Gericht: Tanzfläche darf nicht rutschig sein - Disko muss zahlen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Diskotheken müssen nach einem Gerichtsurteil sicherstellen, dass auf ihren Tanzflächen möglichst gefahrlos getanzt werden kann. Die Tanzfläche müsse regelmäßig auf Getränkepfützen oder Scherben kontrolliert werden, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Karlsruhe.

Das Gericht verurteilte die Betreiberin einer Diskothek im Neckar-Odenwald-Kreis zur Erstattung von Behandlungskosten und Krankengeld in Höhe von 37 000 Euro. Eine Besucherin war im Dezember 2017 am Rand der Tanzfläche auf einer Getränkepfütze ausgerutscht. Sie erlitt beim Sturz Knochenbrüche am Sprunggelenk und am Schienbeinkopf und musste mehrfach operiert werden. Die Frau war deshalb über zwei Wochen im Krankenhaus.

Laut OLG muss nicht ständig ein Mitarbeiter mit Bodenwischer über die Tanzfläche laufen, um Getränkepfützen oder Scherben zu beseitigen. «Eine effektive Kontrolle des Fußbodens in gewissen Zeitabständen ist jedoch notwendig.» Diese fehlte nach Feststellung des Gerichts in der Disko, obwohl Getränke auf der Tanzfläche erlaubt waren und damit gerechnet werden musste, dass Flüssigkeiten beim Tanzen verschüttet werden.

Der «Chef-Springer» der Diskothek sollte sich demnach nur von einer Bühne aus einen Überblick über die Tanzfläche verschaffen. Von dort hätte er Einzelheiten des Bodens bei einer gut besuchten Tanzfläche nicht erkennen können, so das OLG. Die Diskobetreiberin hafte für den Sturz, weil sie die Gefahren für die Gäste nicht in zumutbarer Weise gering gehalten habe.

Das Landgericht Mosbach hatte in erster Instanz die Klage der Krankenversicherung der Besucherin abgewiesen. Die dagegen eingelegte Berufung war vor dem OLG erfolgreich. Der Senat ließ eine Revision nicht zu. Die Diskobetreiberin kann aber Beschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Einmal abgemahnt, dann gekündigt? Kann es wirklich so schnell gehen? Was genau eine Abmahnung bedeutet und wie viele man als Arbeitnehmer kassieren kann.

Viele Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden, zeigen aktuelle Daten. Oft passen Erwartungen und Angebot nicht zusammen. Was heißt das für Jugendliche auf Stellensuche? Ein Experte erklärt es.

Nach drei Jahren mit massivem Reallohnrückgang holen die Tarifbeschäftigten in Deutschland mächtig auf. Ihre Gehälter wachsen so schnell wie seit langem nicht. Das wird aber nicht so bleiben.

Die Betriebsferien ermöglichen es Arbeitgebern, einen Zeitraum festzulegen, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Urlaub nehmen müssen. Aber: Einfach so und spontan geht das nicht.

In der Corona-Pandemie haben zahlreiche Beschäftigte von zu Hause gearbeitet. Trotz aktueller Debatten über die Rückkehr ins Büro zeigt eine neue Studie: In vielen Firmen ist das Homeoffice etabliert.

Azubis dringend gesucht – mehr denn je ist das leider für viele Unternehmen eines der drängenden Probleme. In ihrer Ausbildungsumfrage 2024 meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand für die Zahl der Betriebe, die nicht genug Nachwuchs finden.

Sie haben Ihren Urlaub geplant, doch dann trifft eine unerwartete Urlaubssperre durch den Chef ein? Aus welchen Gründen kann das möglich sein und wie lang darf eine Urlaubssperre andauern?

Zum Jahresbeginn 2025 tritt der neue Gefahrtarif der Berufs­genossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) in Kraft. Auf dieser Grundlage berechnet die BGN die Beiträge für ihre Versicherungs- und Betreuungsleistungen.

Ausbildungsplatz sucht Azubi - so kann man die Lage vieler Betriebe inzwischen beschreiben. Die Industrie- und Handelskammer schlägt Alarm - und die Firmen müssen kreativ werden.

Von Zuhause aus zu arbeiten, hat viele Vorteile: Man spart sich den Weg ins Büro und kann am Schreibtisch ungehemmt snacken. Damit das Homeoffice wirklich gut klappt, ist noch etwas wichtig: Lüften.