Löst die 4-Tage-Woche den Fachkräftemangel der Tourismusbranche?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Team des 25hours Hotel The Royal Bavarian am Hauptbahnhof in München hat sie eingeführt und ist begeistert. Das Hotel ist Teil des Forschungsprojekts von HM-Professor Simon Werther von der Hochschule München. Dieser arbeitet zu New Work und Mitarbeitendenzufriedenheit und kann sich auch andere Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Branche vorstellen.

Der Fachkräftemangel trübte bereits vor Corona positive Zukunftsaussichten der Tourismusbranche – und deren Situation hat sich seither nicht verbessert. Lockdowns und Kurzarbeit gepaart mit niedrigen Gehältern führten zur Abnahme der Zahl von Fachkräften und Mitarbeitenden. Einige Betriebe setzen zur Lösung der Personalprobleme auf die 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt. Mit Erfolg: Dieses Angebot zieht Arbeitskräfte an, die sich eine bessere Work-Life-Balance wünschen.

4-Tage-Woche: positive Effekte, aber „kein Allheilmittel“

Bereits seit 2021 können sich Mitarbeitende des 25hours Hotel The Royal Bavarian in München für die 4-Tage-Woche entscheiden. „Seitdem sind unsere Mitarbeitenden ausgeglichener und produktiver. Die Anzahl der Bewerbungen ist gestiegen, während die Personalabgänge gesunken sind“, sagt General Manager Frank Beiler. Zwar führt die neue Arbeitszeitregelung in einer Branche mit viel Präsenzarbeit zu höheren Lohnkosten, senkt aber auch die Kosten für die Personalgewinnung. Trotz dieser positiven Effekte sieht Prof. Dr. Simon Werther von der Fakultät für Tourismus der HM die 4-Tage-Woche nicht als Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel. Der Professor forscht zu deren vielfältigen Effekten und anderen Maßnahmen von New Work – kürzlich auch im Rahmen eines Forschungsprojekts des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) und mit den Bachelor- und Masterstudierenden der Fakultät für Tourismus.

Zufriedene Mitarbeitende nicht nur durch 4-Tage-Woche

„Wenn ein touristisches Unternehmen die 4-Tage-Woche anbietet, kommt es nachweislich zu einer höheren Anzahl an Bewerbungen und zu einer schnelleren Stellenbesetzung. Das kann aber nachlassen, wenn mehr Unternehmen diese anbieten“, sagt der Experte. Langfristig ist es noch nicht erwiesen, dass die gestiegenen Lohnkosten durch produktiveres Arbeiten oder kürzere Betriebszeiten ausgeglichen werden können. Werthers Forschung zeigt, dass andere New Work-Maßnahmen wie Führung auf Augenhöhe und kontinuierliche Personalentwicklung eine größere Wirkung auf die Zufriedenheit des Personals haben. Es gilt zudem weitere Arbeitszeiten-Modelle einzuführen, die optimal zu individuellen Lebensstilen und Betrieben passen können. Dem Fachkräftemangel lässt sich aus seiner Sicht mittel- bis langfristig nur mit unterschiedlichsten Maßnahmen begegnen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tourismuswirtschaft im Norden schätzt ihre Aussichten wieder etwas schlechter ein. Neben den Dauerthemen Kosten und Personalmangel treibe sie auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen um, so ein Konjunkturreport der IHK.

Nach prozentual zweistelligen Zuwächsen im vergangenen Jahr ist der Hessen-Tourismus weiter auf Erholungskurs. In den ersten drei Monaten des Jahres habe sich der positive Trend fortgesetzt, teilte eine Sprecherin der Hessen Agentur auf Anfrage mit. Allerdings können Gastronomie und Hotels davon kaum profitieren.

Viele Beschäftigte freuen sich im Juni oder Juli über eine zusätzliche Zahlung vom Arbeitgeber: das Urlaubsgeld. Aber wie sieht es eigentlich im Minijob aus? Diese Regeln gelten.

Knapp 26 Millionen Beschäftigte in Deutschland haben zwischen 2022 und 2024 Inflationsausgleichsprämien in Höhe von mehr als 52 Milliarden Euro erhalten. Das geht aus einer Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Böckler-Stiftung hervor.

Zum zweiten Mal trafen sich die besten Nachwuchskräfte aus Nordrhein-Westfalen zu den nordrhein-westfälischen Jugendmeisterschaften der gastgewerblichen Berufe in Meschede. Am Ende des zweitägigen Wettbewerbs standen zwei weibliche und ein männlicher Auszubildender ganz oben auf dem Treppchen.

Pressemitteilung

Zum Start in den Juli bittet der DEHOGA Hoteliers und Gastronomen erneut um Unterstützung bei einer aktuellen Umfrage. Es geht um die wirtschaftliche Situation im ersten Halbjahr 2024 allgemein und um die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen im Speziellen.

Im Jahr 2023 haben Reisende aus Deutschland insgesamt 251 Millionen Privat- und Geschäftsreisen mit mindestens einer Übernachtung im In- oder Ausland unternommen. Laut Statistischem Bundesamt waren das 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Start der Tourismus-Hochsaison in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Sommerferienbeginn in den ersten Bundesländern hilft bei der Stabilisierung des Arbeitsmarktes im Juni. Die Zahl der Erwerbslosen ist leicht zurückgegangen.

Erfrischend, spritzig, krebserregend? In sozialen Netzwerken wird aktuell diskutiert, ob der Sommer-Drink Aperol Spritz gesundheitsschädlich ist. Nicht bei jedem Inhaltsstoff ist die Antwort eindeutig.

Urlaubsgeld vom Arbeitgeber versüßt die Reisezeit. Die Sonderzahlung landet meist im Juni oder Juli auf dem Konto. Aber wer hat eigentlich Anspruch auf die Sonderzahlung? Hier sind die Fakten.