Historischer Umsatzeinbruch im Gastgewerbe - starkes Plus zum Vormonat im Juni

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Gastgewerbe in Deutschland steckt, trotz besserer Geschäfte im Juni, weiter tief in der Corona-Krise. Im ersten Halbjahr brach der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 39,7 Prozent ein, nominal verbuchte die Branche ein Minus von 38,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Der Branchenverband Dehoga sprach vom stärksten Umsatzrückgang in der Geschichte der Branche. «Der Shutdown ab März hat riesige Löcher in die Bilanzen der Hotels und Restaurants gerissen», sagte Verbandspräsident Guido Zöllick.

Zwar gab es im Juni ein sattes Umsatzplus von fast 64 Prozent gegenüber dem Vormonat. Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, «dass wir von Normalumsätzen noch weit entfernt sind», sagte Zöllick. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz im Juni real und nominal jeweils über 40 Prozent niedriger. Das gleiche gilt für den Vergleich mit dem Vorjahresmonat Juni.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hatte die Politik ab Mitte März Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben untersagt. Ab dem 22. März waren Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen. Das Geschäft kam nahezu zum Erliegen. Seit Mitte Mai wurden die Einschränkungen dann nach und nach wieder gelockert. Die Geschäfte belebten sich bereits im Mai etwas.

Aufgrund von Abstandsgeboten und Kapazitätsbeschränkungen laufe das Geschäft aber auch nach der Wiedereröffnung nur gebremst, berichtete Zöllick. Die fehlenden Umsätze bedrohen laut einer aktuellen Verbandsumfrage 60 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz. «Die Krise ist noch längst nicht vorbei», sagte Zöllick.

Besonders hart traf es im ersten Halbjahr Hotels und andere Beherbergungsbetriebe, die einen Umsatzeinbruch von real fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichneten. Die Gastronomie verbuchte ein Minus von knapp 35 Prozent. «Stadt- und Tagungshotels, kleine Restaurants und Bars sowie Event-Caterer, die mehr als 80 Prozent Umsatzverluste aufgrund fehlender Großveranstaltungen registrieren, stehen mit dem Rücken zur Wand», sagte Zöllick. Jetzt komme es darauf an, «dass weitere wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden, um den Betrieben eine Überlebenschance zu geben.» Der Verbandschef begrüßte Überlegungen in Berlin, die Kurzarbeitergeld-Regelung und die Überbrückungshilfen zu verlängern. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat die eServices im Bereich Arbeitsmarktzulassung erweitert. Anträge für Ferienbeschäftigungen können seit dem 18. Juli 2024 vollständig digital gestellt werden. Das berichtet der DEHOGA Bundesverband.

Die Schlussabrechnungen für Corona-Wirtschaftshilfen können noch bis zum 30. September 2024 eingereicht werden. Derzeit sind noch rund 300.000 Schlussabrechnungen offen.

Für volljährige Personen sind seit dem 1. April 2024 Besitz und Konsum von Cannabis-Produkten in bestimmten Mengen erlaubt. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Sicherheit am Arbeitsplatz?

Ein befristeter Vertrag hat eigentlich ein festes Start- und Enddatum. Zwar können zeitlich beschränkte Verträge verlängert werden, wenn beide Seiten einverstanden sind, aber können sie auch vorzeitig gekündigt werden?

Frühere Untersuchungen hatten darauf hingedeutet, dass Menschen, die wenig Alkohol trinken, im Vergleich zu Abstinenzlern weniger anfällig für manche Krankheiten sind. Doch eine neue Analyse widerspricht - und nennt konkrete Gründe für jene Resultate.

Wer Jobangebote über Messenger-Dienste wie Telegram und WhatsApp erhält, sollte vorsichtig sein. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt vor betrügerischen Maschen und gibt Tipps zum Schutz.

Arbeitgeber zahlen bei Krankheit bis zu sechs Wochen Gehalt. Doch was, wenn man danach wegen eines anderen Grundes krankgeschrieben wird? Bekommen Arbeitnehmer dann erneut sechs Wochen volles Gehalt?

Die Menschen in Europa trinken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch immer viel zu viel Alkohol. In EU-Ländern habees seit mehr als einem Jahrzehnt keine wesentlichen Veränderungen beim Alkoholkonsum gegeben.

Ein Pestizid, das seit Jahrzehnten verboten ist, und Verunreinigungen mit Schmieröl: All das hat in Rapsölen nichts verloren. Doch «Öko-Test» hat diese Mängel entdeckt.

Nach der Teil-Legalisierung von Cannabis kann es vorkommen, dass man unter der Woche kifft und das Cannabis dann in der Arbeitszeit noch nachweisbar ist. Bekifft zur Arbeit zu erscheinen und dadurch die Aufgaben nicht erledigen zu können, geht natürlich nicht. Doch darf der Arbeitgeber einfach so Drogentests anordnen?