Tui unterbricht Großteil des Reisebetriebs und will Staatsgarantien

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Tui unterbricht wegen der Corona-Pandemie den überwiegenden Teil des Reisegeschäfts. Man habe beschlossen, «den größten Teil aller Reiseaktivitäten, einschließlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf weiteres auszusetzen», teilte das Unternehmen in der Nacht zum Montag in Hannover mit (Pressetext). So wolle Tui «einen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen der Regierungen leisten», die Folgen der Verbreitung des Covid-19-Erregers abzuschwächen.

Vorstandschef Fritz Joussen hatte in der vergangenen Woche bereits Prüfungen angekündigt, wo angesichts schwacher Nachfrage Kapazitäten heruntergefahren werden müssen und gespart werden könne. Der Konzern hatte auch ein Schiff aus Asien zurückgeholt und mehrere Kreuzfahrtreisen abgesagt. Zudem laufen bei Tui Deutschland Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat zur Einführung von Kurzarbeit. «Ziel ist es, eine zeitnahe Einführung zu ermöglichen», sagte ein Sprecher.

«In dem sich gegenwärtig schnell verändernden Umfeld bleiben die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Gäste und Mitarbeiter auf der ganzen Welt von höchster Wichtigkeit», begründete Tui die drastischen Schritte zum Wochenbeginn. Man habe dies entsprechend den Vorgaben verschiedener Regierungen entschieden. Zuvor hatte der Konzern schon das Reiseprogramm nach Spanien bis zum 27. März abgesagt. Was die Aussetzung großer Betriebsteile nun konkret für die Kunden bedeutet, war zunächst nicht bekannt.

Zum Kreuzfahrtgeschäft hatte Tui Cruises zunächst erklärt, es sei keine Option, dieses komplett anzuhalten. Die Kosten für einige abgesagte Reisen würden Kunden automatisch erstattet. Wo es nötig und möglich sei, würden die Routen mit anderen Häfen angepasst. Zuvor hatte die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises alle Fahrten wegen der Coronavirus-Ausbreitung bis Anfang April eingestellt.

Am Freitag hatte es aus der Tui-Zentrale in Hannover geheißen, man sei mit Hoteliers weltweit in Kontakt und «prüfe sorgfältig alle Optionen des Kapazitätsmanagements». Derzeit würden Verträge neu verhandelt, um die Kapazitätsgarantien und damit verbunden die Vorauszahlungen vorübergehend zu reduzieren. So könne man «flexibler auf die zukünftige Nachfragesituation reagieren». Die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft für Tui und die Partnerbetriebe sollten «so gering wie möglich» gehalten werden. Nach Informationen der «Financial Times» ist auch ein Einstellungsstopp geplant.

Der Konzern will nun Staatsgarantien zur Unterstützung beantragen, bis die normalen Abläufe wieder aufgenommen werden können. Bürgschaften für Hilfskredite gehören zu den Maßnahmen, mit denen die Bundesregierung Beschäftigung in vom Virus schwer getroffenen Branchen sichern will. Die derzeit verfügbare Liquidität gab Tui mit rund 1,4 Milliarden Euro an. Wegen der erwarteten finanziellen Belastungen traut sich das Unternehmen jedoch eine Prognose der weiteren Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr nicht mehr zu, der Ausblick von Mitte Februar wurde zurückgezogen.

Joussen hatte gesagt, dass Tui seine Kunden und Mitarbeiter auf möglicherweise länger andauernde Folgen der Viruskrise vorbereite. Dazu gehörten «selbstverständlich» auch Sparmaßnahmen: «Es ist schon so, dass wir Investitionen, die wir geplant hatten, zurückstellen.» Nicht prioritäre Projekte sollen nach hinten geschoben werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni 2024 um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Mai hatte sie noch um 25,9 Prozent zugenommen.

Mit dem Wachstumschancengesetz tritt ab dem 1. Januar 2025 auch die E-Rechnungspflicht in Kraft. Sie bringt neue Herausforderungen für alle inländischen Unternehmen und somit auch für die Hotellerie- und Gastronomiebetriebe mit sich.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland beklagen massive Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Die Sorgen sind groß, die Aussichten getrübt. Von der EM im eigenen Land konnten nur wenige Betriebe direkt profitieren, so eine aktuelle DEHOGA-Umfrage.

Knapp die Hälfte der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhält in diesen Wochen Urlaubsgeld. Das Statistische Bundesamt nennt einen Anteil von 46,8 Prozent, der sich damit seit dem Vorjahr nicht verändert hat.

Anzeige

In der Gastro- und Hotelbranche fehlen Fach-, Service- und Saisonkräfte an allen Ecken und Enden. Der deutsche Personaldienstleister World Wide Working bietet jetzt eine schnelle und effiziente Lösung für dieses drängende Problem. Das Unternehmen greift dabei auf einen riesigen Pool an geeigneten Arbeitnehmern aus unterschiedlichsten Ländern zurück, die zuvor fit für den hiesigen Arbeitsmarkt gemacht werden. 

Der Arbeitsstättenausschuss hat eine neue Technische Regel (ASR) für die Bildschirmarbeit veröffentlicht. Darin finden sich Gestaltungsanforderungen z.B. für die Anordnung und Qualität von Bildschirmen, Arbeitsstühle oder Beleuchtung. Die neue ASR findet keine Anwendung auf mobile Arbeit oder Homeoffice.

Im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern hat es in einer zweiten Tarifverhandlungsrunde am Mittwoch keine Einigung gegeben. Das teilten die Vertreter der Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern mit.