GfK: Mehrwertsteuer-Effekt lässt Konsum wieder anspringen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Absenkung der Mehrwertsteuer hat nach Auffassung der Konsumforscher des Nürnberger Unternehmens GfK erhebliche Kaufanreize zur Folge. «Die Anschaffungsneigung ist sehr stark angestiegen», sagte GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl bei der Vorstellung der Konsumklima-Studie für den Monat Juli. Die Verbraucher beabsichtigen offenbar, geplante größere Anschaffungen vorzuziehen, was dem Konsum in diesem Jahr hilft», sagte Bürkl.

Er warnte jedoch vor einer Mehrwertsteuer-Blase. Im Vorfeld vergangener Steuererhöhungen, etwa vom Jahr 2006 auf 2007, habe es erhebliche Vorzieheffekte gegeben. «Händler und Hersteller müssen sich darauf einstellen, dass sich die Konsumneigung wieder zurückbilden könnte, wenn ab Januar 2021 der ursprüngliche Mehrwertsteuersatz gilt», sagte der Experte. Doch auch wenn die Effekte nicht nachhaltig sind - die Steuersenkung stelle eine wichtige Stütze für die Binnennachfrage im laufenden Jahr dar.

Unabhängig von steuerlichen Effekten gehe das Konsumklima wieder deutlich und überraschend steil nach oben - was auf eine V-förmige Erholung des Konsums hindeute. «Unabhängig von der Mehrwertsteuer-Erhöhung arbeiten wir uns aus dem Keller heraus», sagte Bürkl. Das Konsumklima habe seit dem Tiefpunkt im Frühjahr um 23 Punkte zugelegt. Die ermittelte Prognose liegt für August knapp negativ bei minus 0,3 nach minus 9,4 im Juli. Der längerfristige Mittelwert liegt etwa bei plus 10.

Auch die Einkommenserwartung der Deutschen scheint wieder besser zu werden - auch wenn die Erwartungen noch deutlich hinter dem Vorjahr zurückfallen. Nach Einschätzung der GfK hat dies auch mit der erwarteten Auszahlung eines Kinderbonus zu tun. Insgesamt hätten die staatlichen Hilfen eine enorme abfedernde Wirkung. Auch den kürzlich erreichten Kompromiss auf EU-Ebene wertete Bürkl als starkes Zeichen dafür, dass die öffentliche Hand zur Hilfe bereit ist.

Trotz der zum Teil deutlichen Erholung bleiben in der schwersten Rezession der deutschen Nachkriegsgeschichte weiterhin auch große Sorgen: Die Fragen, ob eine zweite Infektionswelle bevorstehe, ob es zu einer erhöhten Zahl an Insolvenzen komme und wie sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt entwickele, seien nicht abschließend beantwortet.

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie «GfK-Konsumklima MAXX» und basieren auf monatlich rund 2 000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. Das Konsumklima bezieht sich auf die gesamten privaten Konsumausgaben. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Teurere Energie, Materialien und höhere Löhne: Der Mittelstand muss steigende Kosten bewältigen. Viele Unternehmen finden einen Ausweg, den letztlich auch Verbraucher spüren dürften.

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni 2024 um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Mai hatte sie noch um 25,9 Prozent zugenommen.

Mit dem Wachstumschancengesetz tritt ab dem 1. Januar 2025 auch die E-Rechnungspflicht in Kraft. Sie bringt neue Herausforderungen für alle inländischen Unternehmen und somit auch für die Hotellerie- und Gastronomiebetriebe mit sich.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland beklagen massive Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Die Sorgen sind groß, die Aussichten getrübt. Von der EM im eigenen Land konnten nur wenige Betriebe direkt profitieren, so eine aktuelle DEHOGA-Umfrage.

Knapp die Hälfte der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhält in diesen Wochen Urlaubsgeld. Das Statistische Bundesamt nennt einen Anteil von 46,8 Prozent, der sich damit seit dem Vorjahr nicht verändert hat.