Dienstwagen: Lassen sich Garagenkosten von der Steuer absetzen?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Arbeitnehmer, die einen Dienstwagen erhalten und diesen auch privat nutzen dürfen, müssen diesen Nutzungsvorteil versteuern. Der private Nutzungsvorteil kann mit einem Fahrtenbuch oder der sogenannten 1-Prozent-Regel ermittelt werden.

Zahlt der Arbeitnehmer etwas für den Gebrauch des Dienstwagens oder übernimmt er einzelne nutzungsabhängige Kosten für den Pkw, mindert dies seinen steuerpflichtigen Vorteil und damit die Steuer. «Das gilt prinzipiell aber nicht für freiwillig übernommene Kosten, die für die Inbetriebnahme des Pkw nicht zwingend notwendig sind,» erläutert Isabel Klocke vom Bund der Steuerzahler mit Blick auf ein Urteil des Finanzgerichts Niedersachsen (Az.: 14 K 21/19).

Im Streitfall bekam der Kläger von seinem Arbeitgeber einen Dienstwagen, den er auch privat nutzen durfte. Dieser Nutzungsvorteil wurde auf Grundlage der 1-Prozent-Regel als Arbeitslohn versteuert. Der Kläger machte in seiner Einkommensteuererklärung anteilige Kosten für die Garage auf seinem Privatgrundstück in Höhe von rund 650 Euro steuermindernd geltend. Im Arbeitsvertrag gab es keine Regelung dazu, wie der Dienstwagen abzustellen ist.

Das Finanzamt und das Finanzgericht Niedersachsen lehnten die Berücksichtigung der Garagenkosten daher ab. Das Gericht führte aus, dass die Unterbringung in der Garage nicht durch den Arbeitgeber, sondern privat veranlasst wurde. Der Kläger müsse nachweisen, dass eine Garagenunterbringung zwingende Voraussetzung für die Überlassung des Pkw war. Eine freiwillige Zahlung ist jedenfalls nicht steuermindernd zu berücksichtigen, so die Richter.

Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, denn es wurde Revision beim Bundesfinanzhof (BFH) eingelegt (Az.: VIII R 29/20). Betroffene Arbeitnehmer können sich auf das laufende Verfahren berufen und ihren Steuerbescheid mit einem Einspruch offenhalten, wenn das Finanzamt die freiwillig getragenen Kosten für den Dienstwagen nicht anerkennt.

«Um Ärger mit dem Finanzamt zu vermeiden, sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Garagenunterbringung oder Zuzahlungen am besten im Arbeitsvertrag oder in einer Vereinbarung festschreiben. Dann können die Kosten angesetzt werden», rät Klocke abschließend.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Abmahnung kann in der Personalakte verbleiben, ohne dass sie je verfällt. Aber trifft das auf alle Abmahnungen zu? Und: Welche Rechte haben Arbeitnehmer bei unrechtmäßigen Abmahnungen?

Röstaromen sind geschmacklich eine feine Sache. Und für viele Genießer besonders lecker, wenn das Grillgut über Holzkohle lag. Doch steht der Kohlegrill drinnen, kann’s problematisch werden. Die BGN hat passende Tipps parat.

Die Architektur moderner Bürogebäude durchläuft eine bemerkenswerte Metamorphose. Nicht mehr nur Orte der Arbeit, verwandeln sich Bürogebäude in Räume, die Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die eServices im Bereich Arbeitsmarktzulassung erweitert. Anträge für Ferienbeschäftigungen können seit dem 18. Juli 2024 vollständig digital gestellt werden. Das berichtet der DEHOGA Bundesverband.

Die Schlussabrechnungen für Corona-Wirtschaftshilfen können noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden. Derzeit sind noch rund 300.000 Schlussabrechnungen offen.

Für volljährige Personen sind seit dem 1. April 2024 Besitz und Konsum von Cannabis-Produkten in bestimmten Mengen erlaubt. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Sicherheit am Arbeitsplatz?

Ein befristeter Vertrag hat eigentlich ein festes Start- und Enddatum. Zwar können zeitlich beschränkte Verträge verlängert werden, wenn beide Seiten einverstanden sind, aber können sie auch vorzeitig gekündigt werden?

Frühere Untersuchungen hatten darauf hingedeutet, dass Menschen, die wenig Alkohol trinken, im Vergleich zu Abstinenzlern weniger anfällig für manche Krankheiten sind. Doch eine neue Analyse widerspricht - und nennt konkrete Gründe für jene Resultate.

Wer Jobangebote über Messenger-Dienste wie Telegram und WhatsApp erhält, sollte vorsichtig sein. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt vor betrügerischen Maschen und gibt Tipps zum Schutz.

Arbeitgeber zahlen bei Krankheit bis zu sechs Wochen Gehalt. Doch was, wenn man danach wegen eines anderen Grundes krankgeschrieben wird? Bekommen Arbeitnehmer dann erneut sechs Wochen volles Gehalt?