Wann beginnt die Dienstreise?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Unterwegs für die Arbeit: Dienstreisen können viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber wann fängt die Dienstreise - und damit die bezahlte Arbeitszeit - offiziell an? In dem Moment, in dem ich das Haus verlasse oder das erste Transportmittel betrete? Oder sogar erst, wenn das Ziel erreicht ist?

Was während einer Dienstreise als Arbeitszeit zählt, ist in Deutschland nicht klar geregelt. Generell kann man festhalten: Sitzt man auf dem Weg zu einem dienstlichen Termin im Zug und liest, hört einen Podcast oder beschäftigt sich anderweitig privat, zählt das oft nicht als Arbeitszeit. Bereitet man sich jedoch auf die Veranstaltung oder die Arbeit während der Reise vor, ist es Arbeitszeit.

Was ist Arbeitszeit? EuGH legt Richtung fest

Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh, sieht indes einen gewissen Trend. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) neige dazu zu sagen, dass es sich um Arbeitszeit handelt, wenn ein Arbeitnehmer nicht frei über seine oder ihre Freizeit entscheiden kann. Das würde bedeuten, dass wer über längere Zeit unterwegs ist, seine freie Zeit nicht mehr nach Belieben gestalten kann. Damit würde auch die Reisezeit zur Arbeitszeit zählen. 

Klar gesetzlich geregelt ist das allerdings nicht. «Die Dinge sind im Augenblick noch im Fluss und die Rechtsprechung entwickelt sich weiter», sagt der Fachanwalt.

Ein eindeutiger Fall liegt dem Rechtsexperten zufolge vor, wenn Beschäftigte für eine Dienstreise selbst am Steuer sitzen. Dann gilt die Zeit auch als Arbeitszeit. Wichtig: Die Details der Dienstreise sollten Beschäftigte immer vorab mit ihrem Arbeitgeber klären und die mögliche Vergütung besprechen.

Zur Person: Johannes Schipp ist Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mitglied im Deutschen Anwaltverein (DAV) und war bis 2021 Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im DAV.(dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Am Freitag wird es zäh: Pendlerinnen und Pendler müssen sich wegen Streiks auf Verspätungen und Ausfälle im Nahverkehr einstellen. Einfach später kommen, ist keine gute Lösung.

Seit Monaten steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zweistellig. Die höchste Insolvenzquote war in Berlin zu verzeichnen. Experten sehen für 2025 keine Anzeichen für Entspannung: Es sei zunehmend schwierig, nicht von einer Insolvenzwelle zu sprechen.

Das Gastgewerbe in Deutschland hat im Jahr 2024 real 2,6 Prozent weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war der reale Gastgewerbeumsatz im Jahr 2024 um 13,1 Prozent niedriger. Sowohl Gastronomie als auch Hotellerie lagen real im Jahres- und im Vor-Corona-Vergleich im Minus.

Trotz Fachkräftemangel und drohender Abschläge bei der Rente wollen viele Arbeitnehmer gern vorzeitig in den Ruhestand gehen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov will mehr als jeder Vierte (27 Prozent) vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden.

Zwei Firmen sollen Nachtschichtarbeitern höhere Zuschläge zahlen als tariflich vereinbart. So entschied es zumindest das Bundesarbeitsgericht. In Karlsruhe geht es für die Arbeitgeber besser aus.

Mehr Personal, weniger Umsatz: Mit Essen und Trinken wird im hessischen Gastgewerbe weniger erwirtschaftet, bei Übernachtungen sieht es besser aus. Die realen Umsätze im Gastgewerbe sanken um 1,8 Prozent.

Bereits wiederholt hatte DEHOGA-Bundesverband vor Ärzten bzw. Plattformen gewarnt, die unwirksame Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen. Jetzt ist ein weiterer Fall bekannt geworden.

Kriminelle versenden aktuell Schreiben an BGN-Mitgliedsunternehmen mit dem Betreff „Pflicht zur Anbringung des Augenspülstation-Schildes – Frist zur Umsetzung“. Diese Schreiben sind mit hoher krimineller Energie gefälscht.

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2024 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt deutlich um 6,3 Prozent gestiegen. Dabei zeigen sich je nach Ausbildungsberuf erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe.

Wenn sich die Welt schneller verändert als wir darauf vorbereitet sind, setzt bei den meisten Menschen der Zukunftsschock ein. Wir reagieren, statt zu agieren oder wir schalten einfach ab, wenn zu viel Neues auf uns hereinstürzt. Was können wir tun gegen diesen Veränderungsstress? Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.