Gastgewerbe in Baden-Württemberg trotz Umsatzplus noch unter Vor-Corona-Niveau

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Das Gastgewerbe in Baden-Württemberg hat im ersten Halbjahr mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Die Erlöse stiegen real (preisbereinigt) um 5,1 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022, wie das Statistische Landesamt am Freitag unter Berufung auf vorläufige Zahlen mitteilte. Mit Preiserhöhungen (nominal) verbuchte die Branche ein Plus von 15,2 Prozent. In der Differenz zwischen dem nominalen und dem realen Wert spiegeln sich die Preisanstiege infolge höherer Kosten, unter anderem für Energie und Lebensmittel, wider. Zum Gastgewerbe zählen Beherbergung und Gastronomie.

Die Umsatzentwicklung wurde vor allem von der Beherbergung getragen. In dem Bereich wurde ein Plus von preisbereinigten 17,7 Prozent erzielt. Die Gastronomie dagegen erzielte ein Plus von einem Prozent. Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe insgesamt nahm um 4,3 Prozent zu.

Der Chef des Hotel- und Gaststättenverbandes, Fritz Engelhardt, sagte, der oberflächliche Eindruck, dass es im Gastgewerbe wieder gut laufe, sei leider nicht richtig: Vor allem die Gastronomie kämpfe aufgrund der massiven Kostensteigerungen mit großen Ertragsproblemen. «Zudem macht sich die inflationsbedingte Konsumzurückhaltung immer deutlicher bemerkbar.»

Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete das Gastgewerbe im Juni einen Umsatzrückgang von preisbereinigten 2,8 Prozent. Mit Preiserhöhungen kletterten die Erlöse um 5,6 Prozent. Das Umsatzminus in der Beherbergung betrug real 4,9 Prozent. Das Umsatzminus in der Gastronomie lag preisbereinigt bei 2 Prozent.

Das Niveau vor der Pandemie wurde preisbereinigt im Juni weiter verfehlt. Der Umsatz im Gastgewerbe lag um 13,4 Prozent unter dem Wert des Junis 2019. Die Gastronomie verfehlte das Niveau um 14,4 und die Beherbergung um 4,9 Prozent.

Engelhardt nannte die Entwicklung im Juni ein «Warnzeichen». Dies sollte auch die Landesregierung ernst nehmen, wenn es ihr mit der Förderung der Tourismuswirtschaft und des ländlichen Raums ernst sei.

Eine Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von derzeit 7 auf 19 Prozent ab 2024 wäre fatal, so Engelhardt. Die daraus resultierenden unvermeidlichen Preiserhöhungen würden den Konsum massiv bremsen und das Gastronomiesterben im Land weiter beschleunigen. (dpa)


 

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