-Epidemie geschlossen. In Neukölln gingen Polizisten von Bar zu Bar und baten die Kellner darum, alle Gäste hinauszubitten. Ebenso wurden in Wedding Eckkneipen nach und nach geschlossen. Über Twitter bat die Polizei um Verständnis und berichtete, dass es in fast allen Fällen keine Probleme gab: «Unsere Kolleg. melden gerade aus ihrem Einsatz, dass Sie alle volles Verständnis für die Verordnung und die Umsetzung haben. Vielen Dank für Ihre Unterstützung, denn nur gemeinsam wir können #Covid19 eindämmen.» (dpa)