Die steigenden Energiekosten setzen dem Gastgewerbe immer weiter zu. Um die hohen Kosten für Strom, Gast und Öl abzufangen, führen Hotels und Restaurants Energiepauschale ein. Bis zu neun Euro pro Person und Nacht verlangen Herbergen wie das Hotel Bareiss in Baiersbronn (Tageskarte berichtete). Aber ist das überhaupt erlaubt?
Grundsätzlich ja, wenn die geltenden Kundenrechte eingehalten werden. Das bestätigt auch Alina Menold, Rechtsexpertin von der Verbraucherzentrale Niedersachsen, gegenüber RND. Dabei sei es entscheidend, ob es sich um eine Pauschal- oder Individualreise handele. Laut Menold, könne der Veranstalter bei einer Pauschalreise bis 20 Tage vor Reisebeginn, einen Zuschlag fordern. Und das auch nach der Buchung. „Der Gesamtpreis darf sich jedoch nicht um mehr als acht Prozent erhöhen“, so die Rechtsexpertin. Andernfalls haben Urlauber das Recht, ihre Reise zu stornieren. Das müsse allerdings unverzüglich geschehen.
Anders sieht es bei einer Individualreise aus. Hier muss der vereinbarte Buchungspreis eingehalten werden. „Werden hier Energiezuschläge angekündigt, sollten Betroffene noch einmal einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen werfen“, so Menold gegenüber RND. Kurzfristige Preisanpassungen seien nur mit einer Preisanpassungsklausel wirksam. Sollte diese nicht in den AGB enthalten sein oder aber rechtswidrig, müssen Betroffene die Preisänderung nicht hinnehmen.
Eine Nachberechnung ist auch dann nicht möglich, wenn die Energiekosten bereits als Pauschale oder im Gesamtpreis inbegriffen sind. Wichtig: Steigende Gas- und Strompreise zählen nicht zur Kategorie „höhere Gewalt“.
Auch die Branchenverbände kennen Betriebe die Energiepauschalen eingeführt haben. Rainer Balke. Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Niedersachsen hat aber Zweifel an der Rechtmäßigkeit einer solchen Pauschale in der Gastronomie, die nachträglich Aufgeschlagen werde. Es könne nicht sein, dass man erst am Ende auf der Rechnung mit dem Zuschlag konfrontiert werde. „Das muss schon bei Betreten des Restaurants kommuniziert werden und sichtbar sein“, sagte Balke der Deutschen Presse-Agentur.