Junge Menschen sorgen sich um ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Viele junge Menschen in Deutschland sorgen sich laut Umfrage um ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt und wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik. Unter 1666 Befragten im Alter zwischen 14 und 20 Jahren sehen 54 Prozent ihre Ausbildungschancen durch die Pandemie verschlechtert. Das ergab eine von der Bertelsmann Stiftung beauftragte Erhebung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Jugendliche mit niedriger Schulbildung seien pessimistischer.

Rund 42 Prozent der Befragten meinen, die Politik tue eher wenig oder gar nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Weitere 38 Prozent sagten, die Politik tue zwar viel, aber nicht genug. «In Summe sind damit 80 Prozent mit dem Engagement der Politik für Ausbildungsplatzsuchende unzufrieden», hieß es in Gütersloh.

Unter den Jugendlichen fanden 48 Prozent, es gebe genug Ausbildungsplätze. Hingegen sagten 37 Prozent in der Befragung des Instituts «iconkids & youth», es seien zu wenig Lehrstellen vorhanden. Bei geringerer Schulbildung hatte sogar fast jeder Zweite diesen Eindruck.

Mit 465 700 neuen Azubis hatte das Corona-Krisenjahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einen historischen Tiefstand markiert. 2021 waren es mit 467 100 Personen wieder geringfügig mehr junge Leute, die einen neuen Ausbildungsvertrag in der Tasche hatten.

Die im Koalitionsvertrag verankerte Ausbildungsgarantie müsse zügig kommen, forderte der Ausbildungsexperte der Stiftung, Clemens Wieland. Das Interesse an Ausbildung sei weiter hoch. So wollen 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit niedriger sowie 78 Prozent derjenigen mit mittlerer Schulbildung auf jeden Fall eine Ausbildung machen. Ein weiteres Fünftel sei noch unentschlossen.

Unter der Schülerschaft mit hoher Schulbildung sagen nur 16 Prozent, das sie sicher eine Ausbildung anstreben, die Zahl der Unentschiedenen fällt mit 43 Prozent hoch aus. In dieser Gruppe gewinnt demnach das Studium an Reiz: 36 Prozent der angehenden Abiturienten finden, ein Studium sei in der Pandemie im Vergleich zur Ausbildung interessanter geworden. Wieland erläuterte: «Weil es in Corona-Zeiten Praktika und sonstige Berufsorientierungsmöglichkeiten nur eingeschränkt gibt, tendieren wieder mehr Jugendliche zu einem Studium oder einem längeren Verbleib in der Schule.»

Die DGB-Vizevorsitzende Elke Hannack nannte es «alarmierend», dass sich so viele junge Menschen um ihre Zukunft sorgten. «Auf der einen Seite beklagen Betriebe lautstark den Fachkräftemangel, auf der anderen Seite finden viele junge Menschen keinen Einstieg in die Ausbildung.» Der Deutsche Gewerkschaftsbund mahnte: «Wir brauchen endlich ein systematisches Management des Übergangs nach der Schule und eine Ausbildungsgarantie, die diejenigen auffängt, die bei der Ausbildungsplatzsuche leer ausgegangen sind.»
Die noch junge Hotelgruppe Roots der International Hotels & Resorts (IHR) wird in Erftstadt ihr drittes Hotel eröffnen. Investor ist Bernd Pfennings von der PGW. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Studie zeigt: Die Vorschläge der KI-Chatbots ChatGPT und Gemin sind meist gesünder als das, was Menschen im Durchschnitt täglich zu sich nehmen. Eine professionelle Ernährungsberatung können die KI-Chatbots jedoch nicht ersetzen.

Kinder und Jugendliche nehmen trotz eines Rückgangs ihres Zuckerkonsums im Vergleich zu früher immer noch zu viel Zucker zu sich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn, die die Aufnahme von freiem Zucker im Alter von 3 bis 18 Jahren ausgewertet hat.

Das Smartphone nicht sofort griffbereit zu haben - für die meisten von uns fast unvorstellbar. Manche Arbeitgeber aber verbieten die private Handynutzung am Arbeitsplatz. Ist das erlaubt?

Ferienwohnungen bieten einigen Komfort. Doch wenn etwas zu Bruch geht, kann das die Freude schnell trüben. Welche Versicherungen wichtig sind – und worauf Urlauber besonders achten sollten.

Auch im Frühjahr ist die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland weiter gestiegen. Im zweiten Quartal dieses Jahres gingen 46,1 Millionen Menschen einem Job nach oder waren selbstständig. Neue Jobs entstanden allerdings fast ausschließlich in einem Bereich.

Bei vielen galt Alkohol in Maßen lange als gesundheitsfördernd. Doch das stimmt wohl nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Position dazu jetzt verändert.

Was weiß der Arbeitgeber schon über den Bewerber, bevor er zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird? Eine Suchmaschinenabfrage kann vieles preisgeben. Aber ist das auch erlaubt?

Die Distributionsstrategie eines Unternehmens bildet einen essenziellen Bestandteil seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität. In einer globalisierten und digitalisierten Wirtschaftsumgebung ist die strategische Planung und Implementierung von Distributionskanälen von entscheidender Bedeutung für den Erfolg. Ein Gastbeitrag der HSMA.

Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft, Arbeit auf Abruf: Alles das Gleiche? Nein, denn das eine gilt als Arbeitszeit und das andere nicht. Wann wird es bezahlt - und wann nicht?

Der Lachs hat den Alaska-Seelachs wieder als Lieblingsfisch der Deutschen abgelöst. Insgesamt kauften die Bundesbürger im vergangenen Jahr weniger Fisch, bezahlten dafür aber mehr.