Nach den Feiertagen: So starten Sie gut ins neue Arbeitsjahr

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Schlemmen, Geschenke auspacken, Besuch empfangen oder verreisen: Die Tage rund um Weihnachten sind anders als sonst. Viele Berufstätige haben frei und verbringen viel Zeit mit Familie oder Freunden. Zwischen den Jahren wird es dann oft noch mal ruhiger, alles scheint sich etwas langsamer zu drehen als gewöhnlich.

Das kann gemütlich sein. Soll es wieder losgehen im Job, sind Motivation und Leistungsbereitschaft allerdings oft ganz schön in den Keller gesackt. Ungewöhnlich ist das nicht. Fachleute sprechen von einem sogenannten «Post-Holiday-Syndrom», das gerade nach den Feiertagen rund um den Jahreswechsel viele Berufstätige trifft. Stellt sich also die Frage: Wie kommt man nach all dem wieder gut an im Arbeitsalltag?

«Am besten frühzeitig eigene Ziele formulieren, die man jobmäßig im neuen Jahr angehen möchte», rät Ute Gietzen-Wieland. Sie ist Business- und Mental-Coach in Bielefeld. Ein solches Pläneschmieden setze nachweislich positive Effekte im Gehirn frei und könne dafür sorgen, dass man motiviert in die ersten Arbeitstage des neuen Jahres startet.

Und das bedeutet auch: Rechtzeitig in sich gehen und sich bewusst machen, was im zu Ende gehenden Jahr beruflich gut und was weniger gut gelaufen ist. «Idealerweise hat man darüber auch irgendwelche Aufzeichnungen oder hat sogar ein Tagebuch geführt», sagt die Münchner Diplom-Psychologin und Karriereberaterin Madeleine Leitner.

Emotionen sortieren

Ist einem die Lage nicht wirklich klar, kann man die freien Tage ohne Alltagstrubel nutzen, um einmal in sich hineinzuhorchen und auszuloten, wie die Emotionen in Bezug auf den Job eigentlich sind: Bin ich zufrieden? Oder verspüre ich vielleicht Wut, Enttäuschung, Erschöpfung?

Stellt man fest, dass es in Sachen Job negative Gefühle gibt, ist eines wichtig: herauszufinden, woher sie kommen. Geht es um ein Dauerthema? Schwer lösbare Aufgaben etwa. Oder liegt es an einer bestimmten Situation in der Vergangenheit? Beispielsweise: Ich habe die zugesagte Beförderung nicht bekommen.

«Je besser man die Ursachen für die eigene Unzufriedenheit erkennt, desto besser kann man sie einer Lösung zuführen», erklärt Leitner. In der Praxis bedeutet das etwa: Das Thema Beförderung oder ein Veto-Recht bei unrealistischen Zielen im neuen Jahr noch einmal konkret ansprechen - und eine verbindliche Lösung einfordern.

Doch Vorsicht: beim Bilanzziehen nicht nur darauf blicken, was alles nicht geklappt hat. «Vielmehr ist es wichtig, sich auch vor Augen zu führen, was alles gut gelungen ist», betont Gietzen-Wieland. Die beruflichen Erfolge aus dem zu Ende gehenden Jahr könnten nämlich auch ein Motivations-Booster fürs neue Jahr sein - indem man an die Erfolge anknüpft und die eigenen Ziele weiter Schritt für Schritt verfolgt.

Neujahrsvorsätze konkretisieren

Nicht wenige Menschen fassen zudem Neujahrsvorsätze. Einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Trendence zufolge hat etwa mehr als jeder dritte Beschäftigte (36 Prozent) Vorsätze für 2024, die sich rund um Beruf und Karriere drehen. Für mehr als jeden zehnten Arbeitnehmer (12 Prozent) hat demnach sogar der wichtigste Vorsatz fürs kommende Jahr mit dem Job zu tun.

Generell gilt allerdings: Berufliche Neujahrsvorsätze sollten nicht zu allgemein gefasst sein. «Je konkreter und realistischer ein Vorsatz ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er umsetzbar ist», rät Gietzen-Wieland. Wer sich für das neue Jahr noch etwas vornehmen möchte, sollte sich also am besten fragen: Was genau missfällt mir, kann ich daran etwas ändern - und was sind meine Bedürfnisse überhaupt?

Der Vorsatz muss dabei nicht zwingend darauf abzielen, im nächsten Jahr die Karriereleiter weiter nach oben zu klettern. Beispielsweise kann man sich auch vornehmen, weniger Überstunden zu machen. Oder berufliche Netzwerke stärker als bisher zu pflegen, um mehr belebenden Austausch mit anderen zu haben, sich vielleicht gegenseitig wertvolle Tipps zu geben.

Langsam loslegen

Übertreiben muss man es in den ersten Arbeitstagen aber nicht: Experten raten nach Urlauben grundsätzlich zu einem eher sanften Wiedereinstieg. Die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) empfiehlt etwa, sich den ersten Tag im Job weitestgehend freizuhalten - so kann man stressfrei eine Planung für die kommenden Tage erstellen und angefallene E-Mails abarbeiten.

Ein Tipp: Die Abwesenheitsnotiz im E-Mailpostfach in Absprache mit den Vorgesetzten noch ein oder zwei Tage länger eingestellt lassen. So werden Sie nach den Feiertagen oder dem Urlaub nicht sofort mit Anrufen oder E-Mails bombardiert. (dpa)


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