Leere Straßen in Berlins Party-Kiezen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das rigorose Schließen der Berliner Restaurants am Mittwochabend und zuvor schon der Bars und Kneipen wegen der Coronavirus-Pandemie hat nach Einschätzung von Beobachtern deutliche Wirkung im Nachtleben gezeigt. Auf den Straßen der Innenstadtteile wurde es am Mittwochabend von Stunde zu Stunde leerer. In den sonst von jungen Menschen und Touristen belebten größeren Straßen von Neukölln, Schöneberg, Kreuzberg und Friedrichshain waren alle Gaststätten und Restaurants geschlossen. Am frühen Abend hatten die Imbisse noch geöffnet, gegen 23.00 Uhr war auch hier fast alles dicht. U-Bahnen und Busse fuhren weitgehend leer auf ihren Strecken. Nur Spätkaufläden hatten an manchen Ecken noch geöffnet.

Mit einem Set der Berliner DJane Jamiie haben die wegen des Coronavirus geschlossenen Clubs der Hauptstadt am Mittwochabend ihren Livestream von ihren teils weltbekannten Dancefloors eröffnet. Mit der Aktion #UnitedWeStream will die Clubszene um ihr Überleben kämpfen. (Tageskarte berichtete)

Die Polizei hatte angekündigt, am Mittwochabend und in der Nacht das Befolgen des Infektionsschutzgesetzes mit Blick auf die Restaurants und Kneipen gründlich zu kontrollieren. Dafür sollten von 18.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens mehr als 100 Polizisten die Straßen abfahren. Am Donnerstagvormittag will die Polizei Zahlen zu Verstößen und Anzeigen veröffentlichen.

In der Sonnenallee in Neukölln hatten viele Imbissbetreiber die Räume mit den Tischen abgesperrt und geschlossen. Andere verkauften Döner und Falafel durch das Fenster zur Straße. «Nur nach draußen», stand auf Zetteln an den Eingangstüren. Oder: «Ab 18.00 Uhr geschlossen». Ein Imbissverkäufer antwortete lächelnd auf die Frage eines Kunden, ob es noch etwas zum Mitnehmen gäbe: «Nur zum Mitnehmen.» Ganz wenige Imbisse ließen zunächst noch Gäste an Tischen auf dem Bürgersteig essen. In der Potsdamer Straße sah es ähnlich aus.

Am Kottbusser Tor in Kreuzberg herrschte schon lange vor Mitternacht weitgehend Ruhe. Am Schlesischen Tor nutzten einige junge Männer den kleinen und leeren Vorplatz des U-Bahnhofs zum Fußballspielen. Auch das RAW-Gelände in Friedrichshain und die Umgebung des Boxhagener Platzes glichen einem ruhigen Abend an den Weihnachtsfeiertagen. Selbst viele Spätis hatten die sonst vor dem Eingang platzierten Bierbänke weggeräumt. Nur in Ausnahmefällen saßen hier und dort noch wenige hartnäckige Trinker an der Frankfurter Allee vor ihren Bierflaschen.

Schon im Lauf des Mittwochs hatten Polizisten mehr als 130 illegal geöffnete Läden und Geschäfte in ganz Berlin geschlossen. Hier galten seit dem Morgen strenge Vorschriften, die nur wenige Ausnahmen von der befohlenen Schließung erlaubten. Auch in einigen Parks lösten Polizisten größere Gruppen von Menschen auf. Ab Donnerstag soll das Wetter wieder schlechter werden, so dass sich dieses Problem verringern könnte. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Am Freitag wird es zäh: Pendlerinnen und Pendler müssen sich wegen Streiks auf Verspätungen und Ausfälle im Nahverkehr einstellen. Einfach später kommen, ist keine gute Lösung.

Seit Monaten steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zweistellig. Die höchste Insolvenzquote war in Berlin zu verzeichnen. Experten sehen für 2025 keine Anzeichen für Entspannung: Es sei zunehmend schwierig, nicht von einer Insolvenzwelle zu sprechen.

Das Gastgewerbe in Deutschland hat im Jahr 2024 real 2,6 Prozent weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der reale Gastgewerbeumsatz im Jahr 2024 um 13,1 Prozent niedriger. Sowohl Gastronomie als auch Hotellerie lagen real im Jahres- und im Vor-Corona-Vergleich im Minus.

Trotz Fachkräftemangel und drohender Abschläge bei der Rente wollen viele Arbeitnehmer gern vorzeitig in den Ruhestand gehen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov will mehr als jeder Vierte (27 Prozent) vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden.

Zwei Firmen sollen Nachtschichtarbeitern höhere Zuschläge zahlen als tariflich vereinbart. So entschied es zumindest das Bundesarbeitsgericht. In Karlsruhe geht es für die Arbeitgeber besser aus.

Mehr Personal, weniger Umsatz: Mit Essen und Trinken wird im hessischen Gastgewerbe weniger erwirtschaftet, bei Übernachtungen sieht es besser aus. Die realen Umsätze im Gastgewerbe sanken um 1,8 Prozent.

Bereits wiederholt hatte DEHOGA-Bundesverband vor Ärzten bzw. Plattformen gewarnt, die unwirksame Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen. Jetzt ist ein weiterer Fall bekannt geworden.

Kriminelle versenden aktuell Schreiben an BGN-Mitgliedsunternehmen mit dem Betreff „Pflicht zur Anbringung des Augenspülstation-Schildes – Frist zur Umsetzung“. Diese Schreiben sind mit hoher krimineller Energie gefälscht.

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt deutlich um 6,3 Prozent gestiegen. Dabei zeigen sich je nach Ausbildungsberuf erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe.

Wenn sich die Welt schneller verändert als wir darauf vorbereitet sind, setzt bei den meisten Menschen der Zukunftsschock ein. Wir reagieren, statt zu agieren oder wir schalten einfach ab, wenn zu viel Neues auf uns hereinstürzt. Was können wir tun gegen diesen Veränderungsstress? Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.