Dehoga-Umfrage zu Coronavirus-Folgen: Mehr als drei Viertel beklagen Umsatzeinbußen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Hotels, Restaurants und Caterer leiden immer stärker unter den Folgen der Coronavirus-Ausbreitung. Nach einer Blitzumfrage des Dehoga Bundesverbandes vom 4. und 5. März, an der sich fast 10.000 Hotels, Caterer und Restaurants beteiligten, berichten 76,1 Prozent der Betriebe von Umsatzeinbußen aufgrund der Coronavirus-Krise. In den Städten ist die Betroffenheit sogar noch höher. Hier melden 85,1 Prozent Umsatzverluste, im ländlichen Raum 67,2 Prozent.

„Die Situation verschärft sich von Tag zu Tag“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Dehoga Bundesverbandes. „Für Hotels, Caterer und Restaurants sind das massive Verluste, die nicht zu kompensieren sind. Viele unserer kleinen und mittelständischen Betriebe haben keinen Puffer.“ Die Branche erwartet dringend staatliche Unterstützung mit schnell wirkenden Liquiditätshilfen und Fördermaßnahmen sowie die Umsatzsteuerreduzierung für Essen. Das Gastgewerbe fordert zudem die Verbesserung der Kurzarbeiterregelung. Dazu gehöre insbesondere die hundertprozentige Erstattung der Sozialabgaben. „Die Branche braucht jetzt schnelle Lösungen“, so Zöllick.

Umfrageergebnisse im Detail

Wie aus der Dehoga-Umfrage hervorgeht, beklagen 82,9 Prozent der Hoteliers und 84,5 Prozent der Eventcaterer Umsatzeinbußen. Wenn die Hotels leer sind, leidet auch die Gastronomie. Hier melden 72,9 Prozent der Restaurants Umsatzverluste.

Die Höhe der Umsatzausfälle bewegt sich bei 45 Prozent der Betriebe zwischen 10.000 bis 50.000 Euro. 10 Prozent der Betriebe melden Einbußen zwischen 50.000 und 100.000 Euro, acht Prozent zwischen 100.000 und 500.000 Euro und 1,8 Prozent über 500.000 Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass 25 Prozent der antwortenden Betriebe weniger als 250.000 Euro Jahresumsatz erwirtschaften, fast 50 Prozent der Betriebe liegen unter 500.000 Euro Jahresumsatz.

Verschärfend kommt hinzu, dass die Betriebe massiv über fehlendes Neugeschäft klagen. 90,4 Prozent berichten über Rückgänge bei Neubuchungen. Der durchschnittliche Rückgang beträgt 38,0 Prozent.

Wie die Umfrage zeigt, betreffen die Umsatzausfälle derzeit vor allem das Firmengeschäft. Aber auch die private Nachfrage geht spürbar zurück.

Die starke Betroffenheit der Branche zeige sich auch in der großen Zahl der Rückmeldungen auf die Dehoga-Umfrage, macht Zöllick deutlich: „Innerhalb von zwei Tagen beteiligten sich 9.574 Unternehmen an der Online-Befragung des Dehoga Bundesverbandes“, so der Präsident. „Die Betriebe sind in großer Sorge.“

Angesichts der massiven Umsatzeinbußen fordert die Branche staatliche Unterstützung für notleidende Betriebe. Als Maßnahmen der Bundesregierung erwarten über 40,9 Prozent der Umfrageteilnehmer Liquiditätshilfen. 38,0 Prozent setzen auf vereinfachte Lösungen beim Kurzarbeitergeld, 29,4 Prozent der Betriebe auf die Stundung von Steuern. Um die Krise abzufedern, sprechen sich über 52,1 Prozent für Steuererleichterungen aus, die mittel- und langfristig wirken. 69,1 Prozent der teilnehmenden Betriebe erwarten sieben Prozent Mehrwertsteuer für Essen.

Mit Blick auf den am Sonntag tagenden Koalitionsausschuss erwartet der Dehoga Bundesverband schnelle, unbürokratische und effektive Unterstützung. Zöllick: „Das Gastgewerbe hat eine hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung. Die Gefährdung von Existenzen darf nicht hingenommen werden.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Azubis werden dringender denn je gesucht: In der aktuellen "Ausbildungsumfrage 2024" meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand bei der Zahl der Betriebe, die nicht genügend Nachwuchs finden. Das Gastgewerbe gehört neben Industrie, Handel, Verkehrsbranche und Baugewerbe zu den am meisten betroffenen Branchen.

Der DEHOGA Bundesverband warnt aktuell vor zwei Betrugsmaschen. So habe der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität Hinweise auf Fake-Rechnungen erhalten. Bei einer zweiten aktuellen Betrugsmasche wird potentiellen Opfern Ware aus der angeblichen Insolvenzmasse eines Getränkemarkts angeboten.

Um das Gehalt aufzustocken, kann sich neben dem eigentlichen Hauptberuf noch ein Minijob eignen. Oder vielleicht sogar mehrere? Folgendes sollten Sie dazu wissen.

Viele der rund 1,2 Millionen Azubis machen einer Umfrage zufolge regelmäßig Überstunden. Angehende Köchinnen und Köche leisten demnach mit durchschnittlich 6,1 Überstunden pro Woche die meiste Mehrarbeit gefolgt von Hotel-Azubis.

Ist der Arbeitsplatz vom Wohnsitz weit entfernt, haben Arbeitnehmer manchmal eine zweite Wohnung in der Nähe vom Job. Welche Kosten für Heimfahrten sie bei der Steuererklärung geltend machen können.

Pizza und Pasta sind nicht nur in Italien in aller Munde: Auch in sechs anderen europäischen Ländern liegt die italienische Küche weit vorn. Am schlechtesten bewerten viele das Essen von der Insel. Das sehen auch die Briten so.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Ent­spannung nach dem Urlaub hält bei vielen Beschäftigten nicht lange an. Jeder dritte Befragte ist bereits in der ersten Arbeitswoche nach dem Urlaub wieder urlaubsreif.

Frauen waren stets unzufriedener mit dem eigenen Einkommen als Männer. Diese Lücke ist einer Studie zufolge zuletzt zumindest kleiner geworden. Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit.

Tatsächlich selbstständig oder doch abhängig beschäftigt? Eine Frage, vor der viele Freiberuflerinnen und Freiberufler stehen. Aber was ist eigentlich das Problem?

Wenn Mitarbeiter oder Führungskräfte in der Öffentlichkeit über ihren Arbeitgeber lästern oder gar Geheimnisse ausplaudern, kann sie das ihren Job kosten. Denn Verschwiegenheit ist nicht nur eine Stilfrage, sondern auch ein rechtlicher Anspruch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.