Deutsche Wirtschaft unter Druck: Viele Mittelständler denken ans Aufgeben

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Eine neue Umfrage enthüllt Alarmsignale aus dem deutschen Mittelstand. Jeder vierte Mittelstands-Chef in Deutschland denkt aktuell über das Aufgeben seines Unternehmens nach – darunter viele Hoteliers. Die Probleme reichen von Personalmangel bis hin zu hohen Energiekosten.

Der Focus berichtet aktuell über einen Hotelbetreiber, der sogar sein Leben in Deutschland aufgegeben hat und nach Österreich gezogen ist. In der Zeitung möchte er anonym bleiben, denn der Hotelier besitzt drei Hotels in einer hessischen Großstadt – eines davon hat er zum Verkauf ausgeschrieben. Er schildert die Herausforderungen, wie die enorm gestiegenen Energiekosten, die er nicht auf die Gäste umlegen kann.

Die Probleme reichen jedoch über Energiekosten hinaus. Es herrscht akuter Personalmangel und der Unternehmer berichtet von bürokratischen Hürden. Zudem setzt ihm die geplante Erhöhung des Mindestlohns zu. „Die von der SPD geforderte Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro ist unglaublich. In dieser Verbindung muss ein Kellner mindestens 17 Euro erhalten, ein Koch mindestens 20 Euro“, sagt er gegenüber Focus.

Diese Problematik betrifft nicht nur einzelne Betriebe, sondern zieht sich durch den gesamten Mittelstand. Laut einer Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft denken mehr als 25 Prozent der Mittelständler über eine mögliche Aufgabe ihres Unternehmens nach. Dabei betonen Experten die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft, da er Arbeitsplätze schafft, Ausbildung ermöglicht und Innovationen vorantreibt.

Ökonomen wie Hanno Beck, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Pforzheim, mahnen, dass die Politik die Alarmsignale ernst nehmen muss, um den Wohlstand und die Stärke des deutschen Mittelstands zu erhalten. Maßnahmen wie die Abschaffung bürokratischer Hürden, mehr Planungssicherheit und Investitionen in Bildung werden gefordert. „Wir sind dabei, unseren Wohlstand zu verspielen. Im World Economic Outlook (WEO) des Internationalen Währungsfonds liegen wir unter den reichsten Ländern der Welt mit dem höchsten Lebensstandard 2023 nur noch auf Platz 19 – das wäre noch nicht mal mehr ein Startplatz in der Bundesliga“, mahnt Beck.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wiederholt lange krank gewesen, dann folgt die Kündigung: Ist das erlaubt? Eine Arbeitsrechtsexpertin klärt auf, welche Möglichkeiten Arbeitgeber haben - und was das für Beschäftigte bedeutet.

Die Anforderungen an Führungskräfte steigen. Der wachsende Leistungsdruck verändert die Unternehmenskultur. Der Umgangston ist schärfer geworden. Ängste und Orientierungsverlust sind nicht selten die Folge. Aber niemand spricht offen darüber. Sind Manager überfordert? Und wenn ja - was läuft hier schief? Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhalten im Jahr 2024 Weihnachtsgeld. Durchschnittlich gibt es 2.987 Euro brutto. Sowohl der Anteil der Tarifbeschäftigten als auch die Höhe des Weihnachtsgelds sind jedoch stark branchenabhängig.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wer noch offene Urlaubstage hat, muss die schnell verplanen, sonst verfällt der Anspruch. Oder kann man Urlaubstage auch mit ins neue Jahr nehmen?

Der Martinstag am 11. November ist neben der Advents- und Weihnachtszeit traditionell ein Anlass in Deutschland, Gänsebraten zu essen. Doch das besondere Geflügel scheint immer seltener auf dem Speiseplan zu stehen.

Die Coworking-Branche steht vor einer Konsolidierung, die Branche blickt zurück auf ein gemischtes Jahr. Es zeigt sich eine gemischte Entwicklung: Während in Ballungsräumen und Metropolen die Menge der Coworking Spaces sinkt, nehmen die Angebote im ländlichen und suburbanen Raum weiter zu.

Im Bett liegen bleiben, schnellstmöglich ein ärztliches Attest vorlegen und für den Fall der Fälle erreichbar sein - zwingend notwendig ist so ein Verhalten längst nicht immer. Im Krankheitsfall gelten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klare Regeln und Rechte. Ein Überblick. 

Die schwache Wirtschaftsentwicklung schlägt sich am Arbeitsmarkt nieder. Unternehmen werden bei Neueinstellungen vorsichtiger. Offene Stellen gibt es eher im Tourismus als in der Industrie.

Echte Fans reisen viele Stunden zu einem Festival oder einem Fußballspiel. Doch laut einer Umfrage sinkt bei den Deutschen die Bereitschaft, sich für ein Event lange ins Auto oder einen Zug zu setzen.

Arbeiten, wenn ein Großteil der Beschäftigten frei hat: Nachts oder an Sonn- und Feiertagen Dienst zu haben, ist für viele eine Belastung. Wann es dafür Zuschläge zum Lohn gibt.