Deutsche Bahn fährt in Corona-Krise Milliardenverlust ein

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Leere Züge in Deutschland und Schwierigkeiten mit dem Auslandsgeschäft haben die Deutsche Bahn tief in die roten Zahlen gedrückt. Von Januar bis Juni fuhr der Staatskonzern ein Minus von 3,7 Milliarden Euro ein, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Aufsichtsratskreisen erfuhr.

Nach einer Fahrpreissenkung und Rekordzahlen im Januar und Februar war in der Corona-Krise im März die Fahrgastzahl eingebrochen und hat sich bis heute nicht erholt. Die Bahn hielt dennoch einen Großteil ihres Angebots aufrecht. Außerdem seien 1,4 Milliarden Euro auf den Firmenwert der Auslandstochter Arriva abgeschrieben worden, hieß es.

Der Konzernumsatz erreichte von Januar bis Juni den Kreisen zufolge nur noch 19,4 Milliarden Euro. Das waren 2,5 Milliarden Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Im laufenden Geschäft habe es einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gegeben. Der Konzern präsentiert seine Halbjahresbilanz an diesem Donnerstag.

Arriva betreibt Busse und Bahnen in 14 europäischen Ländern. Die Tochter sollte eigentlich längst verkauft sein, damit Milliarden für die Eisenbahn in Deutschland fließen können. Doch die erhofften vier Milliarden Euro wollte niemand zahlen. Plan B, ein Börsengang, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Schon im Mai wies ein Papier der Bundesregierung auf eine milliardenschwere Corona-Einnahmelücke bei der Auslandstochter mit Sitz in England hin. Nun wurde der Wert von Arriva berichtigt.

Eigentlich hatte die Bahn in diesem Jahr noch einen Gewinn angestrebt, wenn auch einen kleineren als in den Vorjahren. Hintergrund war ein Strategieschwenk: Statt Gewinnmaximierung rückte mehr Qualität und Verlässlichkeit für die Kunden in den Vordergrund. Deshalb hielt der Staatskonzern auch auf dem Höhepunkt der Corona-Beschränkungen etwa zwei Drittel seines Fahrtenangebots aufrecht, auch wenn die Fahrgastzahl zeitweise nur ein Zehntel erreichte.

Die Bundesregierung will die Fahrgastzahl der Bahn deutlich steigern und hat ihr dafür im Zuge des Klimapakets bis 2020 jährlich eine Milliarde Euro zusätzlich in Aussicht gestellt. Weitere fünf Milliarden wurden ihr zugesagt, um die Einbußen durch die Corona-Krise zu bewältigen - im Gegenzug für Sparmaßnahmen im Konzern. Zudem darf der Staatsbetrieb mehr Schulden machen.

Der Bund hatte den Corona-Schaden beim größten Staatskonzern im Mai auf 11 Milliarden bis 13,5 Milliarden Euro beziffert. Die Bahn will in den nächsten Jahren bis zu 5,1 Milliarden Euro einsparen, davon 2 Milliarden Euro beim Personal. Einen Stellenabbau oder ein Ende der vielen Neueinstellungen soll es aber nicht geben. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pizza und Pasta sind nicht nur in Italien in aller Munde: Auch in sechs anderen europäischen Ländern liegt die italienische Küche weit vorn. Am schlechtesten bewerten viele das Essen von der Insel. Das sehen auch die Briten so.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Die Ent­spannung nach dem Urlaub hält bei vielen Beschäftigten nicht lange an. Jeder dritte Befragte ist bereits in der ersten Arbeitswoche nach dem Urlaub wieder urlaubsreif.

Frauen waren stets unzufriedener mit dem eigenen Einkommen als Männer. Diese Lücke ist einer Studie zufolge zuletzt zumindest kleiner geworden. Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit.

Tatsächlich selbstständig oder doch abhängig beschäftigt? Eine Frage, vor der viele Freiberuflerinnen und Freiberufler stehen. Aber was ist eigentlich das Problem?

Wenn Mitarbeiter oder Führungskräfte in der Öffentlichkeit über ihren Arbeitgeber lästern oder gar Geheimnisse ausplaudern, kann sie das ihren Job kosten. Denn Verschwiegenheit ist nicht nur eine Stilfrage, sondern auch ein rechtlicher Anspruch. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Taylor Swift hat ihre Fans in Deutschland begeistert. Frohlocken konnten aber auch die Gastgeber an den Auftrittsorten. Eine Mastercard-Auswertungen verdeutlicht den „Swift-Effekt”.

Eine Studie zeigt: Die Vorschläge der KI-Chatbots ChatGPT und Gemin sind meist gesünder als das, was Menschen im Durchschnitt täglich zu sich nehmen. Eine professionelle Ernährungsberatung können die KI-Chatbots jedoch nicht ersetzen.

Kinder und Jugendliche nehmen trotz eines Rückgangs ihres Zuckerkonsums im Vergleich zu früher immer noch zu viel Zucker zu sich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn, die die Aufnahme von freiem Zucker im Alter von 3 bis 18 Jahren ausgewertet hat.

Das Smartphone nicht sofort griffbereit zu haben - für die meisten von uns fast unvorstellbar. Manche Arbeitgeber aber verbieten die private Handynutzung am Arbeitsplatz. Ist das erlaubt?

Ferienwohnungen bieten einigen Komfort. Doch wenn etwas zu Bruch geht, kann das die Freude schnell trüben. Welche Versicherungen wichtig sind – und worauf Urlauber besonders achten sollten.