Mehr als jeder dritte Gast bleibt weg – Coronavirus trifft Hotelbranche massiv

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Seit dem 1. März ist in Deutschland die Belegung der Hotels im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 36 Prozent gesunken: Das weisen die Analysen der Marktforschungsunternehmen STR und Fairmas aus. Sie belegen, dass neben Luftverkehr, Logistik, Messeveranstaltern, Tourismus-Dienstleistern, Kultureinrichtungen und heimischer Industrie vor allem die Hotellerie mit dramatischen Umsatzrückgängen kämpft.

Deutschlandweit schrumpft der Übernachtungsumsatz von Hotels um mehr als 42 Prozent. Am härtesten hat es bisher die Stadt Köln getroffen – hier sind im Vergleich zum März 2019 über zwei Drittel der Einnahmen durch Messeverschiebungen und abgesagten Geschäftsreisen weggebrochen. Ähnlich hoch auch das Minus in Frankfurt. In der Bankenstadt liegt der Umsatzrückgang aktuell bei – 62 Prozent.

Diese drastischen Einbußen im laufenden Monat wirken sich besonders prekär auf die wirtschaftliche Gesamtsituation der Stadthotellerie aus. Ein März ohne Osterferien hat durch den hohen Anteil an Messen und Kongressen einen überdurchschnittlichen Anteil an einer finanziellen Jahresbilanz von Stadthotels. Während bis dato hauptsächlich die Bereiche Geschäfts-, Gruppen- und Eventreisen betroffen sind, zeigt sich, dass auch die Privatreisen massiv zurückgehen.

„Wir gehen davon aus, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist. In den ersten Märztagen hatten die Hotels noch vergleichsweise gute Vorbuchungsstände. Durch Event-Absagen und Reisewarnungen verschlechtert sich die Buchungslage mit jedem weiteren Tag und es ist mit noch stärkeren Rückgängen zu rechnen“, konstatiert Niels Schröder, Geschäftsführer der Fairmas GmbH.

International führt die Coronakrise zu großen Verwerfungen für die Hotellerie. STR sieht aktuell massive Einbrüche für den gesamten europäischen Hotelmarkt. So ging die Nachfrage in vielen Ländern bereits ab Februar zurück. Seit März verschärft sich die Lage und die Auslastung fiel in der vergangenen Woche teils auf einstellige Werte. Besonders betroffen sind italienische Städte, wie z.B. Rom, mit aktuell 6 Prozent Zimmerauslastung, wohingegen sich London mit ca. 47 Prozent Auslastung noch am stabilsten zeigt.

„Die Auswirkungen der Corona-Krise belasten den gesamten europäischen Hotelmarkt immens. Aktuell sind überwiegend Städte-Destinationen und Winterreiseziele betroffen. Eine zeitliche Ausweitung der aktuellen Lage dürfte zu einer zusätzlichen Verschärfung der Situation in den klassischen Ferienregionen führen“, sagt Robin Rossmann, Managing Director von STR.

Die Erhebungen von STR und Fairmas basieren auf einer langjährigen, weitgehend automatisierten täglichen Datenübermittlung aus den Hotelsystemen. Die von den Kooperationspartnern erhobenen Zahlen spiegeln somit die reelle Geschäftsentwicklung von über 1.700 Hotels in Deutschland und 13.000 Hotels in Europa wider.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ausbildungsplatz sucht Azubi - so kann man die Lage vieler Betriebe inzwischen beschreiben. Die Industrie- und Handelskammer schlägt Alarm - und die Firmen müssen kreativ werden.

Von Zuhause aus zu arbeiten, hat viele Vorteile: Man spart sich den Weg ins Büro und kann am Schreibtisch ungehemmt snacken. Damit das Homeoffice wirklich gut klappt, ist noch etwas wichtig: Lüften.

Laptop einstecken und heimlich im Urlaub arbeiten? Eine Befragung zeigt: für ein Drittel der Beschäftigten ein No-Go. Ist arbeiten aus dem Ausland überhaupt erlaubt und welche Konsequenzen drohen?

Bei einer Kündigung stellt sich auch immer die Frage: Was passiert jetzt eigentlich mit dem Resturlaub? Stehen dem Gekündigten die Urlaubstage noch zu? Muss der Arbeitgeber sie ausbezahlen? Und was, wenn der Arbeitgeber den Resturlaub verweigert?

Für Fraport gibt es im zweiten Quartal ein Plus bei Umsatz und Gewinn. Die Probleme von Boeing wirken sich allerdings auch auf den Flughafenbetreiber aus. Und auch bei Airbus läuft es nicht ganz rund.

Mehr als 1,3 Millionen der 18,6 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner in Deutschland arbeiten zusätzlich. Wichtige Beweggründe für das Arbeiten im Alter sind Spaß an der Arbeit, Sinnstiftung und Kontakt zu anderen Menschen.

Den Metalllöffel aus Versehen mit in die Mikrowelle gestellt? Dann fliegen gleich die Funken. Oder vielleicht auch nicht? Ein Experte erklärt, was in die Mikrowelle darf und was besser draußen bleibt.

Unpassendes Schuhwerk, falsche Hosenfarbe oder zu lange Fingernägel: Nicht immer passt Arbeitgebern das Erscheinungsbild von Beschäftigten in den Kram. Aber welche Vorgaben dürfen sie machen?

Wegen Streik oder Unwetter am Urlaubsort gestrandet? Zusätzliche Urlaubstage klingen verlockend, aber nicht, wenn man eigentlich längst wieder arbeiten sollte. Diese Konsequenzen drohen Arbeitnehmern.

Ein deutsches Sprichwort lautet: „Nur Bares ist Wahres“. Mit der Realität beim Bezahlen in Deutschland hat dieser Spruch aber immer weniger gemein. Die Liebe zum Bargeld bröckelt.