3-Sterne-Restaurant Rutz in Berlin renoviert

| Gastronomie Gastronomie

Als Weinbar eröffnet und eingerichtet, entsprach das Interieur des Rutz zuletzt nicht mehr den Anforderungen, die ein 3-Sterne-Restaurant an Abläufe und Ambiente stellt: Mit viel Gespür haben das Ehepaar Anja und Carsten Schmidt und die Berliner Architektin Gesine Weinmiller nun ein Umfeld geschaffen, das der Leistung von Küche und Service angemessen Tribut zollt - Marco Müller und sein neues Herzstück im Rutz.

2001 zunächst als reine Weinbar vom viel zu früh verstorbenen Lars Rutz und dem Ehepaar Anja und Carsten Schmidt eröffnet, hat sich das rutz über die Jahre  zum einzigen 3-Sterne-Restaurant Berlins entwickelt. Als familiengeführtes Haus, ohne einen Investor im Rücken, bedeutet das nicht nur eine kontinuierliche Weiter entwicklung in Küche und Service, sondern auch 21 Jahre Durchhaltevermögen inklusive zwei Jahren Pandemie und hoher, privat finanzierter Investitionen, zuletzt in die umfassende Renovierung.

Erst kürzlich wurden die Sterne zum zweiten Mal bestätigt. Zusätzlich gab es, national einmalig in dieser Kombination, den grünen Stern. Gemeinsam setzen Küchendirektor Marco Müller und Küchenchef Dennis Quetsch dabei kontinuierlich fort, wovon der Guide Michelin spricht, wenn er ihre Menüs als eine „prägnante Küche, die ganz eigene Wege geht“, beschreibt. Für ein sympathisches wie hohes Niveau im Service sorgen ebenso engagiert Restaurantleiter Falco Mühlichen und Chef-Sommeliere Nancy Großmann.

Über die Jahre sind Küchenleistung und Service dem ursprünglichen Umfeld einer Weinbar entwachsen. Was auf den Tellern passierte, fand sich im Ambiente nicht mehr ausreichend wieder. Mit der Umgestaltung wurde nun ein Raum geschaffen, der den Produkten und Weinen wieder eine angemessene Bühne bietet.

„Einem Maßanzug gleich haben wir Werkstatt sowie Koch- und Gastraum miteinander verwoben. Sie sind nicht mehr voneinander getrennte Welten, sondern Küche, Bevorratung und Raum der Gäste sind eins“, so die Architektin Prof. Gesine Weinmiller.

Außergewöhnliche Materialien und Handwerkskunst spiegeln den über die Jahre gewachsenen Anspruch des rutz. Ziel war es, die Wurzeln nicht gänzlich zu überdecken. So blieb beispielsweise das Weinflaschenregal  im Erdgeschoß bestehen und wirft seine Schatten nun auf den davor befindlichen Vorhang. Die Struktur der zwei-geschossigen Wandscheibe blieb erhalten und wurde zum Schaulager, in dem Marco Müller von Fichtennadeln bis hin zum Kombucha seine Ingredienzen zeigt.

Auf beiden Ebenen sind hinter aufwendig bearbeiteten Natursteinwänden aus Brannenburger Nagelfluh Räume für den Service entstanden. Die markant rauen Oberflächenlassen beide Ebenen optisch ineinander übergehen und schaffen eine Einheit zwischen der unteren und oberen Etage. So wird auch gestalterisch der Wechsel der Weinbar ins rutz Zollhaus sichtbar und alles zu einem durchgehenden Restaurant auf 3-Sterne-Niveau.

Der Dialog zwischen Koch und Gästen ist an einem Stehtisch gegenüber dem Küchenpass verortet. Hier können Gäste einen Gang im Stehen einnehmen und die Küchenmannschaft in Aktion erleben. Themen wie Regionalität, Nachhaltigkeit, Sinn für Details und Handwerklichkeit, aber auch ein sehr hohes Maß an ästhetischer Kraftspielen in der Küche von Marco Müller eine große Rolle und finden sich im Interieur wieder. So wurden Holzelemente nach eigenen Entwürfen in Handarbeit aus Nussbaum gefertigt, Sitzbänke mit hochwertigem Leder bezogen und der vorhandene Schieferboden aufbereitet.

Alles spiegelt die Einfachheit und Klarheit der Küche. Während „die Rettung der Deutschen Esskultur“ im rutz Zollhaus fortgeschrieben wird, ist hier ein Raum fürderen moderne Weiterentwicklung entstanden. Neben dem hohen Niveau der Küche werden sich dabei auch die warme, familiäre Art, der freundliche Service und die lockere und dennoch professionelle Art im Umgang mit den Gästen nicht ändern. Nur die Bühne ist jünger und dem internationalen Vergleich entsprechender geworden.

Was vor 21 Jahren mit einem innovativen Konzept begann, hat bis heute Gastronomiegeschichte geschrieben. In einer Szene, in der nichts so beständig ist wie der Wandel, hat das rutz  eine beachtliche Karriere hingelegt, die so steil wie bodenständig ist – aber vor allen Dingen: noch lange nicht vorbei.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Aotearoa Neuseeland präsentiert Pou-o-Kai: das Restaurant "mit den meisten Sternen" in einer kulinarischen Darbietung unter dem sternenübersäten Himmel von Kura Tawhiti (Castle Hill) am Fuße der Neuseeländischen Alpen.

Aufgrund des großen Erfolges der letzten beiden Jahre geht die Kampagne "Gönn dir Gastro" im Rahmen der Berlin Food Week vom 7. bis 13. Oktober mit einer dritten Runde weiter.

Früher kostete die Eiskugel viel weniger. Sommer für Sommer folgt der Preisvergleich. Ein Gastronom aus Baden hat ein anderes Abrechnungssystem eingeführt, das kleinen Geldbeuteln gerecht werden soll.

Nicht mehr aus dem Haus müssen und einfach eine Kochbox nach Hause bestellen - damit konnte der Hersteller Hellofresh während der Corona-Pandemie punkten. Nun muss sich der Konzern umorientieren.

Am 15. September laden die Jeunes Restaurateurs Deutschland zur JRE & Friends Charity Gourmetparty in die „Phoenixhalle im Römerkastell“ in Stuttgart ein. Der Erlös des Tages kommt der JRE-Deutschland Foundation zugute.

McDonald’s Deutschland plant eine deutliche Erweiterung seines Filialnetzes in den kommenden Jahren. Insgesamt plant der Konzern, in den nächsten Jahren drei Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung zu investieren.

Das Fast Food-Konzept Pommes Freunde setzt voll auf Expansion. Mit der Unterzeichnung des Franchisevertrages mit der Allresto Flughafen München Hotel und Gaststätten GmbH wurde jetzt ein erster Standort im Terminal 2 gesichert. Bundesweit sollen gemeinsam weitere sieben Standorte bis Ende 2024 eröffnen werden.

Mit einem großen Trachtenumzug ist in Straubing das Gäubodenvolksfest eingeläutet worden. Das bunte Spektakel gilt nach der Wiesn als das zweitgrößte Volksfest in Bayern und dauert bis 19. August.

Die Innenräume des sanierungsbedürftigen Welfenschlosses sind für Besucherinnen und Besucher geschlossen. Dennoch soll es jetzt wieder ein gastronomisches Angebot geben.

Im März präsentierte die Concept Family Franchise AG im Rahmen der Internorga 2024 gemeinsam mit Franz Leibinger den Start des neuen Gastro-Konzeptes „Schlager Café”. Nun ist der erste Standort bekannt.