Vollbremsung im Berliner Gastgewerbe

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Mit Beginn der Corona-Krise in Berlin Mitte März 2020, hat der Tourismus einen beispiellosen Zusammenbruch erlitten. Davon ist vor allem das Gastgewerbe hart getroffen worden. Allein im März ist der Umsatz der rund 13.100 Unternehmen der Branche gegenüber dem Vorjahresmonat um 46,1 Prozent gefallen. In den Monaten von März bis Mai mussten 64.267 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Damit kommt jeder 6. Berliner Kurzarbeiter aus dem Gastgewerbe. Darüber hinaus mussten die Unternehmen im April und Mai bereits 5.558 Menschen entlassen, das entspricht 16,8 Prozent der insgesamt 33.125 Neuzugänge in Arbeitslosigkeit in Berlin.

„In dieser Situation war schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe für die betroffenen Unternehmen das Gebot der Stunde“, betont Dr. Jürgen Allerkamp, Vorsitzender des Vorstands der IBB. „Das Land Berlin und der Bund haben neben dem breit angelegten Kurzarbeitergeld für Mitarbeiter über die Investitionsbank Berlin Corona-Hilfen in Höhe von knapp 2 Mrd. EUR bereitgestellt – zur Rettung vieler Unternehmen und Selbstständiger in Berlin. Davon gingen allein 188,5 Mio. EUR bzw. 10% in Richtung des Gastgewerbes“.

„Es ist mir ein Anliegen, in dieser schweren Zeit darauf hinzuweisen, welchen Beitrag das Gastgewerbe in der Stadt leistet“, erklärt Christian Andresen Präsident des Hotel- und Gaststättenverband Berlin e.V. „2019 hat das Berliner Gastgewerbe knapp 109.000 Menschen einen Job geboten. Der Umsatz hat nach Berechnung der IBB-Studie den Rekordstand von 7,1 Mrd. Euro erreicht, die Bruttowertschöpfung 3,4 Mrd. Euro. Der Tourismus und insbesondere das Gastgewerbe sind ein entscheidender Eckpfeiler des Berliner Wirtschaftswachstums. Politik und Branche müssen alles dafür tun, nach der Krise wieder an diese Niveaus anzuschließen.“

Von den rund 14 Millionen Berliner Gästen im Beherbergungsgewerbe logierten 2019 die meisten in Hotels (7,5 Mio.) und Hotels Garnis (4,5 Mio.). Ein deutlich geringerer Teil ist in Pensionen (229.077) und Gasthöfen (15.113) untergekommen. Weitere insgesamt 1,7 Mio. übernachteten in Jugendherbergen (1,4 Mio.), Ferienwohnungen (234.725), Erholungs-, Ferien- und Schulungsheimen (65.596) sowie auf Campingplätzen (38.555).

Hohe Auslastung und Rekordumsatz in 2019   

Entscheidend für die gewerblichen Unterkünfte in Berlin ist eine stetige und hohe Auslastung ihrer insgesamt 62.821 Zimmer, in denen 125.562 Betten stehen. Aufgrund der steigenden Übernachtungen in 2019 (+3,8 Prozent auf 34,1 Mio.) konnte die Zimmerauslastung in der Hotellerie mit mindestens 25 Zimmern um 1,3 Prozentpunkte auf durchschnittlich 79,6 Prozent ausgeweitet werden, der höchste jemals gemeldete Jahreswert für Berlin. Das Beherbergungsgewerbe konnten 2019 Umsätze von insgesamt 3.480 Mio. EUR erwirtschaften. Innerhalb des Beherbergungsgewerbes entfielen mit 3.158 Mio. EUR bzw. 90,7 Prozent der größte Umsatzanteil auf die Berliner Hotels, Gasthöfe und Pensionen. Zusammen mit der Gastronomie, die 3.586 Mio. Euro Umsätze verbuchte, kam das gesamte Gastgewerbe auf 7,1 Mrd. Euro Umsatz. Nach Abzug der Vorleistung dürfte das Gastgewerbe 2019 voraussichtlich 3,4 Mrd. Euro zur Bruttowertschöpfung beigetragen haben.

Die Studie der Volkswirte der IBB zeigt aber auch, dass eine Rückkehr zur Normalität im Gastgewerbe nur stockend von statten gehen wird. Auf das gesamte Jahr 2020 hochgerechnet könnten die Umsätze im Gastgewerbe von 7,1 Mrd. Euro im Vorjahr um gut 40 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro zusammenbrechen. Das entspräche einem Umsatzrückgang von 3 Mrd. Euro. Davon entfallen rechnerisch 1,4 Mrd. Euro auf die Gastronomie (-37,9 Prozent) und 1,6 Mrd. auf das Beherbergungsgewerbe (-47 Prozent). Darüber hinaus könnten insgesamt 10.000 Arbeitsplätze verloren gehen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist nach vier Wochen erfolgreich zu Ende gegangen. Auch wenn Deutschland den Europameistertitel verpasst hat, war das Event auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft ein Erfolg.

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Ein guter Anlass für Arbeitgeber, sich mit dem Thema Urlaub zu befassen und ihre Vorgehensweise zu überprüfen – gerade auch, um finanzielle Risiken für ihr Unternehmen zu vermeiden.

Bei einem Jobwechsel oder wenn sich der Vorgesetzte ändert, ist es wichtig, ein Arbeitszeugnis zu erhalten. Doch was tun, wenn die Bewertung von der eigenen Wahrnehmung abweicht oder schlichtweg unfair ist?

Zur EM in Deutschland hat die Gema über 26.000 öffentliche Ausstrahlungsorte für Fernsehübertragungen gezählt, die eigens zur Europameisterschaft angemeldet wurden. Die meisten Public-Viewing-Standorte befinden sich in Berlin, gemessen an der Einwohnerzahl liegt Köln an der Spitze.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden, stiften aber auch oft Verwirrung.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juni 2024 um 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Mai hatte sie noch um 25,9 Prozent zugenommen.

Mit dem Wachstumschancengesetz tritt ab dem 1. Januar 2025 auch die E-Rechnungspflicht in Kraft. Sie bringt neue Herausforderungen für alle inländischen Unternehmen und somit auch für die Hotellerie- und Gastronomiebetriebe mit sich.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland beklagen massive Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Die Sorgen sind groß, die Aussichten getrübt. Von der EM im eigenen Land konnten nur wenige Betriebe direkt profitieren, so eine aktuelle DEHOGA-Umfrage.

Knapp die Hälfte der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhält in diesen Wochen Urlaubsgeld. Das Statistische Bundesamt nennt einen Anteil von 46,8 Prozent, der sich damit seit dem Vorjahr nicht verändert hat.

Anzeige

In der Gastro- und Hotelbranche fehlen Fach-, Service- und Saisonkräfte an allen Ecken und Enden. Der deutsche Personaldienstleister World Wide Working bietet jetzt eine schnelle und effiziente Lösung für dieses drängende Problem. Das Unternehmen greift dabei auf einen riesigen Pool an geeigneten Arbeitnehmern aus unterschiedlichsten Ländern zurück, die zuvor fit für den hiesigen Arbeitsmarkt gemacht werden.